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Wissenschaft
79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
20. bis 22. September 2006 im Rahmen der NEUROWOCHE in Mannheim
Wenn das Gehirn nicht mehr schaltet
Subkortikale Netzwerkstörung früher diagnostizieren
Mannheim - Unsicheres Gehen und Stehen, nachlassendes Gedächtnis, Depressivität und Inkontinenz sind Symptome einer subkortikalen Netzwerkstörung. "Die Erkrankung wird noch immer zu selten und zu spät diagnostiziert", sagt Professor Dr. med. Michael G. Hennerici, Präsident der 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Sie als Altersschwäche abzutun würde den Betroffenen absolut nicht gerecht. Subkortikale vaskuläre Enzephalopathie (SVE) ist ein Thema des Präsidentensymposiums, dem der Direktor der Neurologischen Universitätsklinik in Mannheim auf dem Kongress vorsitzt.
SVE tritt gehäuft jenseits des 65. Lebensjahres auf. Die Krankheit befällt das Gehirn unterhalb dessen Rinde, in der so genannten weißen Substanz, die vorwiegend aus Nervenfasern besteht. In diesem 'subkortikalen' Bereich des Gehirns erkranken kleine und kleinste Blutgefäße - häufig als Folge langjährig erhöhten Blutdrucks. Diese Mikroangiopathie unterbricht immer wieder den Blutfluss. Dadurch entstehen zahlreiche kleine Gehirninfarkte - Gewebe stirbt ab, es bilden sich Höhlen, Lakunen genannt. Mit wachsender Anzahl stören sie die Funktionsschleifen und Schaltkreise zwischen den verschiedenen Nervenzellgruppen im Gehirn. "Schließlich bricht das komplexe neuronale Netzwerk zusammen", erläutert Privatdozent Dr. med. Hansjörg Bäzner von der Neurologischen Universitätsklinik Mannheim.
Durch verbesserte Bildgebung - insbesondere der Magnetresonanztomographie - hat sich seit den 80er Jahren die Diagnostik von SVE schnell entwickelt. Dass es die Krankheit jedoch sehr viel länger gibt, belegt Oberarzt Bäzner in einer Studie über einen prominenten Fall: Vor zweihundert Jahren schilderte ein Besucher Joseph Haydns die Symptome des damals 76-jährigen Komponisten: Kleinschrittig und unsicher auf den Beinen, vergesslich, depressiv und mitunter launisch zeigte dieser in seinen letzten zehn Lebensjahren den klassischen Verlauf einer SVE. Seine Dienstboten mussten ihn schließlich zum Klavier tragen. Er spielte zwar noch darauf, war jedoch nicht mehr in der Lage zu komponieren.
Damals war es Ärzten noch nicht möglich, Faktoren wie etwa Bluthochdruck als Risiko für eine SVE einzustufen. "Heute jedoch können wir schon frühen Symptomen einer SVE zumindest mit blutdrucksenkender Therapie begegnen. Ausgezeichnete klinische Studien bilden die Basis für die Entwicklung weiterführender Therapien", sagt Dr. Bäzner. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Ärzte eine SVE frühzeitig feststellten. Für die Diagnose nutzen die Mannheimer Neurologen unter anderem ein spezielles Ergometer-Laufband. "Dies ermöglicht eine computergestützte dreidimensionale Analyse der verschiedenen Bewegungsparameter des menschlichen Gangs in Echtzeit" so Bäzner. Der Neurologe referiert im Präsidentensymposium in Wiesbaden über Symptome und Anzeichen einer SVE. Darüber hinaus findet im Rahmen der Fortbildungsakademie der DGN ein Seminar mit dem Titel "Musik und Neurologie" statt.
Terminhinweise:
Mittwoch, 20. September 2006, 14.00 bis 15.30 Uhr
Tagesseminar 3: Musik und Neurologie
Salon Hannover, Maritim-Hotel
Vorsitz: E. Altenmüller, Hannover; T. Münte, Magdeburg
Donnerstag, 21. September 2006, 8.00 bis 12.00 Uhr
Präsidentensymposium: Subkortikale Netzwerke und White Matter Lesions
Vorsitz: Professor Dr. med. Michael G. Hennerici, Mannheim
Eines der Themen: Subcortical network dysfunction - symptoms and signs
Referent: Dr. med. Hansjörg Bäzner. Mannheim
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79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
vom 20. bis 22. September 2006 im Rahmen der
NEUROWOCHE 2006 vom 20. bis 24. September 2006
Congress Center Mannheim, Rosengartenplatz 2, 68168 Mannheim
O Ich werde die 79. Jahrestagung der DGN/Neurowoche persönlich besuchen
O Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über aktuelle Themen der DGN (per Post/E-Mail).
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Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Pressestelle
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
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Telefon: 0711 89 31 552
zurückfaxen bitte an 0711 89 31 167
E-Mail: info@medizinkommunikation.org
http://www.dgn.org Homepage DGN
http://www.dgn2006.de Kongress-Homepage
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kunst / Design, Medizin, Musik / Theater, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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