idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Symposium des Seminars für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg - 2. bis 4. November 2006, Aula der Alten Universität, Grabengasse 1 - Medien sind herzlich eingeladen
"Monarchische Herrschaftsordnung im europäischen Kontext. Die Dynastie von Hohenzollern-Sigmaringen in Rumänien 1866-1947 und die deutsch-rumänischen Beziehungen" lautet der Titel eines Symposiums, dass vom Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg gemeinsam mit dem Siebenbürgen-Institut, Gundelsheim, ausgerichtet wird. Unter den Rednern befinden sich der rumänische Unterstaatssekretär für Minderheitsfragen, Dr. Xeno Pinter und ein Mitglied des rumänischen Königshauses, Prinz Radu von Hohenzollern-Veringen, der Schwiegersohn des letzten rumänischen Königs.
Das Symposium behandelt am Beispiel Rumänien Fragen nach den Zusammenhängen von Monarchie, Staats- und Nationsbildung. Ebenso wird dem Einfluss einer europäischen Referenz- und Großmacht nachgegangen mit dem Ziel, Bedingungen monarchischer Herrschaftsausübung in Südosteuropa im Spannungsfeld von Tradition und europäischen politisch-kulturellen Transferleistungen aufzuzeigen.
Die Untersuchungen zu Rumänien als paradigmatischem Beispiel für eine Nationalstaatsbildung mit der Etablierung einer fremden Dynastie in Südosteuropa können einen Beitrag dazu leisten, die vergleichende europäische Monarchieforschung auf breitere Grundlagen zu stellen. Mit den Hohenzollern-Sigmaringern kam es zu einer Verdichtung des Verhältnisses zwischen beiden Ländern, wobei Deutschland politisch und kulturell zu einer Referenzmacht wurde, die anziehend wirken konnte, aber auch Ängste und Ablehnung hervorrief.
Das Jahr 2006 ist in Rumänien durch mehrere monarchische Gedenktage, die mit dem Gründungspaar der rumänischen Dynastie verbunden sind. So jährt sich zum 140. Mal der Herrschaftsbeginn von Carol I. von Hohenzollern-Sigmaringen, der an der Ausformung des monarchisch-politischen Systems und der Stabilität des Landes maßgeblichen Anteil hatte. Außerdem wird der 125. Jahrestag der Proklamation zum Königreich im Jahr 1881 gefeiert, die den vorläufigen Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss der Staatsbildung bedeutete.
Schließlich wird des 90. Todestags der ersten Königin von Rumänien, Elisabeth von Wied, gedacht, die als bekannte Dichterin unter ihrem literarischen Pseudonym Carmen Sylva wie kaum eine andere Persönlichkeit Rumänien in Europa und speziell in Deutschland bekannt machte und ihr Königreich kulturell in Europa zu integrieren verstand.
Nicht zuletzt bietet der bevorstehende Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union einen aktuellen politischen Anlass, das Land stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und Informationsdefizite zu verringern. Das Symposium möchte daher beitragen, die Geschichte und Kultur dieses südosteuropäischen Landes in den Rahmen einer europäischen Geschichte zu stellen, in der gegenseitiger Austausch und Beeinflussungen konstituierende Elemente bilden.
