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27.10.2006 13:06

Erstmalige Beobachtung von Berggorillas in Höhlen

Dipl.-Biol. Dagmar Andres-Brümmer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.

    Bei einem Besuch der größten Berggorillafamilie in den Virunga-Bergen im Kongo machte ZGF Projektleiter Robert Muir vorgestern eine Beobachtung, die noch nie zuvor beschrieben worden ist: Er traf die Gorillas in einer Höhle an.

    (Frankfurt, 27. 10. 2006) Dass irgendwann im Laufe der Evolution die gemeinsamen Vorfahren von uns Menschen und unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen, Höhlen als Wohnraum entdeckt haben, liegt auf der Hand. Doch dass heutige Menschenaffen Höhlen regelrecht bewohnen, ist bislang noch nicht beobachtet worden.

    Als ZGF-Projektleiter Robert Muir vorgestern die Gruppe "Kibirizi", die mit 32 Individuen größte Berggorilla-Familie im kongolesischen Virunga Nationalpark, besuchte, machte er eine Entdeckung, die durchaus als spektakulär bezeichnet werden darf. Er stieß auf eine Höhle - und auf Gorillas, die sich in dieser Höhle aufhielten.

    Muir und einige Ranger des Nationalparks waren zu den Gorillas aufgebrochen, um nach dem Rechten zu sehen, da diese Familie in der Vergangenheit schwere Verluste durch Wilderer erlitten hatte, die ihre Jungtiere geraubt hatten. Robert Muir beschreibt die Entdeckung wie folgt: "Die ersten Zeichen, dass wir die Gruppe gefunden hatten war das Knacken im Geäst. Ein Jungtier spielte in den Bäumen direkt neben uns. Als wir nach den anderen Gruppenmitgliedern Ausschau hielten, stolperten wir über den von Vegetation verborgenen Eingang einer Höhle. Die Höhle selbst war schon eine Neuentdeckung, doch was dann kam, war unglaublich. Wir versammelten uns um den Eingang und hörten Grunzlaute und andere seltsame Geräusche aus dem Höhleninneren. Während wir die Äste beiseite schoben, um einen besseren Blick nach drinnen zu bekommen, erschien plötzlich ein Paar Augen, dass uns aus der Dunkelheit anstarrte. Langsam zogen wir uns zurück und unerwartet kletterten zwei heftig gegen das helle Licht blinzelnde Gorillas aus der Höhle. Gefolgt von einem dritten und vierten."

    Muir und die ihn begleitenden Ranger stiegen daraufhin selbst hinab in die 1,5 - 2 Meter hohe und rund 10 x 10 Meter große Höhle. "Als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten", berichtet Muir weiter, "sahen wir, dass sich drei weitere Gorillas in der Höhle umher bewegten. Wir gaben den Eingang frei und beobachteten zwei Erwachsene und ein Jungtier, wie sie sich an Ästen und Ranken aus der Höhle zogen und sich dann zu den anderen Gruppenmitgliedern draußen gesellten."

    Die Beobachtung von Robert Muir ist bislang einzigartig. Noch nie sind Gorillas beobachtet worden, die sich in Höhlen aufhalten. Inwieweit das für diese Gruppe zum normalen Verhalten gehört, wird Muir mit weiteren Besuchen an der Höhle bestätigen müssen. Auch die Frage, warum die Gorillas in die Höhle gehen, bleibt noch offen. Es könnte eine Strategie sein, sich vor Feinden, in dem Fall Wilderern, zu verstecken oder Schutz bei schlechtem Wetter zu suchen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Gestein in der Höhle den Tieren wertvolle Mineralien bietet, mit denen sie ihre Nahrung ergänzen.


    Weitere Informationen:

    http://www.wildlifedirect.org/congo-rangers/?p=90 - Blog von Robert Muir aus Virunga
    http://ww.zgf.de - Zoologische Gesellschaft Frankfurt


    Bilder

    Infrarot Aufnahme von Berggorillas beim Verlassen der Höhle
    Infrarot Aufnahme von Berggorillas beim Verlassen der Höhle
    Foto: Robert Muir, ZGF
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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