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02.11.2006 09:56

Silbermedaille für Wissenschaftler der Universität Bonn

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Ein neues Messverfahren schlägt Alarm, wenn die Stimmung im Gärbehälter kritisch wird. BiogasPro heißt das System zur Bestimmung der Prozessstabilität in Biogasanlagen. Wissenschaftler des Lehr- und Forschungsschwerpunktes "Umweltverträgliche und standortgerechte Landwirtschaft" haben es entwickelt . Dafür werden sie nun gemeinsam mit ihren Industriepartnern RIMU Lüftungstechnik und gewitra am 15. November auf der Euro Tier in Hannover mit einer Silbermedaille prämiert.

    Die Vergärung von Reststoffen und nachwachsenden Rohstoffen in Biogasanlagen gewinnt in der Landwirtschaft zunehmend als Einnahme- und alternative Energiequelle an Bedeutung. Als Grundsubstrat dient in der Regel Gülle. Die Betreiber setzen aber auch energiereichere Substrate wie Fette oder Getreide zu, da dies die Gasausbeute erhöht. Dadurch kann es zu Störungen im Gärprozess kommen, die eine Versauerung des Reaktors nach sich ziehen.

    Hier setzt das von den Wissenschaftlern der Landwirtschaftlichen Fakultät entwickelte Verfahren an: Sie machen sich den in Gülle natürlich vorliegenden Hydrogencarbonat-Puffer zu Nutzen. Dieser neutralisiert die im Gärungsprozess entstehenden organischen Säuren. Der Puffer kann dabei aber nur eine bestimmte Menge an Säuren neutralisieren. Das Messgerät ermittelt die verbleibende Pufferkapazität und gibt somit Aufschluss über die Stabilität der Gasentwicklung im Bioreaktor.

    Mit BiogasPro kann der Betreiber frühzeitig erkennen, wann die Pufferkapazität erschöpft ist. Im Gegensatz zu bisherigen Messmethoden, bei denen Proben der Biomasse erst ins Labor geschickt werden mussten und das Ergebnis frühestens nach zwei bis drei Tagen vorlag, bietet BiogasPro vor allem einen zeitlichen Vorteil: Das Messverfahren dauert insgesamt nur vier Minuten und kann vom Anlagenbetreiber selbst - bei Bedarf täglich - durchgeführt werden.

    "Der Anlagenbetreiber bekommt durch die regelmäßige Messung ein besseres Gefühl für seine Anlage, er steht nicht mehr vor einer Blackbox, in die er vorne etwas hineingibt und von der er nicht weiß, was innen damit passiert", erklärt Dr. Sebastian Wulf, der mit Dr. Joachim Clemens und Melanie Hecht das Entwickler-Team des BiogasPro bildet. Einen allgemeinen kritischen Richtwert gibt es aber nicht, da jeder Anlagenbetreiber seine Anlage unterschiedlich "füttert". "Die Puffereigenschaften jeder Biogasanlage sind individuell. Man muss das Messgerät daher auf die Anlage kalibrieren, deshalb ist eine wissenschaftliche Betreuung am Anfang notwendig", betont Wulf. In einer zehnwöchigen Startphase erhalten die Landwirte an ihrer eigenen Anlage eine Einführung in die Methode.

    Ein weiterer Vorteil des BiogasPro ist seine völlige Wartungsfreiheit, da er ohne komplizierte Messanalytik auskommt und fast vollständig aus strapazierfähigem Kunststoff besteht. Kaufen kann man das Messgerät ab der EuroTier Mitte November . "Es war unser Ziel, vom Prototyp möglichst bald in die Serie zu starten", sagt Wulf. "Die Auszeichnung mit einer Silbermedaille als EuroTier Neuheit 2006 freut uns sehr, zeigt sie doch den hohen Innovationsgrad der Methode." Die Arbeit wurde vom Ministerium für Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

    Kontakt:
    PD Dr. Joachim Clemens / Melanie Hecht
    Universität Bonn
    INRES - Bereich Pflanzenernährung
    Telefon 0228 - 73 2150 / - 73 2154
    email: a.clemens@uni-bonn.de / m.hecht@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Tier / Land / Forst
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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