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Wissenschaft
Auf Landkarten erscheinen Küsten nur als feiner Grenzstrich zwischen Land und Meer. Doch die küstennahen Ökosysteme sind eng miteinander verzahnt und voneinander abhängig, man spricht deshalb von Küstenzonen. Insbesondere in den Tropen und Subtropen finden sich hier hochproduktive Lebensräume wie Mangroven, Korallenriffe oder Salzmarschen mit enormem wirtschaftlichen Potential, die durch menschliche wie natürliche Einflüsse massiv bedroht sind.
Dem Umgang mit diesen Gefahren und der Wiederherstellung der Küstenökosysteme widmete sich ein einwöchiger Workshop, der im August 2006 in Purwokerto, Java, stattfand und Experten aus aller Welt zusammenbrachte. Veranstalter waren das Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie und seine Kooperationspartner, das Wissenschaftszentrum der blockfreien und anderen Entwicklungsländer und die Universität in Purwokerto. Das Treffen sollte als Forum dienen, um sich über Fragen zum Zustand der Ökosysteme, zu Warnsystemen oder zum Katastrophenmanagement auszutauschen.
Am Übergang zwischen Land und Meer gelegen, sind Küstenökosysteme besonders exponierte Lebensräume, die unter Einflüssen sowohl des Küstenhinterlandes wie auch der Ozeane zu leiden haben. Zum einen sind sie Naturkatastrophen wie Flutwellen, Wirbelstürmen oder Schwankungen des Meeresspiegels ausgesetzt, zum anderen den Folgen intensiver Landnutzung oder des Städtebaus. Laut Prognosen wird die Zahl der Menschen, die am und vom Meer leben, in den kommenden Jahrzehnten auf mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung ansteigen. An tragfähigen Konzepten für ein nachhaltiges Küstenzonenmanagement besteht großer Bedarf.
Wissenschaftler und Entscheidungsträger aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa nahmen am Workshop teil. Besonderes Interesse galt den Warnsystemen und Modellen, die das Verhalten der Ökosysteme unter verschiedenen Szenarien simulieren. Denn der Trend, den die Präsentationen aufzeigten, ist beunruhigend: in den nächsten Jahrzehnten werden sich die Folgen von Naturkatastrophen und Umweltveränderungen, die der Mensch verursacht, noch deutlich verschlimmern. Gefordert wurde eine Intensivierung der Nord-Süd-Zusammenarbeit, um die notwendige Kapazität in den Entwicklungsländern aufzubauen. Ein internationales Netzwerk, das den regelmäßigen Informationsaustausch ermöglichen soll, ist geplant.
Weitere Informationen:
Dr. Eberhard Krain
Zentrum für Marine Tropenökologie
Tel: 0421 / 23800 - 45
Email: eberhard.krain@zmt-bremen.de
Das ZENTRUM FÜR MARINE TROPENÖKOLOGIE - ZMT in Bremen widmet sich in Forschung und Lehre dem besseren Verständnis tropischer Küstenökosysteme. Im Mittelpunkt stehen Fragen zu ihrer Struktur und Funktion, ihren Ressourcen und ihrer Verletzbarkeit durch menschliche Eingriffe und natürliche Veränderungen. Das ZMT führt seine Forschungsprojekte in enger Kooperation mit Partnern in den Tropen durch, wo es den Aufbau von Expertise und Infrastruktur auf dem Gebiet des nachhaltigen Küstenzonenmanagements unterstützt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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