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Jena (06.03.00) Eine neue Therapie gegen das kutane Lymphom, einen sehr hartnäckigen Hautkrebs-Typ, haben Dermatologen der Universität Jena entwickelt: Erstmals setzten sie gegen die Erkrankung, die durch mutierte weiße Blutkörperchen verursacht wird, einen Wirkstoff ein, der bislang nur für die Behandlung des Kaposi-Sarkoms, eines Gefäß-Krebs, zugelassen ist.
In einer offenen Studie mit sechs Patienten dokumentierten Prof. Dr. Uwe Wollina eine Ansprechrate auf das Medikament von über 80 Prozent; bei vier Patienten, die noch weiter der ärztlichen Kontrolle unterliegen, verschwanden die Hautlymphome völlig.
"Von einem nachhaltigen Behandlungserfolg kann man aber erst sprechen, wenn es in den nächsten vier, fünf Jahren keine Rezidive gibt", erklärt Wollina, "dennoch stimmen uns die Ergebnisse mit Doxorubin sehr optimistisch." Derzeit ist in Deutschland nur ein Wirkstoff, Interleukin alpha, gegen Hautlymphome zugelassen. "Mit den bisher bekannten Medikamenten konnten wir nur etwa zwei Drittel der Patienten helfen", berichtet Wollina, "und die Nebenwirkungen auf Blutbild, Schleimhäute und Herzfunktion waren zum Teil beträchtlich." -
Nicht so bei Doxorubin, das Wollina seinen Patienten in monatlichen Abständen 6-8 mal intravenös verabreichte.
Das liegt vor allem an der Galenik, der cleveren ,Verpackung' des Wirkstoffs: Weil ihn ein Mantel aus Fettsäuren und pegyliertem Polyäthylen vor der körpereigenen Immunabwehr schützt, genügen schon geringe Dosierungen, um eine ausreichende Konzentration im betroffenen Hautareal zu erzielen. "Das bedeutet, dass wir bei dieser Krebs-Chemotherapie nicht in das Autoimmunsystem des Patienten eingreifen müssen", erläutert Wollina, "die Therapie kann sogar ambulant erfolgen." Das senke auch die Kosten für die Krankenkassen erheblich.
Rund 200 Neuerkrankungen an kutanen Lymphomen verzeichnet die Krebsstatistik für Deutschland; in Thüringen gibt es jedes Jahr 10-15 neue Fälle. Nun soll auf diesem Einsatzfeld Doxorubin in einer internationalen Multicenter-Studie getestet werden. Bis zu einer offiziellen Zu-lassung als Mittel gegen Hautlymphome werden allerdings noch einige Jahre verstreichen, schätzt Wollina.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Uwe Wollina
Hautklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641/937370 o. 937326, Fax: 937416
E-Mail: uwol@derma.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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