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Wissenschaft
Interdisziplinärer Workshop im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen" am 15. und 16. Dezember 2006 in Gießen
Märkte verfügen über eine eigene Zeit, die oft genug widersprüchlich erscheint. Die Börse bietet hier das beste Beispiel: Einerseits sind die Anleger, wie wir täglich aus den Börsennachrichten erfahren, kurzfristig orientiert und Stimmungen unterworfen; andererseits aber besteht der Glaube fort, dass langfristig die Finanzmärkte die Entwicklung der Realwirtschaft getreu abbilden. Die Soziologen Priv.-Doz. Dr. Andreas Langenohl und Kerstin Schmidt-Beck vom Gießener Sonderforschungsbereich "Erinnerungskulturen" organisieren zu diesem Thema einen interdisziplinären Workshop, der der sozialen und kulturellen Bedeutung dieser "Markt-Zeit" nachgeht. Der Workshop "Markt-Zeit: Soziale und kulturelle Dimensionen von Temporalität an den Finanzmärkten" findet am 15. und 16. Dezember 2006 ab 14 Uhr im Gästehaus der Universität Gießen (Rathenaustraße 24a) statt.
Aus finanzökonomischer Perspektive werden bei dem Workshop Handlungslogiken und Rationalitäten diskutiert, die die Kauf- und Verkaufentscheidungen von Investoren und Fondsverwaltern leiten. Aus Sicht der Politischen Ökonomie wird die Frage gestellt, welche Vorstellungen von Entwicklung der Geldmärkte unterschiedlichen makropolitischen Ordnungsmodellen zugrunde liegen. Soziologische Beiträge diskutieren unterschiedliche Zeitordnungen, in die Unternehmen und die in ihnen Beschäftigten verwickelt sind: So kollidiert etwa bei börsennotierten Unternehmen der kurzfristige Erwartungshorizont der Anleger mit langfristig entworfenen Plänen der Unternehmensentwicklung und mit der berufsbiografischen Zeit der Finanzprofessionellen. Schließlich wird in einem literaturwissenschaftlichen Beitrag, der sich mit Börsenromanen des 19. und 20. Jahrhunderts befasst, die Spiegelung gesellschaftlicher Problematiken in der belletristischen Schilderung der Hektik des "Parketts" zur Anschauung gebracht.
Die allgemeine Fragestellung, vor deren Hintergrund die Beiträge diskutiert werden sollen, betrifft die kulturelle Dimension von Finanzmärkten und "ihrer" Zeit: Wie stellt sich die Gesellschaft im und durch den Finanzmarkt und seine Zeit dar? Und welches Bild der Gesellschaft, in der wir leben, setzen wir wie selbstverständlich voraus, wenn wir Börsennachrichten schauen, Kurskurven lesen oder einen Riester-Rentenvertrag abschließen?
Interdisziplinärer Workshop "Markt-Zeit: Soziale und kulturelle Dimensionen von Temporalität an den Finanzmärkten" am 15. und 16. Dezember 2006, Gästehaus der Universität Gießen, Rathenaustraße 24a
Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Andreas Langenohl
Institut für Soziologie
Karl-Glöckner-Straße 21, Haus E
Telefon: 0641/99-23303
e-mail: Andreas.Langenohl@sowi.uni-giessen.de
http://www.uni-giessen.de/erinnerungskulturen/home/veranstaltung-423.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Psychologie, Sprache / Literatur, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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