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Senat wählte Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe (Osteuropäische Geschichte) zu seinem 1. Sprecher - Physikprofessor Dr. Christoph Cremer neuer 2. Sprecher - Sprecher machen Stimme des Senats gegenüber anderen Gremien der Universität hörbar
Neue Sprecher des Senats der Universität Heidelberg sind Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe und Prof. Dr. Christoph Cremer. Der Senat wählte in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag Prof. Löwe, international renommierter Experte für Osteuropäische Geschichte, zu seinem 1. Sprecher und den ebenfalls weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Physikprofessor Dr. Christoph Cremer zum 2. Sprecher. Wichtigste Funktion der Sprecher ist es, die Stimme des Senats gegenüber anderen Gremien der Universität hörbar zu machen. Zusammen mit dem Rektorat wollen die Sprecher "die unmittelbar vor uns stehenden dringenden Aufgaben angehen", vor allem bei der Bewerbung der Universität Heidelberg in der dritten Säule der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.
Heinz-Dietrich Löwe, Jahrgang 1944, ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg. Er studierte in Freiburg und an der London School of Economics, lehrte an den Universitäten Freiburg, Bielefeld (Lehrauftrag) und Oxford, wo er erst als Fellow des Oxford Centre for Postgraduate Hebrew Studies und Research Fellow des Wolfson College (1987-1990) und dann als Faculty Lecturer für russische Geschichte an der Universität Oxford und als Fellow des dortigen St. Antony's College (1990-1992) arbeitete. Von dieser prestigereichen Position wechselte er 1992 an die Universität Heidelberg als Ordinarius für Osteuropäische Geschichte, und er ist zudem Leiter der aus Drittmitteln finanzierten Forschungsstelle für Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland in Heidelberg. Zudem ist er Wissenschaftlicher Direktor des An-Instituts für Siebenbürgische Landeskunde an der Universität Heidelberg.
Er schrieb Bücher über den Antisemitismus im zarischen Russland (1978), über die Lage der Bauern in Russland 1860-1910 (1987), über die zaristische Judenpolitik und ihre historischen Vorläufer (1993) und über Stalin (2002). Ein Band von ihm und seinen Schülern zu den Volksaufständen in Russland, der den Zeitraum von 1600 bis 1921 umfasst, erschien im Frühjahr dieses Jahres. Weitere seiner Interessengebiete sind die russische Nationalitätenpolitik, die revolutionäre Bewegung und die russische Intelligenz, die Revolution von 1905, die russische Wirtschaftsgeschichte, die Juden im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Polen und Volksaufstände in Russland seit dem 17. Jahrhundert. Zu diesem letzten Thema hat er einen Sammelband mit vier eigenen Beträgen herausgegeben.
Die Volkswagenstiftung finanzierte zwei größere Forschungsprojekte an seinem Institut: zur Lage der Frauen im GULag und zur Trudarmija, einem System von Zwangsarbeitslagern, wohin während des Zweiten Weltkriegs alle arbeitsfähigen ethnischen Deutschen, obwohl sowjetische Staatsbürger, deportiert wurden. Ein von der DFG gefördertes dreijähriges Projekt über Kino und "ins Kino gehen" in London, Berlin und St. Petersburg steht kurz vor dem Abschluss. 1997 bis 1999 war er Prorektor der Universität Heidelberg, zuständig für internationale Beziehungen der Universität, für die Geisteswissenschaften und für die Lehre.
Christoph Cremer, Jahrgang 1944, ist Professor für Physik an der Universität Heidelberg. Er studierte zunächst einige Semester Philosophie und Geschichte an den Universitäten Freiburg und München; anschließend begann er dort ein Studium der Physik (unterstützt von der Studienstiftung des Deutschen Volkes). Nach Abschluss des Physikstudiums, Promotion in Biophysik, USA-Aufenthalt (University of California) und Habilitation in Allgemeiner Humangenetik und Experimenteller Cytogenetik, lehrt er seit 1983 als Professor (2004 Ordinarius) für Angewandte Optik und Informationsverarbeitung an der Universität Heidelberg (Fakultät für Physik, heute Kirchhoff-Institut für Physik).
