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26.01.2000 11:06

TBT: Umweltbelastung seit längerem bekannt

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 01/00 vom 26. Januar 2000

    Tributylzinn: Umweltbelastung seit längerem
    bekannt

    Schon seit längerem ist bekannt, dass sich Tributylzinnverbindungen in Gewässern und Meerestieren angereichert haben. Darauf wies jetzt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hin. Die Organisation reagiert auf jüngste Meldungen über Funde von Tributylzinn (TBT) in Speisefischen und Muscheln. Wie die Gesellschaft betont, hatte das GDCh-Beratergremium für Altstoffe (BUA) bereits 1988 in einem Bericht* auf die umweltschädigende Wirkung von zinnorganischen Verbindungen aufmerksam gemacht.

    Wie aus dem BUA-Stoffbericht hervorgeht, wurden seinerzeit in Umweltproben Belastungen durch TBT im Bereich von mehreren Mikrogramm pro Liter gemessen. Bereits seit Jahren weiß man zudem, dass in der Nähe von Jachthäfen oder an Anlegestellen vergleichsweise hohe Konzentrationen von Organozinnverbindungen auftreten können. Auch die Sedimente in vom Schiffsverkehr stark belasteten Gebieten zeigten hohe Konzentrationen an TBT, so der Bericht des BUA. In Austern wurden in den achtziger Jahren TBT-Konzentrationen bis über einem Milligramm pro Kilogramm Gewebe nachgewiesen.

    Als Haupteintragsweg für Tributylzinn wurden schon damals TBT-haltige Antifoulingfarben z. B. bei Schiffsanstrichen sowie Holzschutzmittel angesehen. Insbesondere Tri-n-butylzinnoxid wurde aufgrund seiner Wirksamkeit gegen Algen, bestimmte Bakterien und Pilze seit Beginn der sechziger Jahre als Biozid eingesetzt. Allerdings ist die Verwendung von TBT-haltigen Farbstoffen bei kleineren Schiffen schon heute verboten. Das Verbot soll ab 2003 auf alle Schiffsgrößen ausgeweitet werden.

    Tributylzinnverbindungen sind nach Angaben der Gesellschaft Deutscher Chemiker als giftig anzusehen. Unter anderem sind aus Tierversuchen Wirkungen auf das Immunsystem und das Hormonsystem bekannt. TBT war kürzlich bereits in die Schlagzeilen geraten, weil es in Sporttrikots nachgewiesen wurde.

    *Siehe BUA-Stoffbericht 36, Tributylzinnoxid (Bis-[tri-n-butylzinn]-oxid) CAS-Nr.: 56-35-9, ISBN 3-527-28018-9. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 1989.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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