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Universität Frankfurt würdigt Privatdozent Dr. Torsten Tonn für seine Verdienste auf dem Gebiet der Krebsforschung mit dem diesjährigen Fritz-Acker-Preis
Mit dem Preis wurde heute PD Dr. Torsten Tonn, Oberarzt am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie Frankfurt am Main (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. med. Erhard Seifried), vor allem für seine Untersuchungen zur Verwendung spezialisierter Immunzellen, so genannter natürlicher Killerzellen, zur Behandlung maligner Erkrankungen, ausgezeichnet. Natürliche Killerzellen stellen bei Gesunden die erste Welle der körpereigenen Immunabwehr gegen Krebszellen dar. Oftmals liegt jedoch eine Beeinträchtigung dieser wichtigen Komponente der Immunabwehr vor und Krebszellen können in den Patienten ungehindert wachsen und sich ausbreiten. Den Fritz-Acker-Preis nahm der Preisträger heute im Institut für Transfusionsmedizin im Rahmen einer Feierstunde von Professor Dr. Wilhelm Schöppe, Kuratoriumsmitglied der gleichnamigen Stiftung und ehemaliger geschäftsführender Direktor des Zentrums der Inneren Medizin und ehemaliger Leiter der Abteilung für Nephrologie im Frankfurter Universitätsklinikum, entgegen.
Tonn hat gemeinsam mit einem Team von Ärzten des Frankfurter Universitätsklinikums ein neues Therapiekonzept zur Behandlung von Krebs entwickelt und klinisch erprobt. Hierbei verwendet Tonn eine natürliche Killerzell-Linie (NK-92), die sich in Kultur vermehren lässt und unabhängig vom Gewebetyp der Patienten zur Unterstützung des körpereigenen Immunsystems transfundiert werden kann. Die den Patienten verabreichten natürlichen Killerzellen sind eine biologische Art der Tumorbekämpfung und unterstützen so das patienteneigene Immunsystem.
Krebstherapien mit Immunzellen haben in jüngster Zeit ihre Schlagkraft gegen einige Tumore unter Beweis stellen können. Bisher müssen sie jedoch mit hohem Aufwand individuell für jeden Patienten entwickelt werden. Dies ist bei der von Tonn und seinen Kollegen verwendeten NK-92-Zelle nicht der Fall. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass NK-92-Zellen auch unabhängig vom Gewebetyp therapeutisch eingesetzt werden können und die Therapie dabei mit keinerlei Nebenwirkungen behaftet ist", äußert sich Tonn. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die Zelltherapie bösartiger Erkrankungen.
Obwohl die Studie nicht darauf ausgelegt war, eine Wirkung der NK-Zelltherapie nachzuweisen, sondern die Verträglichkeit im Vordergrund stand, ergaben sich erste Hinweise, dass die zelluläre Immuntherapie bei Patienten mit Lungenkrebs Vorteile verschaffen könnte. "Wir wissen inzwischen, dass die natürlichen Killerzellen nach der Transfusion über die Armvene zunächst in die Lunge wandern. Es ist anzunehmen dass die Zellen dort auch aktiv sind und Krebszellen ausschalten können", so Tonn. Dies soll nun in einer weiteren klinischen Studie am Universitätsklinikum in Frankfurt untersucht werden.
Der Fritz-Acker-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich von der Fritz-Acker-Stiftung an Wissenschaftler verliehen, die sich auf dem Fachgebiet der Krebsforschung oder der Herzleiden besonders verdient gemacht haben.
Frankfurt am Main, 15. November 2006
Für weitere Informationen:
Dr. med. Markus M. Müller
Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen gGmbH
Fon (0 69) 6782 - 233
Fax (0 69) 6782 - 231
E-Mail m.mueller@blutspende.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
Fon (0 69) 63 01 - 77 64
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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