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08.03.2000 00:00

Fernreisende sind besser geimpft

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Fernreisende sind besser geimpft

    Wie einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit zeigen, stellen Fernreisen in Länder, in denen Infektionskrankheiten auftreten, die in Europa in der Regel nicht oder nicht sehr verbreitet sind, ein Gesundheitsrisiko dar, das nicht unterschätzt werden sollte. Bei kontinuierlichem Anstieg in den letzten Jahren ist derzeit für die Bundesrepublik jährlich von über 4 Millionen interkontinentalen Reisen (ohne Nordamerika) auszugehen.
    Der vom Robert Koch-Institut durchgeführte Bundesgesundheitssurvey, dem eine repräsentative Stichprobe der Wohnbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland im Alter zwischen 18 und 79 Jahren zugrunde liegt, hat daher erstmals auch Fragen zu gesundheitlichen Aspekten bei Fernreisen berücksichtigt.

    Von den 7 124 im Bundesgesundheitssurvey befragten Personen unternahmen innerhalb der letzten drei Jahre 11% Fernreisen nach Afrika, Asien, Süd- oder Mittelamerika. Der Anteil der Fernreisenden bei den 20 bis 59jährigen ist höher als in den anderen Altersklassen. Von Älteren wurden mit 7% bei den 60 bis 69jährigen und mit 4% bei den 70 bis 79jährigen deutlich weniger Fernreisen unternommen, ebenso von Jüngeren (7% bei den 18-20jährigen). Männer reisten häufiger als Frauen. Bei den Männern betrug der Anteil der Fernreisenden 12%, bei den Frauen nur 9%. Unterschiede zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern konnten hier nicht festgestellt werden. Bezüglich der Reiseziele gab es allerdings erhebliche Ost/West-Unterschiede. Personen aus dem Westen reisten häufiger nach Asien bzw. Süd- und Mittelamerika, während im Osten Afrika, hier insbesondere Tunesien, als Reiseziel bevorzugt wurde.

    Der Bundesgesundheitssurvey zeigt, dass Fernreisende einen besseren Impfschutz gegen Tetanus und Poliomyelitis besaßen als Personen, die keine Fernreisen unternommen hatten. So verfügten nach eigenen Angaben 76% der Fernreisenden über einen aktuellen Impfschutz gegen Tetanus (gegenüber 59% der übrigen Befragten) und 51% gegen Poliomyelitis (gegenüber 27%). Die bekannten Defizite in der Gesundheitsvorsorge bei Fernreisen werden aber auch aus dieser Befragung deutlich: Bei Reisen in Länder, in denen Malaria und Gelbfieber verbreitet sind, waren nur jeweils 31% der Fernreisenden durch Chemoprophylaxe oder Impfung geschützt. Unter den für alle Fernreisenden zu empfehlenden Vorsorgemaßnahmen ist die Impfung gegen Hepatitis A besonders hervorzuheben, weil in außereuropäischen Regionen generell ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht und die Hepatitis A im Erwachsenenalter besonders schwer verlaufen kann.
    Die mitunter erhobene Forderung, alle Tropenrückkehrer mit gesundheitlichen Problemen grundsätzlich in Spezialkliniken zu untersuchen, ist allerdings unrealistisch. Allgemeine gesundheitliche Probleme bei einer Fernreise wurden von immerhin 28% der Befragten angegeben, wobei es sich in der Regel um leichte Durchfallerkrankungen handelte. Schwere reisebedingte Erkrankungen sind im Vergleich dazu sehr selten.

    Für die einzelnen Länder und Regionen gibt es spezielle Empfehlungen zu notwendigen gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen und zum Verhalten während des Aufenthaltes. Im Interesse des Schutzes der Gesundheit sollte daher auf eine rechtzeitige ärztliche Beratung vor Fernreisen nicht verzichtet werden. Dieser Arztbesuch dient erfahrungsgemäß auch der Überprüfung der Vollständigkeit der allgemein empfohlenen Impfungen, wie z.B. der Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. Dies könnte eine Erklärung für die höheren Impfraten bei Fernreisenden sein.

    Das Robert Koch-Institut selbst führt keine reisemedizinischen Beratungen durch. Auf der Homepage des Instituts finden sich aber unter der Adresse http://www.rki.de/INFO/LINKS/REISE.HTM eine Reihe nützlicher Links zu reisemedizinischen Informationen und Institutionen, die Beratungen durchführen.

    +++Ende RKI +++


    Weitere Informationen:

    http://www.rki.de/INFO/LINKS/REISE.HTM


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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