idw - Informationsdienst
Wissenschaft
49/2000
22. Februar 2000
Elektronischer Einkauf: Wenn Wirtschaftsinformatiker der Universität Essen sich mit dem Thema befassen, denken sie nicht daran, vom heimischen Computer aus Bücher oder CDs über das Internet einzukaufen. Sie beschäftigen sich mit dem Einkauf industrieller Großunternehmen oder Organisationen, entwickeln Konzepte für die Abwicklung komplexer Geschäftsprozesse und diskutieren parallel dazu die Einsatzmöglichkeiten und deren Grenzen mit Vertretern der Praxis. Auf Initiative von Professor Dr. Walter Brenner entstand vor drei Jahren das "Kompetenzzentrum Informationstechnik im Einkauf" (KITE), das sich inzwischen zu einem erfolgreichen Drittmittelprojekt entwickelt hat. Ab Donnerstag (24. Februar) stellt sich das Kompetenzzentrum auf der Computermesse CeBIT 2000 in Hannover vor. Gestern (Dienstag, 22. Februar) hatten Pressevertreter Gelegenheit zur "Vorbesichtigung"
Einkauf mit Hilfe moderner Informationstechnik ist mehr als das Verschicken einer E-Mail vom Einkäufer zum Lieferanten. "Es bedeutet", erläuterte Dr. Rüdiger Zarnekow, "eine komplette Umstrukturierung aller Geschäftsprozesse." Der Einkäufer der Zukunft braucht fundierte Kenntnisse komplexer IT-Lösungen, orientiert sich auf elektronischen Märkten oder bedient sich katalogorientierter Beschaffungssysteme. Eine herausragende Rolle beim elektronischen Einkauf spielt zur Zeit das Internet, aber der Rückgriff auf andere Technologien und Konzepte ist denkbar.
Mit den Vertretern von sechs großen Firmen (3M Deutschland GmbH, JBA Deutschland GmbH, Linde AG, Siemens AG, Wavin GmbH, ZF Friedrichshafen AG) diskutieren Brenner und Zarnekow in vierteljährlich stattfindenden Workshops anhand von Präsentationen und Praxisbeispielen die Schwerpunkte der neuen Trends. Gleichzeitig bauen sie im Internet unter der Adresse www.beschaffung.net einen
elektronischen Marktplatz für Einkäufer auf, mit dessen Hilfe die erarbeiteten Konzepte demonstriert und umgesetzt werden.
Auf einem solchen Marktplatz kann jeder Mitarbeiter eines Unternehmens einkaufen. "Er bestellt", sagt Zarnekow, "direkt über elektronische Kataloge seinen täglichen Beschaffungsbedarf wie etwa Büromaterial oder Computerzubehör. Ein zeit- und kostenintensiver Bestellvorgang über die Einkaufsabteilung ist nicht mehr erforderlich." Unternehmen können so nicht nur ihre Beschaffungsprozesse deutlich effizienter gestalten, sondern auch einen Großteil der mit einem Bestellvorgang verbundenen Prozesskosten einsparen. Den Bankrott riskieren Firmen, die sich auf solche zukunftweisenden Management- und Geschäftsprozesse einlassen, nicht. Unzulässige Überschreitungen festgelegter Etats durch einzelne Mitarbeiter oder ganze Abteilungen verhindert der Computer. Er verschickt eine Bestellung nicht, wenn das Budget verbraucht ist oder wenn die Ware nicht zum Aufgabenbereich des Bestellers "passt".
Die Teilnahme an den Workshops ist für die Mitgliedsfirmen im Kompetenzzentrum kostenpflichtig - 20 000 Mark pro Jahr für bestehende, 30 000 Mark für neue Mitglieder. Die sind dem Kompetenzzentrum nach dem erfolgreichen Ende der ersten dreijährigen Forschungsperiode willkommen und natürlich auch den Wirtschaftsinformatikern in der Universität. Denn die Einnahmen aus den Workshops können sie unter dem Haushaltposten "Drittmittel" verbuchen.
Das Kompetenzzentrum findet man auf der CeBIT auf dem Gemeinschaftsstand B36 der nordrhein-westfälischen Hochschulen in Halle 016.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
Weitere Informationen: Professor Dr. Walter Brenner, Telefon (02 01) 1 83-40 34,
Dr. Rüdiger Zarnekow, Telefon (02 01) 1 83-40 39
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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