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01.02.2000 13:20

Kosmochemiker Günter W. Lugmair wird 60

Dr. Mirjana Kotowski Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Chemie

    Mit einem Workshop am 4. und 5. Februar 2000 wird am Max-Planck-Institut für Chemie Professor Günter Lugmair anlässlich seines 60. Geburtstages geehrt. Zahlreiche Kollegen und Freunde werden nach Mainz kommen, um über neueste Erkenntnisse zur Frühgeschichte unseres Sonnensystems zu berichten.
    Günter Lugmair wurde am 5. Februar 1940 in Wels in Österreich geboren. Er studierte Physik in Wien und promovierte dort 1968. Schon zwischen 1965 und 1968 war er als wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz tätig. Es folgten dreißig wissenschaftlich fruchtbare Jahre an der University of California, San Diego, wo er seit 1984 eine Professur inne hat. 1996 übernahm Günter Lugmair als Direktor die Abteilung Kosmochemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Frühgeschichte unseres Sonnensystems, Isotopenkosmochemie, Nukleosynthese in Sternen, Kosmochronologie und Planetologie.
    Professor Lugmair entwickelte 1974 eine massenspektrometrische Methode (Samarium-Neodym-Methode) zur Altersbestimmung von Mond- und Meteoritenproben, heute die verlässlichste und weitest angewandte Technik zur Datierung terrestrischer Gesteine. Später konzentrierten sich seine Bemühungen auf die Suche nach heute verschwundenen Radionukliden und deren Folgeprodukten. Er konnte die Existenz eines bestimmten Samarium-Isotops (Samarium-146) in Meteoriten nachweisen und dadurch Fragen über die Frühgeschichte unseres Sonnensystems beantworten. Heute spielt dieses Isotop eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Prozesse in den ersten 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte. Günter Lugmair lieferte wichtige Beiträge bezüglich der Bildungsprozesse chemischer Elemente in Sternen durch die Bestimmung der Isotopenzusammensetzung mit bisher unbekannter Präzision.
    In den vergangenen zehn Jahren konzentrierte sich Lugmair auf die Untersuchung kurzlebiger, jetzt verschwundener Radioisotope in Meteoriten, besonders Eisen-60 und Mangan-53. Einige dieser Isotope sind wichtig wegen der Erhitzung der kleinen Protoplaneten, aber sie gestatten auch, die Zeitskala der Frühgeschichte des Sonnensystems zu entwirren. Mit Hilfe seiner radioaktiven "Uhren" (z. B. Uran - Blei, Mangan-53 - Chrom-53) konnte Lugmair sehr genau das Alter unseres Sonnensystems bestimmen, das demzufolge zwischen 4568 und 4571 Millionen Jahre liegt.
    Trotz vieler Indizien zweifeln noch immer etliche Forscher an der sogenannten "Einschlagshypothese", die das Aussterben vieler großer Tierarten vor rund 65 Millionen Jahren auf die Folgen eines Meteoriteneinschlags zurückführt: das Material des Himmelskörpers mit einem hohem Anteil an Edelmetallen, z.B. Iridium; wurde nach dem Aufprall über die Erde verteilt (und nicht durch starke vulkanische Aktivität vom Erdmantel an die Oberfläche befördert). Durch massenspektrometrische Untersuchungen am Mangan-Chrom System (53Mn -53Cr), erbrachte Lugmair vor Kurzem den Beweis zum außerirdischen Ursprung der Iridium-Anomalie in dieser erdgeschichtlichen Epoche.
    Die Ergebnisse von Dr. Lugmairs Forschungstätigkeit haben sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen: Er hat entscheidende Beiträge zur Geschichte des Sonnensystems geliefert. Seine Samarium-Neodym-Methode hat den Weg der Isotopengeochemie grundlegend beeinflusst. Preise, Auszeichnungen sowie Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften sind Ausdruck seiner internationalen Anerkennung.


    Weitere Informationen:

    http://www.mpch-mainz.mpg.de/~kosmo/welcome.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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