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21.02.2000 11:39

Die Erdkruste des heiligen Landes

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    Erkundung der Erdkruste des biblischen Landes.
    Erstes gemeinsames Forschungsprojekt von Israel, Jordanien, Palästina
    und Deutschland
    GFZ Potsdam, 20.02.2000 - Mit einer ersten seismischen Sprengung startet
    am 20. Februar 2000 ein Großprojekt zur Erforschung der Erdkruste des
    Landes der Bibel. Erstmals werden israelische, palästinensische,
    jordanische und deutsche Wissenschaftler gemeinsam den Untergrund des
    heiligen Landes untersuchen. Das Projekt trägt den Namen DESERT 2000
    (DEad SEa Rift Transect) und wird geleitet vom GeoForschungszentrum
    Potsdam (GFZ). Auf einer 300 Kilometer langen Traverse erkunden die
    Geoforscher, wie hier die Arabische Platte an der Afrikanischen Platte
    vorbeischrammt.

    Bei Gaza beginnend geht die Expedition nach Südosten, überquert dabei
    das Wadi el Arab südlich des Toten Meeres und endet im jordanischen
    Hochland. Dabei berührt das Forschungsprojekt israelisches,
    palästinensisches und jordanisches Hoheitsgebiet. Ein derartiges
    geophysikalisches Profil dieses Areals gibt es bisher noch nicht.

    Das Untersuchungsgebiet ist im wahrsten Wortsinn spannend: diese
    Scherzone ist erst seit etwa 15 Millionen Jahren aktiv - geologisch
    betrachtet ist das ein sehr kurzer Zeitraum, in dem sich die
    Erd-krustenschollen hier bereits um über 105 Kilometer gegeneinander
    verschoben haben. Die dadurch entstehenden Spannungen entladen sich in
    Erdbeben. Das Verständnis solcher Scherzonen ist nicht nur für die
    Anrainerstaaten interessant: auch die San Andreas-Verwerfung in
    Kalifornien beispiels-weise ist eine derartige Scherzone.

    Entsprechend der Zielsetzung ist das Forschungsprojekt umfassend und
    interdisziplinär angelegt: über einen Zeitraum von fünf Jahren werden
    hier alle Wissenschaften der festen Erde angewandt. Im ersten
    Forschungsabschnitt über die nächsten zwei Jahre wird neben
    seismologischen Untersuchungen und elektromagnetischen Sondierungen das
    Schwerefeld der Erde hochgenau vermessen, und in einem Bohrloch bei
    Zofar werden geochemische sowie geothermische Prozesse untersucht.

    Von Februar bis April werden durch das GFZ Potsdam und die Universitäten
    von Potsdam und Kiel drei aktive seismische Experimente mit Sprengungen
    und Vibrator-Fahrzeugen durchgeführt. Dabei werden seismische Wellen
    angeregt, die sich in der Erdkruste mit vier bis sechs Kilometern pro
    Sekunde ausbreiten, an Gesteinsgrenzen reflektiert und dann von einer
    Vielzahl von Seismometern registriert werden. Damit ergeben sich
    Aufschlüsse über die Tiefenlage, die räumliche Ausdehnung und über die
    Eigenschaften von Gesteinsstrukturen. Ergänzend dazu wird ein Messnetz
    aufgebaut, in dem über ein Jahr hinweg die natürlich vorkommenden
    Erdbeben aufgezeichnet werden, die ebenfalls Auskunft geben über die
    Eigenschaften des Untergrundes.

    Für Ende April plant das GFZ Potsdam mit den Universitäten von Köln und
    Göttingen ein magnetotellurisches Pilotexperiment, mit dem gezeigt
    werden soll, dass die Scherzone sich durch eine er-höhte elektrische
    Leitfähigkeit abbilden lässt. Damit ließe sich nachweisen, dass die
    Scherzone einen erhöhten Anteil an Flüssigkeiten enthält, die in einer
    Scherzone als Schmiermittel dienen. Diese Fluide bilden sich durch ihren
    hohen Salzgehalt in elektrischen Strömen und im Magnetfeld deutlich ab.
    Durch Messung von Magnetfeldern und der Aufzeichnung von Strömen, die
    durch Generatoren in die Erde geschickt werden, kann ein
    dreidimensionales Abbild der Tiefenstruktur erzeugt werden. Damit wird
    das durch die Seismologie erzeugte Bild vervollständigt.

    An allen Projekten sind die Partner aus Israel, Jordanien und Palästina
    beteiligt. Unter der Federführung des GFZ Potsdam kooperieren in diesem
    Projekt die Tel Aviv University, die Hebrew-University Jerusalem, das
    Geophysical Institute of Israel, die jordanische Natural Resources
    Authority, Amman und die palästinensiche An-Najah National University,
    Nablus, sowie die Universitäten von Potsdam, Göttingen, Kiel und Köln.
    Die Finanzierung des seismischen Programms erfolgt gemeinsam durch die
    Deutsche Forschungsgemeinschaft und das GeoForschungsZentrum.

    Näheres zu DESERT 2000 findet sich im Internet unter:
    http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb22/projects/deadsea/ds-home.html

    Druckfähige Abbildungen sind bereitgestellt unter der Adresse:
    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/deadsea/

    Nutzung der Abbildungen honorarfrei, sofern Quelle und Autor genannt
    werden:
    "Abb. GFZ Potsdam"

    ENDE DER MITTEILUNG
    528 Worte incl. Titeln

    .......................................................
    Franz Ossing
    GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
    -Public Relations-
    Telegrafenberg
    D-14473 Potsdam
    Tel. ++49 (0)331 - 288 1040
    Fax ++49 (0)331 - 288 1044
    e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
    http://www.gfz-potsdam.de/news


    Weitere Informationen:

    http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb22/projects/deadsea/ds-home.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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