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26.01.2000 12:34

Drei Sonderforschungsbereiche werden drei weitere Jahre lang von der DFG gefördert

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    23,5 Millionen Drittmittel für die Jahre 2000 bis 2002 genehmigt

    Drei Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Justus-Liebig-Universität Gießen werden in den nächsten drei Jahren weiterhin von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Dies ist das Ergebnis der jeweils positiven Begutachtung durch die DFG im vergangenen Herbst. Insgesamt werden damit in den Jahren 2000 bis 20002 für die Sonderforschungsbereiche "Erinnerungskulturen" (SFB 434, Sprecher: Prof. Dr. Günter Oesterle), "Landnutzungskonzepte in peripheren Regionen" (SFB 299, Sprecher: Prof. Dr. Hans-Georg Frede) und "Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von Krankheitserregern" (SFB 535, Sprecher: Prof. Dr. Wolfram H. Gerlich) rund 23,5 Millionen DM an Drittmitteln fließen. Die Universitätsleitung, die Sprecher und Mitglieder der drei Sonderforschungsbereiche, die alle vor drei Jahren an der Universität Gießen eingerichtet wurden, zeigten sich hocherfreut über die positive Begutachtung der DFG. Sonderforschungsbereiche sind langfristig angelegte Forschungseinrichtungen an Universitäten, in denen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen im Rahmen eines fächerübergreifenden umfassenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten.

    "Erinnerungskulturen" (SFB 434)

    Der Sonderforschungsbereich "Erinnerungskulturen", der unter anderem eine in der Gießener Öffentlichkeit vielbeachtete Vortragsreihe zu geisteswissenschaftlichen Themen initiiert hat, ist teilweise neu strukturiert worden. Der Historiker Prof. Dr. Günther Lottes, der den SFB drei Jahre lang als Sprecher geführt hat, ist inzwischen einem Ruf nach Potsdam gefolgt. Seine Funktion hat der Germanist Prof. Dr. Günter Oesterle, der einstimmig zum neuen Sprecher des Sonderforschungsbereiches gewählt wurde, inzwischen übernommen. Der neue und der vorherige Sprecher haben gemeinsam die Interessen des SFB bei dessen Begehung im Herbst 1999 mit Erfolg vertreten. Zahlreiche Projekte aus verschiedenen Fachbereichen sind hinzugekommen (Geschichtswissenschaften, Romanistik, Anglistik, Germanistik, Klassische Philologie, Orientalistik, Politikwissenschaft). Im Bewilligungszeitraum 2000 bis 2002 werden sich interdisziplinäre Arbeitsgruppen der Erforschung von Problemen der Erinnerung im Zusammenhang mit Intermedialität, Wissensordnungen, Zeit und Zeitgenossenschaft widmen. Für die kommenden drei Jahre hat die DFG insgesamt rund 8 Millionen DM bewilligt. Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung des SFB 434 werden ab Frühjahr 2000 in der Reihe "Formen der Erinnerung" des Göttinger Verlages Vandenhoeck & Ruprecht publiziert.

    "Landnutzungskonzepte in peripheren Regionen" (SFB 299)

    Landwirtschaft und Forstwirtschaft nutzen den größten Teil der Fläche in Deutschland, ihre wirtschaftliche Bedeutung geht jedoch immer mehr zurück. Landwirte erzeugen nicht nur Nahrung, sondern sie sorgen mit ihrer Tätigkeit auch für den Erhalt einer vielfältigen und abwechslungsreichen Kulturlandschaft. Das ist jedoch keine Selbstverständlichkeit: In vielen Gebieten ist mit Landwirtschaft kein Geld mehr zu verdienen, und zahlreiche Landwirte müssen ihren Betrieb aufgeben. Die Flächen der stillgelegten Höfe werden häufig nicht weiter genutzt, sondern fallen brach - ein Prozess, dessen Folgen für den Menschen und die Landschaft noch nie umfassend untersucht worden ist. In Hessen betrifft das unter anderem das Lahn-Dill-Bergland, das zu den Regionen mit dem höchsten Anteil an Bracheflächen in Deutschland gehört - nicht zuletzt, weil sich den Menschen hier bisher gute Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft geboten haben.

