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Wissenschaft
Am 7. Februar 2000 starb in Greifswald nach schwerer Krankheit Prof. em. Dr. theol. Hans-Jürgen Zobel, Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald der Jahre 1990 bis 1994, im 72. Lebensjahr.
Mit der Universität Greifswald verknüpfte sich der Lebensweg von Hans-Jürgen Zobel, seit er 1972 zum Professor für Altes Testament und zum Direktor des Gustaf-Dalman-Instituts an der Sektion Theologie berufen wurde. Ein Jahrzehnt leitete er die Sektion als Direktor. Als Schüler des bedeutenden Alttestamentlers Otto Eißfeld in Halle erwarb er sich in der Wissenschaft großes Ansehen. Für Studenten war er ein Vorbild. Aus seiner nüchternen Tatkraft und seinem glaubwürdigen Einsatz für Wissenschaft und Gesellschaft wuchs die Autorität, die zu seiner Wahl zum Rektor der Universität Greifswald im Mai 1990 führte. Entschlossen und umsichtig nahm er die Aufgabe in Angriff, eine zukunftsoffene Universität zu gestalten. Die Erneuerung der Fakultäten, insbesondere die Wiedereinrichtung der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, betrieb er mit Energie. Mit Weitsicht bereitete er Entscheidungen vor, die für zukunftsversprechende Entwicklungen den Boden vorbereiteten und heute noch für die ganze Region wichtig sind.
Hans-Jürgen Zobel, am 24. Mai 1928 in Olberhau im Erzgebirge in einem Pfarrhaus geboren und im mitteldeutschen Raum um Halle aufgewachsen, wurde von seinem Lehrer Otto Eißfeld in Halle geprägt. Bei ihm promovierte er 1963 und habilitierte sich 1967 an der Theologischen Fakultät. In seinem Schriftenverzeichnis sind mehr als 230 Arbeiten aufgeführt. Nach seiner Herkunft und Überzeugung war er den evangelischen Kirchen vielfach verbunden und beteiligte sich an der Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitern. Von 1994 bis 1998 leitete er als Präses die Synode der Pommerschen Evangelischen Kirche.
Politische und staatsbürgerliche Verantwortung waren für Hans-Jürgen Zobel prägend. Als Mitglied der CDU war er für gesellschaftliche Fragen sensibel und unabhängig genug, um sich auch zu verweigern, wenn es ihm geboten schien.
Realistisch und zupackend betrieb er seit 1990 den Aufbau des Landes Mecklenburg-Vorpommern mit. Im Landtag übernahm er besondere Verantwortung in der Kulturpolitik, nachdem er 1994 zum Abgeordneten gewählt worden war. Darüber hinaus engagierte er sich für die Konrad Adenauer-Stiftung, in deren Leitung er berufen wurde. Nüchternheit und Realitätssinn bestimmten seine politischen Ziele, zugleich aber auch die Überzeugung, daß Einsatz für das Gemeinwohl entscheidend sei.
Die Universität Greifswald insgesamt hat einen schweren Verlust zu beklagen. Sie wird das Gedächtnis an Hans-Jürgen Zobel in Ehren bewahren.
Prof. Hans-Jürgen Zobel 1991 im Ornat von 1619
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Rektor Hans-Jürgen Zobel im Amt
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Personalia
Deutsch
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