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Wissenschaft
Berlin, 18. September 2006. Die Charité - Universitätsmedizin Berlin hat den Gewerkschaften ver.di und dbb tarifunion heute ein neues Angebot vorgelegt. Es beinhaltet den sofortigen Übergang zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes TVöD mit allen strukturellen Vorteilen wie Alters- und Bewährungsaufstiegen. Das Gehaltsniveau soll stufenweise bis 2008 an das Niveau des Potsdamer Abschlusses angepasst werden. Dafür wird man über eine Kompensation beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld reden müssen. Ein kompletter Wegfall dieser Sonderzuwendungen, die bisher immer im Gespräch war, ist aber nicht mehr Vorraussetzung. Zusätzlich bietet der Vorstand an, auf betriebsbedingte Kündigungen über die vollständige Laufzeit des Tarifvertrages bis 2010 zu verzichten. Bedingung dafür: eine Flexibilisierung beim Einsatz der Beschäftigten. So ist z.B. die Aufnahme eines zumutbaren anderen Arbeitsplatzes innerhalb der Charité ein Punkt, in dem sich der Vorstand mehr Beweglichkeit wünscht. "Wir rechnen fest damit, dass die Gewerkschaften auf Grundlage des neuen Angebotes an den Verhandlungstisch zurückkehren werden", erklärt Vorstandsvorsitzender Prof. Detlev Ganten, "der Streik hilft niemanden."
In der ersten Woche hatte sich der Streik vor allem auf die OP-Bereiche konzentriert. Die Notfallversorgung konnte zu jedem Zeitpunkt aufrechterhalten werden. "Dass das gelungen ist, beruht ganz auf dem großen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für dieses Engagement und das besonnene und umsichtige Verhalten danken wir ihnen sehr", sagt Ganten. Sie stehen in ständigem Dialog mit den Gewerkschaften, versuchen die Abläufe zu organisieren, fordern wenn nötig zusätzliches Personal für die Notfallversorgung an und versuchen, alle strittigen Fälle in einer extra eingerichteten Clearingstelle mit der Streikleitung zu klären. Auf den Stationen und auch in den am vergangenen Freitag zum Streik aufgerufenen Bereichen der CFM Charité Facility Management GmbH ruht die Last oft auf wenigen Schultern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich über das normale Maß hinaus, um das Wohl der Patienten nicht zu gefährden. Auch wenn die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu jedem Zeitpunkt gewährleistet war, wird die Charité von den Streikmaßnahmen empfindlich getroffen. Ungefähr die Hälfte aller geplanten Operationen musste verschoben werden. Ein Aspekt, der natürlich mit finanziellen Einbußen für die Charité verbunden ist .
In dieser Woche könnten erstmalig auch Normalstationen vom Streik betroffen sein. Für diese Stationen wurde von ver.di lediglich eine Notbesetzung entsprechend der "Besetzung im Nachtdienst" zugesagt. "Für viele Stationen und Service-Bereiche reicht diese Besetzung nicht aus, um eine Gefährdung von Patienten sicher auszuschließen", warnt der Ärztliche Direktor Prof. Ulrich Frei. Leider überschätze nach den bisherigen Erfahrungen die Streikleitung ihre Fähigkeit, kurzfristig situativ angemessen zusätzliche Kapazitäten bereit zu stellen. "Uns ist bewusst, welche Belastung daraus für die verbleibenden Mitarbeiter auf derart unterbesetzten Stationen entstehen kann und wir werden unsererseits unabhängig von der Streikleitung alles tun, um solche Situationen zu vermeiden", macht Frei deutlich.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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