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28.01.2000 10:08

Förderpreise im Gerhard Hess-Programm vergeben - Je 1 Million für 10 junge Wissenschaftler

Jutta Höhn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Zehn hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler, darunter eine Wissenschaftlerin, sind vom Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heute mit dem Förderpreis im Gerhard Hess-Programm ausgezeichnet worden. Mit der Förderzusage von jährlich rund 200 000 Mark für die ersten zwei Jahre ist die Aussicht auf Verlängerung für weitere drei Jahre verbunden. Das Gerhard Hess-Programm, benannt nach einem früheren Präsidenten der DFG, erlaubt jungen Wissenschaftlern, eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen und ihre Forschung auf längere Sicht zu planen. Die Bewerber müssen bereits habilitiert sein oder nach der Promotion herausragende wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht haben, die einer überdurchschnittlichen Habilitation entsprechen. Sie dürfen bei Antragstellung nicht älter als 33 Jahre sein und müssen ihren Lebensunterhalt über eine Stelle oder ein Stipendium finanzieren. Aus 38 Anträgen wurden folgende Wissenschaftler ausgewählt

    Kultur- und Geisteswissenschaften

    Dr. Martin Wallraff (33), Evangelisch-theologisches Seminar Abteilung Kirchengeschichte der Universität Bonn

    Die `ChronographieŽ des Sextus Julius Africanus, eines christlichen Autors des frühen dritten Jahrhunderts, stellt ein wichtiges Zeugnis für die Anfänge des christlichen Geschichtsdenkens dar. Es gehört zu den wenigen bedeutenden Werken aus vorkonstantinischer Zeit, ist jedoch nur fragmentarisch erhalten. Martin Wallraff beabsichtigt, eine kritische Edition dieses Werks zu erarbeiten, wobei er auch die auf Syrisch und Armenisch erhaltenen Materialien in die Untersuchung einbeziehen und auf diese Weise zugänglich machen möchte.

    Biologie und Medizin

    PD Dr. Thomas Behr (33), Abteilung Nuklearmedizin der Universität Göttingen

    Thomas Behr arbeitet auf dem Gebiet der Radioimmuntherapie mit dem Ziel, Radiopharmaka für solche Tumoren zu entwickeln, für die es bislang keine effektiven Therapiemöglichkeiten gibt. Dazu gehören etwa kleinzellige Bronchialkarzinome. Da Tumorzellen unterschiedliche Rezeptoren ausbilden, können spezifische Peptid-basierte Rezeptorliganden entwickelt werden, die sich zur Diagnostik und Therapie einsetzen lassen.

    Dr. med. Dirk Busch (33), Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TU München

    Ein großes Problem bei der Anwendung spezifischer Immuntherapien liegt in der Aufreinigung der entsprechenden T-Zellen. Dirk Busch will prüfen, ob die mit einer neuentwickelten Methode, der sogenannten MHC-Tetramer-Technologie, sortierten T-Zellen für die spezifische Immuntherapie geeignet sind. Solche T-Zellen sollen zunächst in Tiermodellen untersucht werden mit der Hoffnung, sie auch bei Menschen, etwa bei Virusinfektionen oder Tumorerkrankungen, einsetzen zu können.

    PD Dr. Dieter Willbold (34), Institut für Molekulare Biotechnologie e.V., Jena

    Dieter Willbold will sich den sogenannten Tyrosinkinasen, das sind signalübertragende Proteine, widmen. Sein Ziel ist es, die dreidimensionale Struktur bestimmter Domänen dieser Proteine zu bestimmen und aufzuklären, welche Aminosäuren an der Wechselwirkung mit anderen Proteinen beteiligt sind. Damit sollen die strukturellen Grundlagen der Wechselwirkungen zwischen bestimmten Domänen und ihren zellulären und viralen Bindungspartnern untersucht werden. Langfristig könnten seine Forschungsergebnisse dazu dienen, neuartige Immunsuppressiva zu entwickeln.

