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Als einzigen Nicht-Amerikaner hat die US-Weltraumbehörde NASA den Bochumer Physiker Dr. Martin Pohl in die vierköpfige Gruppe der INTERDISCIPLINARY SCIENTISTS berufen. Diese vier international ausgewiesene Wissenschaftler sollen eigene Forschungen durchführen, aber mit ihrer wissenschaftlichen Expertise auch die Experimentgruppen beraten und das Projekt mit steuern: die geplante große Weltraummission GAMMA RAY LARGE AREA SPACE TELESCOPE (GLAST).
Bochum, 07.03.2000
Nr. 57
NASA beruft Bochumer Physiker als Experten
GLAST-Weltraummission erforscht energiereiche Strahlung
Gammastrahlung: Auf der Suche nach den entferntesten Quellen
Als einzigen Nicht-Amerikaner hat die US-Weltraumbehörde NASA den Bochumer Physiker Dr. Martin Pohl in die vierköpfige Gruppe der INTERDISCIPLINARY SCIENTISTS berufen. Diese vier international ausgewiesene Wissenschaftler sollen eigene Forschungen durchführen, aber mit ihrer wissenschaftlichen Expertise auch die Experimentgruppen beraten und das Projekt mit steuern: die geplante große Weltraummission GAMMA RAY LARGE AREA SPACE TELESCOPE (GLAST). 15 Forscher aus aller Welt waren in der Endausscheidung der amerikanischen Weltraumbehörde. Die Berufung durch die NASA ist somit eine hohe Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen. Dr. Pohl, Mitarbeiter am Lehrstuhl für theoretische Physik der RUB (Inhaber: Prof. Reinhard Schlickeiser), wird in einem intensiven Forschungsprogramm die in unserer Milchstraße erzeugten Gammastrahlung untersuchen.
Aus schwarzen Löchern und Supernova-Explosionen
Die Weltraummission GLAST will die energiereichsten und schnellsten Ereignisse untersuchen, um die Hauptenergiequellen im Universum zu verstehen. Sie widmet sich z. B. weit entfernten Galaxien, die ein supermassives Schwarzes Loch beherbergen, Neutronensternen und einzelnen Schwarzen Löchern, aber auch Resten von Sternen, die nach einer Supernova-Explosion untergegangen sind, und vielen anderen Beispielen extremer Masse und Energie.
Findet die "dunkle Materie"
Heute kennt man etwa dreihundert Objekte, die hochenergetische Gammastrahlung produzieren, aber nur etwa die Hälfte davon konnte mit Objekten identifiziert werden, die man auch bei niedrigeren Frequenzen beobachtet. Welche Geheimnisse sind in den unidentifizierten Quellen noch versteckt? GLAST wird auch die hochenergetische Strahlung der Gammastrahlungs-Bursts untersuchen, die immer noch eines der größten Rätsel der Astrophysik sind. Noch die schwächsten Bursts sind so hell wie die stärksten persistenten Quellen von Gammastrahlung am Himmel. Nicht zuletzt erwartet man auch überraschende Entdeckungen. Eine Möglichkeit ist die Suche nach Signaturen der exotischsten von Teilchenphysikern vorhergesagten Teilchen als Kandidaten für die Dunkle Materie im Universum.
RUB-Physiker dem Ökosystem der Milchstraße auf der Spur
Auch unsere Milchstraße erzeugt hochenergetische Gammastrahlung. Energiereiche Teilchen wie Protonen und Elektronen aus der Kosmischen Strahlung, die man auch in Erdnähe direkt messen kann, sind hierfür verantwortlich. Dr. Pohl wird mit der Untersuchung dieser galaktischen Gammastrahlung deshalb letztlich auch die Kosmische Strahlung studieren, um dem Verständnis des Ökosystems Milchstraße näher zu kommen. Die Gammastrahlung der Milchstraße gleicht einem Lichtschleier, der vor weiter entfernte Objekte gelegt ist. Der von Dr. Pohl vorgeschlagene und jetzt von der NASA ausgewählte Beitrag, die Modellierung dieser Gammastrahlung, ist somit eine ganz wichtige Bedingung für den Erfolg der Weltraummission GLAST.
Weitere Informationen
Dr. Martin Pohl, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Physik und Astronomie, 44780 Bochum, Tel: 0234/32-27796, Fax: 0234/32-14177, mkp@tp4.ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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