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Wissenschaft
"Nur durch eine wirklich grundlegende Reform kann das gegenwärtige deutsche Gesundheitssystem auf Dauer ökonomisch und politisch stabil gehalten werden", sagte der Philosoph Carl Friedrich Gethmann heute bei der Vorstellung des "Manifest Gesundheitssystem" in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Als wichtigste Maßnahmen, um das Gesundheitswesen zukunftsfähig zu gestalten, schlagen die neun Experten, die das "Manifest Gesundheitssystem" verfasst haben, unter anderem vor: die Beschränkung des Staates auf eine klar definierte und wirkungsvolle Gewährleistungsaufsicht, die Mindestversicherungspflicht für alle Bürger bei freier Wahl des Versicherers, die Privatisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung, eine stärkere Eigenverantwortlichkeit des Bürgers und mehr Wettbewerb unter den Anbietern.
"Mit der von uns vorgeschlagenen stufenweisen Umsetzung eines konsequenten und umfassenden Reformmodells kann der Staat seiner Verantwortung für das Gesundheitswesen gerecht werden" ergänzte Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und einer der Manifest-Autoren, "wir hoffen daher, dass die Politik in der aktuell verfahrenen Situation auf die Stimme unabhängiger Wissenschaftler hört".
Das "Manifest Gesundheitssystem" basiert auf den Forschungsergebnissen der Interdisziplinären Arbeitsgruppe "Gesundheitsstandards", die im Jahr 2000 an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie hat über Jahre hinweg die dramatische Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems analysiert und Reformvorschläge erarbeitet, die auf elementaren philosophischen, rechtlichen, medizinischen und ökonomischen Erwägungen beruhen. Das "Manifest Gesundheitssystem" berücksichtigt die Erfahrungen der europäischen Nachbarländer und geht davon aus, dass der erforderliche Umgestaltungsprozess rund 30 Jahre, also eine Generation, dauern wird.
"Manifest Gesundheitssystem" Die Grundlagen eines dauerhaften Gesundheitssystems,
C.F. Gethmann, W. Gerok, H. Helmchen, K.-D. Henke, J. Mittelstraß, E. Schmidt-Aßmann, G. Stock,
J. Taupitz, F. Thiele, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2006, 44 Seiten, 5 €, ISBN 10: 3-939818-06-2, ISBN 13: 978-3-939818-06-9
Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leitung Referat Information und Kommunikation
Gisela Lerch
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Tel. 030/20370-657; Fax: 030/20370-366, E-mail: glerch@bbaw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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