    PD Dr. Andreas Gansäuer (33), Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Freiburg

    Andreas Gansäuer arbeitet auf dem Gebiet der organischen Synthese. Hier haben in den letzten Jahren Radikalreaktionen Eingang gefunden, wobei die Suche nach günstigen Bedingungen für die Synthesen noch in vollem Gange ist. Im Mittelpunkt seines Forschungsprojekts steht die Entwicklung neuer hochselektiver Reaktionen für die organische Synthese durch den Einsatz neuer maßgeschneiderter Elektronen-Transfer-Katalysatoren.

    PD Dr. Katharina Habermann (33), Institut für Mathematik und Informatik der Universität Greifswald

    Das Forschungsthema von Katharina Habermann ist die Untersuchung sogenannter symplektischer Dirac-Operatoren, wobei ihr besonderes Interesse den geometrischen und topologischen Eigenschaften symplektischer Mannigfaltigkeiten gilt. Diese mathematisch orientierten Arbeiten weisen auch eine große Relevanz für die Theoretische Physik auf.

    Dr. habil. Ulrich Schollwöck (32), Sektion Physik der Universität München

    Ulrich Schollwöck befaßt sich mit der Dichtematrix-Renormierung. Diese neuartige numerische Methode, die er in verschiedenen Aspekten entscheidend weiterentwickelt hat, ermöglicht es, ein- und zweidimensionale Quantensysteme mit großer Genauigkeit zu bearbeiten. In Verbindung mit anderen Methoden will er im Bereich des niederdimensionalen Magnetismus Materialien vor allem in hohen äußeren Magnetfeldern untersuchen. Zum anderen will er bestimmte Reaktions-Diffusions-Probleme mit anormaler Kinetik erforschen, die analytisch schwer zugänglich sind.

    Dr. habil. Jürgen H. Smet (32), Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

    Weil optische Methoden den rein elektronischen Meßgeräten bezüglich der Zeitauflösung um mehr als drei Größenordnungen überlegen sind, bemüht man sich seit langem, die hohe Zeitauflösung optischer Pulstechniken auch zur Charakterisierung elektronischer Schaltungen nutzbar zu machen. Ziel der Forschungsarbeiten von Jürgen Smet ist es, den Anwendungsbereich von Photoleitungssampling zu erweitern und ultraschnelle Vorgänge in niedrig-dimensionalen elektronischen Systemen mit höchster Zeitauflösung bei sehr tiefen Temperaturen und in hohen Magnetfeldern zu untersuchen.

    Dr. Joachim P. Spatz (30), Abteilung für Organische Chemie III/Makromolekulare Chemie und Materialien der Universität Ulm

    Joachim Spatz arbeitet auf dem Gebiet der Zellbiophysik. Sein Ziel ist es, die Struktur innerhalb einer biologischen Zelle durch Bindung an Festkörperoberflächen mit biologisch aktiven Verbindungen zu manipulieren. Die Adhäsion, das "Ankleben" von Zellen, ist ein für die Zell-Zell-Wechselwirkung in lebenden Systemen bedeutsamer Vorgang. Damit soll die Wirkungsweise einzelner Peptide in Kontakt mit der Zellmembran und die mechanische Antwort von Zellen auf externe mechanische Störungen untersucht werden.

    PD Dr. Karsten Weihe (32), Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Konstanz

    Karsten Weihe arbeitet im Bereich Entwurf und Analyse von Algorithmen bis hin zu deren Implementierung und softwaretechnischen Anwendung auf Praxisprobleme. Ausgangspunkt seines Forschungsprojekts ist die Tatsache, daß es für viele schwierige Spezialfälle effiziente Algorithmen gibt, daß andererseits ein solcher Algorithmus wertlos ist, wenn es zu geringfügigen Abweichungen vom Spezialfall kommt. Seine Idee ist es zu untersuchen, ob aus solchen "Spezialfallalgorithmen" Algorithmen für den "allgemeinen" Fall konstruiert werden können.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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