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Wissenschaft
S p e r r f r i s t: Mittwoch, 6. September 2006, 18.00 Uhr
Rund 200 Genomforscher und Kliniker aus Europa, Japan, Kanada und den USA diskutieren auf einer internationalen Konferenz im Max Delbrück Communications Center (MDC.C) in Berlin-Buch die neuesten Erkenntnisse über neurodegenerative Erkrankungen, die mit Hilfe der Gen- und Proteinforschung erzielt worden sind. Zu den neurodegenerativen Krankheiten gehören unter anderem Alzheimer, Parkinson und Chorea Huntington. Bei diesen bislang unheilbaren Erkrankungen sterben zunehmend Nervenzellen ab, geistiger Verfall, schwere motorische Störungen und Verlust verschiedener körperlicher Funktionen führen im Verlauf mehrerer Jahre zum Tod. Die viertägige Tagung über "Neurodegenerative Diseases: Molecular Mechanisms in a Functional Genomics Framework" hat am Abend des 6. September 2006 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin begonnen.
Die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen sind eine Kombination aus genetischer Veranlagung und erworbenen Störungen im Proteinstoffwechsel und beim Proteinabbau, die dazu führen, dass sich unlösliche Eiweißbruchstücke in den Nervenzellen ablagern und ihren Untergang auslösen. Das ist der Fall bei der häufigsten neurodegenerativen Erkrankung, der Alzheimerschen Krankheit, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind, davon allein in Deutschland rund 1,2 Millionen Menschen.
Prof. Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, einer der Organisatoren der Tagung, wies darauf hin, dass bei der Erforschung von Krankheitsursachen immer mehr die molekularbiologischen Zusammenhänge im Mittelpunkt stehen. Zu diesem so genannten systembiologischen Forschungsansatz gehört auch die Erforschung der Genprodukte, also der Proteine, und ihre Wechselwirkungen.
Von der "funktionellen Genomforschung" erhoffen sich Wissenschaftler und Kliniker nicht nur die Identifizierung krankheitsrelevanter Gene, ihrer Proteine und die Entschlüsselung ihrer Funktion im Organismus. Sie hoffen auch, an Hand dieser Erkenntnisse Therapien entwickeln zu können, die direkt an den molekularen Ursachen der Krankheitsentstehung eingreifen.
Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten kommt den neurogenerativen Erkrankungen, die meist in fortgeschrittenen Lebensphasen auftreten, eine immer größere Bedeutung zu. Wissenschaftler schätzen, dass 20 Prozent der Menschen über 80 Jahre und mehr, an Demenz, schweren Hirnleistungsstörungen, erkranken werden, in der Gruppe der über 90-jährigen gar ein Drittel, rund 35 Prozent.
Die neurodegenerativen Erkrankungen bringen großes Leid über die Betroffenen und ihre Angehörigen, die sie häufig jahrelang pflegen. Sie bedeuten auch eine gesundheitspolitische Herausforderung, da die mit der Versorgung der Patienten verbundenen Kosten für die Gesundheitssysteme in die Milliarden gehen.
Es ist die erste internationale Konferenz über neurodegenerative Erkrankungen mit Klinikärzten und Genomforschern, die das MDC zusammen mit der Charité - Universitätsmedizin Berlin und der Universität Bonn unter dem Dach des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) veranstaltet. Organisatoren sind der Genomforscher Prof. Wanker, der Humangenetiker Prof. Karl Sperling (Charité - Universitätsmedizin Berlin) und Prof. Thomas Klockgether von der Neurologischen Universitätsklinik und Poliklinik der Universität Bonn.
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Barbara Bachtler
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Tel.: 0049/30/94 06 - 38 96
Fax: 0049/30/94 06 - 38 33
e-mail: presse@mdc-berlin.de
http://www.mdc-berlin.de/ueber_das_mdc/presse/index.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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