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Die Konjunktur in Deutschland hat wieder an Fahrt gewonnen. Die Erholung setzt sich 2000/2001 fort, zugleich gewinnt der Aufschwung an Breite und Festigkeit, wobei sich die Auftriebskräfte von der Auslands- auf die Inlandsnachfrage verlagern. Insgesamt steigt das BIP im Jahresdurchschnitt 2000 um 2,6 vH, nach 1,4 vH 1999. Im Jahr 2001 verstärkt sich das Wachstum weiter auf 3,2 vH; insbesondere der private Verbrauch expandiert schwungvoller, weil die Finanzpolitik die Verringerung der Abgabenbelastung in Angriff nimmt.
Gleichwohl stellt sich dieser Aufschwung im längerfristigen Vergleich noch immer bescheiden dar: Die Expansion ist zwar stärker als bislang im Durchschnitt der neunziger Jahre, übersteigt aber erst im Jahr 2001 den langfristigen Trend. Vor allem ist sie noch zu schwach für eine durchgreifende Besserung auf dem Arbeitsmarkt. Wegen des weiterhin abnehmenden Erwerbspersonenpotentials geht die Zahl der Arbeitslosen stärker zurück, als die der Beschäftigten steigt; im Jahr 2000 sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 230 000 auf 3,87 Mill., im Jahr 2001 um 350 000. Der Preisauftrieb verstärkt sich auf 1,3 vH bzw. auf 1,7 vH, wobei in diesem Jahr 0,3 vH-Punkte allein der Anhebung der Öko-Steuer zuzurechnen sind.
Ungeachtet der Verschlechterung einzelner Faktoren stellen sich die Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung für das Jahr 2000 vorteilhafter dar als im vergangenen Sommer angenommen, und 2001 verbessert sich diese schon günstige Konstellation nochmals: Die Weltkonjunktur festigt sich weiter, entsprechend wächst der Welthandel um 8 œ vH (2000) bzw. 6 œ vH (2001). Angesichts des europaweit moderaten Preisanstiegs wird der Kurs der EZB mit der anziehenden Konjunktur allenfalls geringfügig straffer; die Kapitalmarktzinsen steigen kaum. Der Euro wird gegenüber dem Dollar stärker tendieren. Die Tarifabschlüsse werden im Prognosezeitraum wieder etwas zurückhaltender ausfallen. Von der Finanzpolitik gehen in diesem Jahr kontraktive, im kommenden Jahr expansive Wirkungen aus.
Die makroökonomische Weichenstellung wird also derzeit den konjunkturellen Erfordernissen im großen und ganzen gerecht. Allerdings ist in der Lohnpolitik das letztjährige Abweichen von dem moderaten Kurs der Vorjahre durch eine wieder stärkere und dauerhafte Ausrichtung an den Beschäftigungserfordernissen zu korrigieren. Nach der deutlichen Straffung der Geldpolitik in den vergangenen Monaten erscheint das Ausmaß der Zinserhöhung mehr als ausreichend, um im Prognosezeitraum den Preisanstieg in der EWWU im Zuge des stärker werdenden Aufschwungs unter 2 vH - die Marke, die von der EZB als kritisch angesehen wird - zu halten. Die Finanzpolitik ist inzwischen, was die Gesamtausrichtung betrifft, auf einen das Wachstum und die Beschäftigung fördernden Kurs eingeschwenkt. Durch das Sparpaket wurde der Handlungsspielraum geschaffen, den finanzpolitischen Kurs durch Steuersenkungen "offensiver" auszurichten.
Nach Überwindung der Finanzmarktkrisen sind derzeit kaum Risiken für die deutsche Konjunktur auszumachen; selbst ein eventueller konjunktureller Einbruch in den Vereinigten Staaten dürfte angesichts des stabilen Aufschwungs in Europa in seinen Folgen begrenzt bleiben.
Freigegeben für Montag, 21. Februar 2000
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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