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17.11.2006 12:05

UKE-Forschungen liefern neue Erkenntnisse zu angeborenen Herzrhythmusstörungen

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Neue Erkenntnisse zu molekularen Ursachen für Herzrhythmusstörungen bei einer angeborenen Herzerkrankung liefert die Arbeit einer internationalen Forschergruppe um Dr. Dirk Isbrandt, Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Untersuchungsergebnisse wurden jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift "Human Molecular Genetics" veröffentlicht.

    Die Wissenschaftler vom Institut für Neurale Signalverarbeitung des ZMNH sowie ihre Kollegen aus Münster, Italien, Frankreich und den USA beschäftigen sich mit einer von mehreren angeborenen Herzerkrankungen, denen genetisch bedingte Störungen in der Funktion von Ionenkanälen zugrunde liegen. Diese Erkrankung, das so genannte "lange QT-Syndrom", tritt in einer Häufigkeit von etwa eins zu 7000 bis 10 000 auf und ist durch plötzlich auftretende, unter Umständen tödlich verlaufende Herzrhythmusstörungen gekennzeichnet. Für die Ausprägung dieser Krankheit sind unter anderem Mutationen in einem Natrium- oder zwei Kaliumkanalgenen verantwortlich. Den Forschern um Dr. Isbrandt gelang es nun, bisher nicht beschriebene Mutationen im Kaliumkanalgen HERG zu identifizieren.

    Beim gesunden Menschen führt emotionale Belastung oder körperliche Anstrengung zur erhöhten Aktivität der Ionenkanäle und zu einer Zunahme der Herzfrequenz, also zum beschleunigten Zusammenziehen und Entspannen des Herzens. (Hierbei ist insbesondere der HERG-Kanal für die Entspannung des Herzmuskels verantwortlich.) Bei Patienten mit HERG-Mutationen treten dagegen unter Stress häufig Herzrhythmusstörungen auf.

    Die Forscher fanden heraus, dass die veränderten HERG-Kanäle nicht auf das "Stress-Signal" reagieren. Dies liegt an der gestörten Interaktion mit einem bestimmten Protein, das beim gesunden Menschen durch die Bindung an den HERG-Kanalkomplex zu dessen erhöhter Aktivität führt. Weil die veränderten HERG-Kanäle nicht aktiviert werden, während gleichzeitig alle anderen Kanäle auf das Stress-Signal reagieren, kommt es zu Herzrhythmusstörungen.

    Dies erklärt auch, warum bei Patienten mit Mutationen im HERG-Kanal die Therapie mit so genannten Beta-Blockern besonders effektiv ist: Da Beta-Blocker die Aktivierung erregend wirkender Kanäle unter Stress reduzieren, kommt es nicht zu einem Ungleichgewicht zwischen der Aktivierung der HERG- und derjenigen der anderen Kanäle.

    Informationen für Journalisten bei:
    Dr. Dirk Isbrandt, Tel. 040/42803-6650


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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