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Wissenschaft
Humboldt-Preis verliehen
Heute wurde an der Humboldt-Universitaet an acht junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Alma mater berolinensis der Humboldt-Preis vergeben. Mit dem Preis wurden drei herausragende Magister- resp. Diplomarbeiten und drei Dissertationen gelobt. Die finanzielle Zuwendung ist mit je 5.000 DM festgelegt. UEber die Zuerkennung des jaehrlich zu vergebenden Preises befindet eine Jury, der je ein/e Student/in, ein/e wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in, ein/e sonstige/r Beschaeftigte/r und ein/e Professor/in angehoert. Den Vorsitz der Jury hat der Praesident. Vorschlagsberechtigt sind die Dekane und Dekaninnen, die Institutsdirektor/innen bzw. die Leiter/innen der entsprechenden Struktureinheiten. Eigenbewerbungen sind nicht moeglich. Neben der eigentlichen Arbeit muessen zwei Gutachten und die Darstellung des wissenschaftlichen Werdegangs des/der Vorgeschlagenen eingereicht werden. Der Humboldt-Preis unterliegt seit der Wende neuen Richtlinien, und so wurde er heute erstmals seit dieser Zeit vergeben. Unter den 26 Arbeiten wurden in diesem Jahr die sechs folgenden ausgewaehlt:
. ,Investigation of Two Quantum Chaotic Systems" von Dr. Holger Schanz
Fuer seine `Untersuchung zu zwei Systemen des Quantenchaos' erhaelt Herr Dr. Holger Schanz den Humboldt-Preis. Er hat sich mit Bravour in ein Feld der Theoretischen Physik begeben, in dem in den letzten Jahren mit viel Intensitaet ueber das Zusammenwirken von klassischen und quantenmechanischen Systemen geforscht wird. In seiner Arbeit hat Herr Schanz gezeigt, wie die charakteristischen Zuege der nichtlinearen Dynamik klassischer Systeme, d.h. wie regulaeres und chaotisches Verhalten in den entsprechenden Quantensystemen auftreten. Dieses Untersuchungsfeld geht in seinen Wurzeln bis auf die Quantenhypothese von Max Planck zurueck.
. ,Zur Regulation der Translation der Retikulozyten -15-Lipoxygenase waehrend der Entwicklung erythroider Zellen" von Dr. Antje Ostareck-Lederer
Fuer Ihre 1995 verteidigte Promotionsarbeit zur Regulation eines fettabbauenden Enzyms bei der Entwicklung roter Blutkoerperchen erhaelt Frau Dr. Antje Ostareck-Lederer den Humboldt-Preis. Die Arbeit hat sie am Institut fuer Biochemie der Charite durchgefuehrt. Ihre neuen Erkenntnisse zum Verstaendnis der Regulation der Proteinbiosynthese waehrend der Entwicklung roter Blutzellen sind von grosser Bedeutung fuer die Haematologie , die Innere Medizin und die Tumorbiologie. Frau Ostareck-Lederer ist derzeit Stipendiatin der Europaeischen Molekularbiologie Organisation (EMBO) in Heidelberg.
. ,Gewoehnliche Soldaten. Desertion und Deserteure im deutschen und britischen Heer 1914 - 1918" von Dr. Christoph Jahr
Seine Dissertation ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Pionierstudie. Zu allen Zeiten und in allen Laendern hat es Deserteure gegeben - und das Erkenntnisinteresse von Herrn Jahr war auf die Art und Weise gerichtet, wie Deutschland und Grossbritannien mit dem Phaenomen umgingen. Man kann dieser Arbeit, die am Graduiertenkolleg ,Gesellschaftsvergleich" der Humboldt-Universitaet und Freien Universitaet entstand, bescheinigen, dass sie innovativ im methodischen Ansatz, substantiell in den Ergebnissen und anregend fuer weitere Forschungen auf dem allzu lange vernachlaessigten Gebiet der Sozialgeschichte des Militaers ist.
. ,Das Wortfeld `Behinderter' im Deutschen und seine russischen Entsprechungen" von Claudia Raduenzel
Frau Claudia Raduenzel gibt in ihrer Arbeit nicht nur eine Bestandsaufnahme fuer das Wortfeld im Deutschen und Russischen wider. Sie weist auch nach, dass in der Folge der verstaerkten Aufmerksamkeit fuer die Belange Behinderter in neuerer Zeit auch eine sprachliche Sensibilisierung wahrnehmbar ist. Ein praktisches Ergebnis ist die Analyse von 36 Lemmata - dies sind sprachwissenschaftlich `Stichworte'. Damit sind die Erkenntnisse von Frau Raduenzel ein ausserordentlich nuetzlicher Beitrag zur deutsch-russischen Lexikographie.
. ,Entwicklungs- und klinisch-psychologische Aspekte einer 5-Jahres-Katamnese sehr kleiner Fruehgeborener" von Natalie Jatzlau, Olivia Schreiber und Gerhild Mindach
Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das sich mit der Entwicklung sehr unreif bzw. stark untergewichtig geborener Kinder befasst, haben Frau Natalie Jatzlau, Frau Olivia Schreiber und Frau Gerhild Mindach 1994 eine herausragende Diplomarbeit ausgearbeitet. Eine umfassende Literaturanalyse und die darauf aufbauende Erarbeitung einer Konzeption fuer eine medizinische und psychologische Untersuchung fand ihren Abschluss in der Erprobung eines Untersuchungsverfahrens an 42 Kindern. Mit ihrer Arbeit schufen sie die Voraussetzungen fuer die Realisierung des gesamten Forschungsprojektes.
. `Burg und Landschaft' von Ralf Gebuhr
Den Umfang einer Dissertation hat die Magisterarbeit von Herrn Ralf Gebuhr zu `Burg und Landschaft'. Mit dieser kulturwissenschaftlichen Arbeit, an deren Ausgang eigene Grabungen an der Gero-Burg standen und denen dann `Grabungen' in der Wissenschaftsgeschichte, der Geschichte von Archaeologie, Kunstgeschichte und Landschaftsentwicklung folgten, zeigt er eine ungeheure Belesenheit. UEberdies weist er tiefgruendig und anschaulich nach, wie politische und ideologische Deutungsmuster die Ausdeutung von Grabungsbefunden der Geroburg und ihre historischen und funktionalen Einordnung beeinflusst haben.
Weitere Informationen zum Humboldt-Preis erteilt Ihnen Frau Dorothea Haselow, Studienabteilung, Referat wissenschaftliche Weiterbildung und Nachwuchsfoerderung, Tel. 030 - 51 53 72 06.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie, Psychologie
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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