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Wissenschaft
Als Lehrende und Studierende der Universität Lüneburg 1993 bei Recherchen zur Geschichte der Stadt Lüneburg auf Baupläne eines unterirdischen Bunkers aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stiessen, begann eine Geschichte, in deren Folge im Februar dieses Jahres eine Lichtinstallation des Düsseldorfer Künstlers Mischa Kuball der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.
Kunst im öffentlichen Raum:
Das Bunker-Projekt oder: Wie Geschichte lebendig wird
Als Lehrende und Studierende der Universität Lüneburg 1993 bei Recherchen zur Geschichte der Stadt Lüneburg auf Baupläne eines unterirdischen Bunkers aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stiessen, begann eine Geschichte, in deren Folge im Februar dieses Jahres eine Lichtinstallation des Düsseldorfer Künstlers Mischa Kuball der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.
Die Entdeckung der Bunkerpläne hatte das Interesse der Forscher geweckt: Sie sichteten weiteres Material, suchten und fanden einen Eingang und nahmen noch im gleichen Jahr eine Ortserkundung vor. Am 18. April 1995 folgte dann - auf den Tag genau fünfzig Jahre nach dem Ende des Krieges in Lüneburg - eine öffentliche Aktion, bei der die verschütteten und vermauerten Bunkeranlage wieder freigelegt wurde. Die Aktion hatte das Ziel, an die Geschichte des ehemaligen Gauleiterbunkers, der 1944 gebaut worden war, zu erinnern. Bei der 130 m2 grossen Anlage, die in einer Tiefe von drei Metern unterhalb einer heute vierspurigen Strasse nahe dem Stadtzentrum Lüneburgs liegt, handelt es sich um einen bombengeschützten Befehlsstand. Diese regionalen "Führerbunker" wurden auf Anordnung Hitlers von 1943 an für die Gauleitungen gebaut. Der Bunker des Lüneburger Gauleiters Otto Telschow diente zugleich als Luftwarnzentrale für den norddeutschen Raum.
Eigentlich hatte die Bunkeranlage vor den anrückenden englischen Truppen gesprengt werden sollen, was mehrere umliegende Wohnhäuser zerstört hätte. Dem beherzten Eingreifen eines Lüneburger Archtikten ist es zu verdanken, dass dieser Plan vereitelt wurde.
Nach Kriegsende wurden die Eingänge vermauert und zugeschüttet, der Bunker geriet mehr und mehr in Vergessenheit.
Eine Kunst Initiative, die sich 1996 in der Folge der ersten Grabungsaktion gegründet hatte, verfolgt das Ziel, mit einer Reihe zeitlich begrenzter Installationen im Bereich der Anlage Denkanstösse zu geben und zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit herauszufordern. Der Initiative ist es gelungen, den Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball, der sich in den letzten Jahren in der internationalen Kunstwelt einen Namen gemacht hat, für die erste Installation zu gewinnen: Kuball wird im Februar über der vielbefahrenen Schießgrabenstrasse eine fünf Meter hohe Brückenkonstruktion errichten, die, mit Scheinwerfern, die unterirdische Lage des Bunkers nachzeichnet. Mit dieser Licht-Installation wird am authentischen Ort an seine dunkle Geschichte erinnert. Der Bunker selbst bleibt verschlossen.
Zur Übergabe der temporären Arbeit spricht am Freitag, dem 4. Februar 2000, um 18 Uhr, Professor Dr. Ulrich Krempel, Leiter des Sprengel Museums Hannover. Die Übergabe findet an der Schießgrabenstrasse 8/9 in Lüneburg statt.
Dauer der Installation: 4. - 25. Februar 2000
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Musik / Theater
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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