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Jena. (07.03.00) Eine Asthmaschule für Kinder und ihre Eltern baut das Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität derzeit auf. Am kommenden Wochenende läuft der zweite Kurs mit dem Jenaer Ärzte- und Pfle-geteam in der Kinderklinik nach dem bundesweit anerkannten "Osnabrücker Modell". Ziel ist es, ein regelmäßiges Kursangebot auf die Beine zu stellen, das dann auch von den Krankenkassen anerkannt und abgerechnet wird.
Etwa jedes zehnte Kind in Deutschland leidet unter Asthma bronchiale, der inzwischen häufigsten chronischen Erkrankung in diesem Alter, "und die epidemiologische Häufigkeit nimmt leider auch in Thüringen erheblich zu", erläutert Dr. Jochen Mainz, Pneumologe an der Jenaer Universitätskinderklinik. "Mit einer frühzeitigen und konsequenten Therapie haben die meisten Kinder sehr gute Chancen, ein fast normales Leben zu führen", erklärt er. Ganz wichtig dabei sei, dass die jungen Patienten beizeiten lernen, wie sie z. B. den Allergieauslösern aus dem Wege gehen, und motiviert sind, regelmäßig die notwendigen Medikamente einzunehmen. Nur so können schwere Spätfolgen der Krankheit wie Emphyseme, nicht rückführbare Überblähung der Lunge, verhindert werden.
Genau dafür dient künftig die Asthmaschule. Spielerisch erfahren die Kinder die Zusammenhänge der Krankheit: So "verzaubert" das Jenaer Team beispielsweise seine kleinen Patienten in Luft und lässt sie durch einen Kriechtunnel krabbeln, der einen Bronchus darstellt. Mit Boxhandschuhen weiten die Kinder Verengungen auf - und lernen so, wie bei aktuellen Anfällen ein Notfallspray funktioniert. Auch vermitteln die Ärzte den Erfahrungsaustausch unter betroffenen Familien schärfen den Blick auf die Umwelt mit ihren Gefahrenquellen, die immer wieder schwere Asthmaanfälle verursachen.
Wenn zum Beispiel die jungen Patienten regelmäßig nach dem Besuch bei der Großmutter einen Anfall erleiden, dann könnte Omis Katze der Grund dafür sein. "Die Eltern sollten auch kontrollieren, ob Blumentöpfe und Raumbefeuchter an Heizkörpern von Schimmelpilzen befallen sind", rät Jochen Mainz. "Deren Sporen sind für Allergiker äußerst unangenehm, ebenso wie übrigens Zigarettenrauch." Spiel und Sport gehören praktisch mit zum Therapiekonzept für junge Asthmatiker, auch wenn viele von ihnen dabei einige besondere Regeln beachten müssen, um akute Anfälle zu vermeiden.
Am Ende hilft die Jenaer Asthmaschule, nicht nur die jungen Patienten, sondern auch das kränkelnde Gesundheitssystem ein Stück weit zu kurieren. "Wissenschaftliche Studien haben eindeutig bewiesen, dass in geschulten Familien die Patienten einen deutlich weniger schweren Krankheitsverlauf haben", weiß Jochen Mainz. "Und das senkt die Behandlungskosten erheblich." In vielen Regionen haben die Krankenkas-sen deshalb flächendeckend die Kosten für die Asthmaschulen übernommen. Für Thüringen steht dieser Schritt noch aus. Mainz: "Wir brauchen ein Netzwerk von Asthmaschulen, die durchaus auch von niedergelassenen Fachkollegen mitgetragen werden können."
Ansprechpartner:
Dr. Jochen Mainz
Jenaer Uni-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Tel.: 03641/938425, Fax: 938314
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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