Hier das Programm:
Donnerstag, 2. November 2006
18.00 Uhr: Begrüßung und Eröffnung
Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe, Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg
Dr. Zeno-Karl Pinter, Unterstaatssekretär für interethnische Beziehungen, Regierung von Rumänien
Prof. Dr. Dan Berindei, Akademie der Wissenschaften, Bukarest
18.45 Uhr: Gastvortrag "Die Rolle der königlichen Familie bei der Modernisierung Rumäniens"
Prinz Radu von Hohenzollern-Veringen
19.20 Uhr: Eröffnungsvortrag "Das Rumänien der Könige"
Prof. Dr. Keith Hitchins, University of Illinois, Urbana-Champaign
Freitag, 3. November 2006
Innen- und außenpolitische Strukturen
9.00 Uhr: Monarchische Modernisierungsentwürfe und rumänische Realitäten
Prof. Dr. Lothar Maier, Universität Münster
9.40 Uhr: Monarchie und Elite. Anpassungs- und Kooperationsstrategien der Dynastie in Krisenzeiten
Dr. Cornelius Zach, München
10.20 Uhr: Das Militär als Herrschafts- und Legitimationsinstrument der Monarchie in Rumänien 1877-1947
Günter Klein, Freiburg
11.20 Uhr: Außenpolitische Orientierungsmuster Rumäniens im europäischen Kontext 1866-1918
Dr. Gerald Volkmer, Siebenbürgen-Institut, Heidelberg
12.00 Uhr: Monarchie zwischen deutscher Rassenideologie und rumänischem Holocaust
Prof. Dr. Armin Heinen, RWTH Aachen
12.40-13.00 Uhr: Diskussion
Mentalitäten und Bevölkerung
15.00 Uhr: Rumänien und Deutschland während des Ersten Weltkriegs. Vom Kronrat 1914 bis zum Waffenstillstand November 1918
Dr. Sorin Cristescu, Institut für Südosteuropäische Studien, Bukarest
15.40 Uhr: König im Exil: Carol II. und der Zweite Weltkrieg
Prof. Dr. Klaus Heitmann, Universität Heidelberg
16.20 Uhr: Präsenz und Prägungskraft der Deutschen im wirtschaftlichen und kulturellen Leben im Altreich
Prof. Dr. Dan Berindei, Akademie der Wissenschaften, Bukarest
17.20 Uhr: Loyalitätsfaktor "deutsche Dynastie"? Zur Akzeptanz des rumänischen Staates durch die deutsche Minderheit 1918-1947
Dr. Michael Kroner, Oberasbach
18.00 Uhr: Antidynastische Haltungen und Antigermanismus in Rumänien
Samuel Druckmann-Damian, Heidelberg
18.40-19.00 Uhr: Diskussion
Samstag, 4. November 2006
9.00 Uhr: Mentalitätenwandel und dynastische Loyalität am Beispiel von Memoiren rumänischer Politiker
Bogdan Dascalu, Universität Bukarest
9.40 Uhr: Zwischen Habsburg und Hohenzollern. Zu Stand und Stellung der Rumänen in Österreich und Ungarn 1866-1918 Ralf Bauer, Universität Heidelberg
Repräsentation und Kultur
10.40 Uhr: Der deutsche Einfluss auf die Konstruktion von Herrschaftssymbolik und Hofzeremoniell
conf. Dr. Vasile Docea, Universitatea de Vest, Timisoara
11.20 Uhr: Integration durch Hofkultur: die Höfe Bukarest, Sinaia, Sigmaringen, Neuwied und ihre Vermittlungs- und Repräsentationsfunktionen
Dr. Edda Binder-Iijima, Heidelberg
12.00 Uhr: Königin und Künstlerin: Die Rolle von Elisabeth zu Wied/Carmen Sylva als Landesmutter und Kulturvermittlerin
Dr. Bernhard Lauer, Brüder-Grimm-Museum, Kassel
Gabriele Samietz, Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam
12.40-13.00 Uhr: Diskussion
15.00 Uhr: "Vorbild Rumänien"? Die rumänische Dynastie als politisch-monarchisches Paradigma für Südosteuropa
Dr. Elena Siupiur, Institut für südosteuropäische Studien, Bukarest
15.40 Uhr: Mihai Eminescu und Carol von Hohenzollern. Momentaufnahmen einer schwierigen Beziehung.
Dr. Ilina Gregori, Freie Universität Berlin
16.40 Uhr: Interkulturelle Wege: Rumänistik an deutschen Universitäten während der Zeit der Hohenzollern-Sigmaringen-Dynastie
Prof. Wolfgang Dahmen, Universität Jena
17.20-18:00 Uhr Abschlussdiskussion
Weitere Informationen:
Dr. Edda Binder-Iijima
Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg
ig2@ix.urz.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).