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02.02.2000 14:22

Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Möglichkeiten zur "Reduzierung von Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung in der Stadt Krefeld" haben im Auftrag der Stiftung für Kriminalprävention (Münster-Hiltrup) die ZEUS GmbH, Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung (Technologiezentrum der RUB) und der Lehrstuhl für Verkehrswesen der RUB untersucht.

    Bochum, 02.02.2000
    Nr. 34

    Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet
    Unfälle mit kindergerechten Kreuzungen verhindern
    Umweltpsychologische Untersuchung an der RUB

    Ob auf dem Weg zur Schule oder zum Spielplatz, der Straßenverkehr ist für Kinder alltäglich eine Gefahrenquelle . Die Stadt Krefeld belegt im landesweiten Vergleich der Kinderunfälle im Straßenverkehr seit 1993 jährlich stets einen der letzten drei Ränge in NRW. Möglichkeiten zur "Reduzierung von Verkehrsunfällen mit Kinderbetei-ligung in der Stadt Krefeld" haben im Auftrag der Stiftung für Kriminalprävention (Münster-Hiltrup) die ZEUS GmbH, Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung (Technologiezentrum der RUB) und der Lehrstuhl für Verkehrswesen der RUB untersucht. Die dabei entstandene Diplomarbeit von Sebastian Poschadel "Der Homerange von Kindern. Ein umweltpsychologischer Beitrag zur Un-fallprävention im Straßenverkehr" (betreut von Prof. Dr. Rainer Guski, Kogni-tions- und Umweltpsychologie, Fakultät für Psychologie der RUB) wurde jetzt mit dem "Preis an Studierende 1999" ausgezeichnet.

    Forschungsansatz

    Als Ausgangspunkt des Forschungsprojektes dienten die Ursachen von Verkehrsunfällen, an denen Kinder häufig beteiligt sind. Die Bochumer Psychologen untersuchten unter verschiedenen methodischen Aspekten zunächst sowohl die infrastrukturellen Gegebenheiten in Krefeld, als auch das Verkehrsverhalten der Kinder selbst. Gegenstand der Diplomarbeit war die Untersuchung der Mobilitätsgewohnheiten der Kinder. Da einige mehr als andere selbstständig unterwegs sind, stand die Analyse des sogenannten Homerange (Aktionsradius) der Kinder im Mittelpunkt der Arbeit.

    Lange Schulwege

    Für die Untersuchung zeichneten 102 Krefelder Kinder unterschiedlicher Altersgruppen die von ihnen regelmäßig benutzten Wege zur Schule und in der Freizeit mit farbigen Strichen und Punkten in Stadtpläne ein. Außerdem füllte jedes Kind einen Fragebogen zu seinen Erfahrungen im Straßenverkehr aus. Anhand dieser Daten wurde dann die Situation analysiert. Heraus kam, dass bereits 51 Prozent der Grundschulkinder einen Schulweg von durchschnittlich 713 m zurücklegen und dabei häufig gefahrenträchtige Hauptverkehrsstraßen queren müssen. Beim Wechsel auf eine weiterführende Schule sind es sogar 90 Prozent der Kinder, die sich stadtteilübergreifend bewegen müssen. Die Länge des Schulwegs wächst auf durchschnittlich 2,5 Km an. Auch die regelmäßig mit dem Fahrrad zurückgelegten Strecken verlängern sich mit dem Schulwechsel um das 2,5-fache. Als problematisch erwies sich dabei, dass Querungshilfen an Hauptstraßen fehlen und die Verkehrserziehung an weiterführenden Schulen praktisch nicht mehr stattfindet, obwohl sie gerade hier notwendig wäre.

    Verkehrsunterricht auch auf weiterführenden Schulen notwendig

    Aus den Untersuchungen folgerten die Bochumer Wissenschaftler sowohl bauliche als auch pädagogische Maßnahmenvorschläge. Die Verkehrsplanung muss Kinder in Zukunft mehr berücksichtigen: Mehr Querungsmöglichkeiten an Hauptverkehrsstraßen, Straßenkreuzungen und Ampelanlagen müssen Kinderfreundlicher werden, Schulrad-wegpläne, die einen sicheren Weg zur Schule bieten und keine langen Reihen parkender Autos, die den Kindern die Sicht nehmen und verhindern, dass Autofahrer die Kinder rechtzeitig sehen. Aus pädagogischer Sicht darf der Verkehrsunterricht nach der Grundschule nicht aufhören, sondern muss an den weiterführenden Schulen weiter ausgebaut werden. Aufgrund der Untersu-chungsergebnisse schlug der Bochumer Wissenschaftler insbesondere Fahrradtrainings vor. Der Rat der Stadt Krefeld berät zur Zeit die vorgeschlagenen Maßnahmen.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Rainer Guski, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, Kognitions- und Umweltpsychologie, 44780 Bochum, Tel.:0234/ 32-22670, Fax: 0234/32-14308, E-Mail: Rainer.Guski@ruhr-uni-bochum.de
    Sebastian Poschadel, Tel. 0231/8631332


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Psychologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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