Seit 2002 ist er zudem wissenschaftliches Mitglied des Jackson Laboratory (Bar Harbor, Maine/USA), seit 2004 "Adjunct Professor" am Physik Department der University of Maine sowie kooptiertes Mitglied der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg, seit 2005 Leiter der Kooperationseinheit "Biophysik der Genomstruktur" am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg, sowie stellvertretender geschäftsführender Direktor des Kirchhoff-Instituts. 1999 wurde er zum erstenmal zum Mitglied des Heidelberger Universitätssenats gewählt (Wiederwahl 2002, 2004, 2006).
Sein Hauptforschungsthema ist die Biophysik der Zellkernstruktur, vor allem bei menschlichen Zellen. Zu diesem Ziel werden vor allem laseroptische Verfahren für die dreidimensionale Analyse von spezifischen Genomnanostrukturen in "intakten" Zellen entwickelt und angewandt. Mit solchen Methoden wurde es erstmals möglich, lichtoptisch Struktureinzelheiten des Zellkerns auf der Nanoskala zu erfassen. Zur Interpretation der umfangreichen gewonnenen Daten werden neue Verfahren der quantitativen Bildanalyse entwickelt, sowie beobachtbare Konsequenzen numerischer Modelle der Genomstruktur berechnet.
Über die biophysikalische Grundlagenforschung hinaus gibt es wichtige biomedizinische Anwendungen, zum Beispiel in der Tumordiagnostik, der Stammzellforschung, oder der Abschätzung von Strahlenrisiken. Die umfangreichen Forschungsarbeiten werden durch Zuwendungen des Landes Baden-Württemberg, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Bundesregierung sowie der Europäischen Union unterstützt. Christoph Cremer ist Mitglied des Exzellenzclusters "Cellular Networks".
Neben zahlreichen fachspezifischen Gesellschaften ist er Mitglied auch einer Reihe kultureller Vereinigungen, wie der Ernst-Cassirer Gesellschaft, der Interkulturellen Gesellschaft, der Goethe-Gesellschaft Heidelberg sowie der Gesellschaft der Freunde des Weizmann-Instituts.
Der Sprecher des Senats nimmt - neben anderen Aufgaben - an den Sitzungen des Lenkungsausschuss Strategie teil. Der Lenkungsausschuss Strategie ist ein gemeinsames Gremium von Senat, Universitätsrat und Rektorat. Der Ausschuss begleitet die Umsetzung des Strategiekonzeptes, das unter dem Motto "Uni Heidelberg. Zukunft. Seit 1386" auf den Weg gebracht wurde. Ziel des Strategiekonzeptes der Universität ist es, die älteste Universität Deutschlands zugleich zur modernsten Universität in Deutschland werden zu lassen. Zu diesem Zweck wurde im Herbst 2004 ein 38 Punkte umfassendes Veränderungsprojekt der Universität vom Universitätsrat beschlossen, das zuvor mit dem Senat abgestimmt worden war.
Schwerpunktebereiche der Maßnahmen und Projekte sind: Forschung, Studium und Lehre, Internationales, Junge Wissenschaftler, Personal und Finanzen, Struktur sowie Medizin. Der Lenkungsausschuss kommt alle zwei Monate zusammen, um einen Überblick über den Stand der Umsetzung des Strategiepapiers zu erhalten und Erfolge wie Probleme der Veränderungen zu bewerten.
Die Teilnahme des Sprechers des Senats am Lenkungsausschuss Strategie ermöglicht eine direkte Rückkopplung zwischen Universitätsrat, Rektorat und Senat. Der Rektor berichtet dem Senat regelmäßig über die Umsetzung des Strategiepapiers. Strategieprojekt Nr. 1 ist - im doppelten Wortsinne - die erfolgreiche Teilnahme der Universität an der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Heinz-Dietrich Löwe
Dekanat der Philosophischen Fakultät
Tel. 06221 542474 oder 542325
marlies.kabore@zegk.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Christoph Cremer
Kirchhoff-Institut für Physik
cremer@kip.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
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