idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.02.2000 15:14

Listerien: Fakten zur tatsächlichen Infektionsgefahr

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    25. Februar 2000

    Listerien: Fakten zur tatsächlichen Infektionsgefahr

    Auf Grund der kürzlich in Frankreich aufgetretenen Listeriose-Erkrankungen in Zusammenhang mit Fleischprodukten und dem unabhängig davon geführten Nachweis von Listeriosebakterien in einer Routineprobe des Käses «Die Sparsamen - Echter Harzer Roller, Bauernhandkäse» der Spar-Handels-AG informiert das Robert-Koch Institut wie folgt:

    Die Listeria-Infektion wird durch das weit verbreitete Bakterium Listeria monocytogenes ausgelöst. Dieses Bakterium ist in der Umwelt allgegenwärtig. Naturprodukte wie Rohmilch, aus Rohmilchprodukten hergestellte Weichkäsesorten sowie Salate und rohe Fleischprodukte können Listeria enthalten. Gesunde Personen erkranken bei Aufnahme der Bakterien in der Regel nicht. Einer höheren Gefährdung sind Personen mit geschwächtem Immunsystem ausgesetzt. Zu den Risikopersonen gehören u.a. Säuglinge, ältere Menschen, Krebs-, Diabetes-, und AIDS-Kranke, sowie Schwangere. Letztere können die Infektion an den Fötus weitergeben. In der Regel ist die Infektion für die Schwangere nicht lebensgefährlich, sie erleidet aber möglicherweise eine Früh- oder Totgeburt oder bringt ein lebensgefährlich infiziertes Kind zur Welt.

    Die Erkrankung äußert sich mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfall. Die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit liegt zwischen zwei und acht Wochen. Daher können vor allem Risikopersonen auch bis zu zwei Monate nach Verzehr von infizierten Lebensmitteln erkranken. Die Infektion kann nur bei Auftreten von Symptomen im Blut diagnostiziert werden. Die Krankheit wird mit Antibiotika therapiert.

    In Deutschland ist nach dem noch geltenden Bundesseuchengesetz lediglich die Erkrankung oder der Tod an angeborener Listeriose meldepflichtig. In den neuen Bundesländern werden zusätzlich Meningitis-Fälle (Hirnhautentzündungen), die auf diesen Erreger zurückzuführen sind, gemeldet. Nachdem zur Zeit im Bundestag diskutierten neuen Infektionsschutzgesetz, welches noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll, wird der Nachweis dieses Erregers aus Blut, Gehirnflüssigkeit (Liquor) oder anderen normalerweise sterilen Körperstellen sowie aus Abstrichen von Neugeborenen meldepflichtig.

    In Frankreich wurden seit November 24 Listeriose-Erkrankungen bekannt, darunter sieben Todesfälle, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Verzehr von Schweinezunge in Aspik, Fleischpasteten oder andere Fleischdelikatessen zurückzuführen sind. Die Todesfälle gehörten einer der obengenannten Risikogruppen an. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
    Das Robert Koch-Institut bemüht sich zur Zeit in Zusammenarbeit mit den Bundesländern alle seit November 1999 in Deutschland aufgetretenen Listeriose-Fälle nochmals nach dem Genuss von französischen Fleischprodukten zu befragen, um einen möglichen Zusammenhang mit dem französischen Listeriose-Ausbruch aufzudecken.

    In Zusammenhang mit der freiwilligen Rückrufaktion des Harzer Käses «Die Sparsamen - Echter Harzer Roller, Bauernhandkäse» fordert die Spar-Handels-AG die Verbraucher auf, Harzer-Käse der nach dem 27. Januar 2000 gekauft wurde, in die Verkaufsstelle oder den nächsten Spar-Markt gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzubringen. Für Verbraucher-Rückfragen wurde ein Kundentelefon (0180-52 52 250) eingerichtet.

    Weitere Informationen finden sich auf den Internet-Seiten des Robert Koch-Instituts (http://www.rki.de)

    +++ Ende RKI +++


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).