    An diesem Punkt setzt der Sonderforschungsbereich "Landnutzungskonzepte für periphere Regionen" an. Die Untersuchungen im SFB 299 werden sich auch in der zweiten Projektphase auf die Fragen konzentrieren, wie die verschiedenen Funktionen einer Landschaft miteinander zusammenhängen oder welche Landnutzung sich für eine Landschaft am besten eignet. Jede Form der Landnutzung, das heißt Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Brache, Biotopflächen usw., ist mit typischen Funktionen gekoppelt. Dazu zählen unter anderem die Funktionen eines Landschaftsraumes
    · als Lebensraum für besonders schützenswerte Pflanzen und Tiere,
    · um sauberes Trinkwasser in ausreichenden Mengen zu erzeugen,
    · um den Menschen zur Freizeit und Erholung zu dienen,
    · für den Hochwasserschutz und
    · um organische Siedlungsabfälle zu verwerten.
    Mit dem Brachfallen von Landwirtschaftsflächen in größerem Umfang verändert sich nicht nur das Landschaftsbild, sondern es verändern sich auch die Landschaftsfunktionen und damit die Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen. Wieviel Grundwasser beispielsweise für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung steht, hängt maßgeblich von der Art der Landnutzung ab.

    Der SFB 299 beschäftigt sich weiterhin mit dem Problem, wie man die Landwirtschaft fördern kann, damit die noch verbliebenen Betriebe rentabler arbeiten können. Ein anderer Aspekt betrifft die Erwartungen, die die Menschen in der Region selbst an ihre Landschaft haben. Durch Interviewbefragungen in verschiedenen Dörfern der Region, die vom Institut für Agrarpolitik und Marktforschung durchgeführt wurden, konnte beispielsweise ermittelt werden, wie die Menschen die Landschaftsfunktionen "Wasser- und Stoffhaushalt", "Artenvielfalt", "Wirtschaftskraft", "Erhalt der Kulturlandschaft" sowie "Aufnahme von organischen Siedlungsabfällen" bewerten. Für die Jahre 2000 bis 2002 hat die DFG für den SFB 299 insgesamt rund 7 Millionen DM bewilligt.

    "Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von Krankheitserregern" (SFB 535)

    Im Sonderforschungsbereich "Invasionsmechanismen und Replikationsstrategien von Krankheitserregern" (SFB 535) werden in 18 Teilprojekten die Eigenschaften sehr unterschiedlicher Krankheitserreger mit dem Ziel untersucht, langfristig die Diagnose, Verhütung und Therapie der entsprechenden Infektionskrankheiten zu ermöglichen oder zu verbessern. Im SFB 535 arbeiten Forscher der Justus-Liebig Universität Gießen aus den Fachbereichen Humanmedizin und Veterinärmedizin sowie aus der Biologie zusammen. Zusätzlich wirken zwei Gruppen von der Philipps-Universität Marburg mit. Dem Titel entsprechend befassen sich acht Teilprojekte des Themenbereichs 'Invasionsmechanismen' mit der Frage, wie ein Krankheitserreger sein Opfer erkennt und in dessen Organismus eindringt und mit welchen Tricks ein Krankheitserreger die körpereigene Abwehr überwindet. Im Themenbereich 'Replikationsstrategien' wird die Frage verfolgt, wie sich die Erreger innerhalb des Organismus vermehren und wie sie dabei auf den Wirtsorganismus wirken. Als Studienobjekte für diese Themen dienen Erreger der folgenden wichtigen Krankheiten von Mensch und Tier: Virus-Hepatitis B und C, EHEC- und Listerien-bedingte Krankheiten, hämorrhagisches Fieber durch Ebolavirus, Schlafkrankheit, Schweinepest und ähnliche Infektionskrankheiten beim Rind, Maul- und Klauenseuche, BornaŽsche Krankheit der Pferde sowie tropische und heimische Wurmerkrankungen.
    Ausgeschieden aus dem SFB 535 ist aus Altersgründen Prof. Dr. Gerd Hobom, dessen Arbeiten über Influenzaviren bislang eine Säule dargestellt haben. Es ist jedoch gelungen, diese Lücke durch junge Nachwuchswissenschaftler auszugleichen.

    Die Gutachter haben festgestellt, dass sich der SFB 535 in der ersten Förderperiode sehr gut entwickelt hat. Sie lobten die ausgezeichnete Zusammenarbeit und den großen Anteil von jungen Teilprojektleitern, für die der SFB 535 ein sehr gutes Forum bietet. In Anerkennung der Erfolge und Initiativen des Sonderforschungsbereiches empfahl die DFG der Universität, die Gebiete Immunologie und Bioanalytik in Gießen auszubauen. Für die Jahre 2000 bis 2002 hat die DFG insgesamt rund 8,5 Millionen DM bewilligt. Eine weitere Verstärkung der biomedizinischen Forschung an der Universität Gießen durch die Einrichtung von zwei Professuren für Immunologie und zwei für Bioinformatik ist bereits in Vorbereitung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Sprache / Literatur, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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