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Wissenschaft
Erkundung der Erdkruste des biblischen Landes.
Erstes gemeinsames Forschungsprojekt von Israel, Jordanien, Palästina
und Deutschland
GFZ Potsdam, 20.02.2000 - Mit einer ersten seismischen Sprengung startet
am 20. Februar 2000 ein Großprojekt zur Erforschung der Erdkruste des
Landes der Bibel. Erstmals werden israelische, palästinensische,
jordanische und deutsche Wissenschaftler gemeinsam den Untergrund des
heiligen Landes untersuchen. Das Projekt trägt den Namen DESERT 2000
(DEad SEa Rift Transect) und wird geleitet vom GeoForschungszentrum
Potsdam (GFZ). Auf einer 300 Kilometer langen Traverse erkunden die
Geoforscher, wie hier die Arabische Platte an der Afrikanischen Platte
vorbeischrammt.
Bei Gaza beginnend geht die Expedition nach Südosten, überquert dabei
das Wadi el Arab südlich des Toten Meeres und endet im jordanischen
Hochland. Dabei berührt das Forschungsprojekt israelisches,
palästinensisches und jordanisches Hoheitsgebiet. Ein derartiges
geophysikalisches Profil dieses Areals gibt es bisher noch nicht.
Das Untersuchungsgebiet ist im wahrsten Wortsinn spannend: diese
Scherzone ist erst seit etwa 15 Millionen Jahren aktiv - geologisch
betrachtet ist das ein sehr kurzer Zeitraum, in dem sich die
Erd-krustenschollen hier bereits um über 105 Kilometer gegeneinander
verschoben haben. Die dadurch entstehenden Spannungen entladen sich in
Erdbeben. Das Verständnis solcher Scherzonen ist nicht nur für die
Anrainerstaaten interessant: auch die San Andreas-Verwerfung in
Kalifornien beispiels-weise ist eine derartige Scherzone.
Entsprechend der Zielsetzung ist das Forschungsprojekt umfassend und
interdisziplinär angelegt: über einen Zeitraum von fünf Jahren werden
hier alle Wissenschaften der festen Erde angewandt. Im ersten
Forschungsabschnitt über die nächsten zwei Jahre wird neben
seismologischen Untersuchungen und elektromagnetischen Sondierungen das
Schwerefeld der Erde hochgenau vermessen, und in einem Bohrloch bei
Zofar werden geochemische sowie geothermische Prozesse untersucht.
Von Februar bis April werden durch das GFZ Potsdam und die Universitäten
von Potsdam und Kiel drei aktive seismische Experimente mit Sprengungen
und Vibrator-Fahrzeugen durchgeführt. Dabei werden seismische Wellen
angeregt, die sich in der Erdkruste mit vier bis sechs Kilometern pro
Sekunde ausbreiten, an Gesteinsgrenzen reflektiert und dann von einer
Vielzahl von Seismometern registriert werden. Damit ergeben sich
Aufschlüsse über die Tiefenlage, die räumliche Ausdehnung und über die
Eigenschaften von Gesteinsstrukturen. Ergänzend dazu wird ein Messnetz
aufgebaut, in dem über ein Jahr hinweg die natürlich vorkommenden
Erdbeben aufgezeichnet werden, die ebenfalls Auskunft geben über die
Eigenschaften des Untergrundes.
Für Ende April plant das GFZ Potsdam mit den Universitäten von Köln und
Göttingen ein magnetotellurisches Pilotexperiment, mit dem gezeigt
werden soll, dass die Scherzone sich durch eine er-höhte elektrische
Leitfähigkeit abbilden lässt. Damit ließe sich nachweisen, dass die
Scherzone einen erhöhten Anteil an Flüssigkeiten enthält, die in einer
Scherzone als Schmiermittel dienen. Diese Fluide bilden sich durch ihren
hohen Salzgehalt in elektrischen Strömen und im Magnetfeld deutlich ab.
Durch Messung von Magnetfeldern und der Aufzeichnung von Strömen, die
durch Generatoren in die Erde geschickt werden, kann ein
dreidimensionales Abbild der Tiefenstruktur erzeugt werden. Damit wird
das durch die Seismologie erzeugte Bild vervollständigt.
An allen Projekten sind die Partner aus Israel, Jordanien und Palästina
beteiligt. Unter der Federführung des GFZ Potsdam kooperieren in diesem
Projekt die Tel Aviv University, die Hebrew-University Jerusalem, das
Geophysical Institute of Israel, die jordanische Natural Resources
Authority, Amman und die palästinensiche An-Najah National University,
Nablus, sowie die Universitäten von Potsdam, Göttingen, Kiel und Köln.
Die Finanzierung des seismischen Programms erfolgt gemeinsam durch die
Deutsche Forschungsgemeinschaft und das GeoForschungsZentrum.
Näheres zu DESERT 2000 findet sich im Internet unter:
http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb22/projects/deadsea/ds-home.html
Druckfähige Abbildungen sind bereitgestellt unter der Adresse:
http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/deadsea/
Nutzung der Abbildungen honorarfrei, sofern Quelle und Autor genannt
werden:
"Abb. GFZ Potsdam"
ENDE DER MITTEILUNG
528 Worte incl. Titeln
.......................................................
Franz Ossing
GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
-Public Relations-
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam
Tel. ++49 (0)331 - 288 1040
Fax ++49 (0)331 - 288 1044
e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
http://www.gfz-potsdam.de/news
http://www.gfz-potsdam.de/pb2/pb22/projects/deadsea/ds-home.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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