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12.12.2006 13:39

Mehr Sonne ins Haus - Solarhaus der Zukunft präsentiert

Jörg Feuck Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    TU Darmstadt präsentiert Solarhaus der Zukunft im Deutschen
    Architekturmuseum.

    Die TU Darmstadt ist eine von nur zwei europäischen Universitäten,
    die den Sprung in den internationalen Bauwettbewerb "Solar Decathlon" des
    U.S.-Energieministeriums geschafft hat. Höhepunkt im Herbst 2007 ist die
    Präsentation eines in Darmstadt gebauten Solarhauses im Maßstab 1:1 vor
    dem Weißen Haus in Washington D.C., mit dem das Team der TU gegen die
    neunzehn konkurrierenden internationalen Hochschulteams antritt. Im Rahmen
    einer Pressekonferenz stellte das Fachgebiet heute im Deutschen
    Architekturmuseum Frankfurt den Fahrplan nach Washington vor.

    Seit dem Frühjahr bauen 30 Studenten und Lehrende, intensiv am
    deutschen Wettbewerbsbeitrags, einem Solarhaus der Spitzenklasse, das den
    extremen Anforderungen des Wettbewerbs gerecht werden muss: Alle zum
    täglichen Leben notwendige Energie, sogar zum Betrieb eines Elektroautos,
    muss allein mit der Sonne generiert werden. Ästhetische Architektur,
    Behaglichkeit und Wohnkomfort sollen hierbei nicht vernachlässigt werden.
    Außerdem muss das Haus modular aufgebaut sein, damit es im August 2007
    zerlegt und per Schiff nach Washington D. C. transportiert werden kann.

    High-Tech-Haus passt sich den Jahreszeiten an

    Um größtmöglichen Komfort bei geringstem Energieverbrauch bieten zu
    können, steckt jede Menge Hightech im Entwurf: Das Gebäude ist in
    Schichten aufgebaut - verschiebbare Holzlammellen bereiten Schatten
    und Sichtschutz, eine hochdämmende transparente und transluzente
    Fassadenschicht fungieren als thermische Hülle. Im inneren des
    offenen Wohnraums nimmt ein kleiner Kern die Funktionsräume und die
    vertikale Haustechnik auf. Die Schichtung ermöglicht ein Öffnen,
    Schließen, Erweitern und Schrumpfen des Wohnraumes mit Tages- und
    Jahreszeiten. Die Lamellenhülle ermöglicht in Sommernächten eine
    natürliche Lüftung bei gleichzeitig gewahrter Sicherheit und
    Privatheit der Bewohner. Überhänge im Süden bieten Sonnenschutz im
    Sommer und ermöglichen einen beschatteten Freisitz. Boden und Decke
    werden mit Vakuumdämmpanelen hochgedämmt, Speichermassen in Decken
    und Wänden sorgen für Temperaturausgleich. Auch ist der Einsatz
    feuchteregulierender Materialien im Innenraum, wie zum Beispiel Lehm
    vorgesehen. Größtmögliche Transparenz der Gebäudehülle sorgt für maximales
    Tageslicht im Innern spart elektrische Beleuchtung.

    Um den hohen Wettbewerbsanforderungen gerecht zu werden sind neben
    solchen passiven Konzepten auch aktive Systeme notwendig: Die
    Energiegewinnenden Systeme des Hauses wie Photovoltaik und
    Solarthermie werden grundsätzlich in die Gebäudehülle integriert und in
    Szene gesetzt. Ein ausreichender Energiegewinn wurde in Simulationen
    berechnet und bestätigt. Im Bereich der Veranda werden die
    Photovoltaikelemente gleichzeitig als Sonnenschutz genutzt. Eine Plattform
    im Boden nimmt alle Technologien auf, die die gewonnene Energie speichern,
    verarbeiten und verteilen. Die Hausgeräte werden hinsichtlich ihres
    Energieverbrauchs optimiert: Restwärme wird zur Energiegewinnung mit
    eingesetzt. Kühlung, Heizung und Lüftung werden optimal miteinander
    kombiniert und mit geringstmöglichem Energiebedarf betrieben.

    Raum zum Feiern: Möbel können bei Bedarf völlig verschwinden

    Die Wettbewerbsvorgaben des "Solar Decathlons" sind so streng, dass
    die maximale Grundfläche des Hauses auf 75m² begrenzt wird. Um auf
    derart geringem Raum so viel Platz wie möglich zu schaffen,
    entwickelten die Wissenschaftler ein kluges Wohnkonzept: Alle Möbel
    sind in die Bodenplattform integriert und lassen sich bei Bedarf
    vollständig verstauen, um ein pures Raumerlebnis und Platz für Feste zu
    machen. Der geschlossene Kern mit Küche und Bad ist auf ein Mindestmaß
    reduziert, bei Bedarf kann er ausfahren und zum Duschen oder für
    Koch-Events vergrößert werden. Bei der Wahl der Materialen stehen
    nachwachsende, naturnahe oder recyclebare Stoffe im Vordergrund. Alle
    Materialien, Produkte und Technologien sollen vorzugsweise aus Deutschland
    kommen.

    Unterstützt wird das Team der TU Darmstadt bei diesem ehrgeizigen
    Projekt von Hochschule für Technik Stuttgart und von den bisher
    gewonnenen Partnern aus der deutschen Wirtschaft. Die Projektpartner
    Bosch-BBT, Häussler-Fenster und HOCHTIEF, betonten, dass Deutschland
    derzeit in Wissenschaft und Praxis einen Vorsprung vor anderen Ländern im
    Bereich des solaren Bauens besitzt, den es auszubauen gelte: "Mit dieser
    Kooperation unterstreicht HOCHTIEF die große Bedeutung, die der Konzern
    dem Thema Nachhaltigkeit weltweit beimisst", so Unternehmenssprecherin
    Anne Kalthoff. Solares Bauen ist in Deutschland besonders für
    mittelständische Unternehmen ein wichtiges Zukunftsfeld, wie Junior-Chef
    Mathias Häussler von Häussler- Fenster bestätigt:"Wir fördern das Solar
    Decathlon Projekt der TU Darmstadt, weil es passend zu unserer
    Firmenphilosophie, "Immer ein Fenster voraus", neue Perspektiven für die
    Zukunft des energetischen Bauens entwickelt". Der Nutzen für den
    Verbraucher ist besonders vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise
    groß: "Die Verbreitung energieeffizienter Heizsysteme und
    Warmwasserlösungen schützt die Umwelt und hilft den Verbrauchern ihr
    Budget zu entlasten, ohne auf behagliches Raumklima verzichten zu müssen.
    Um diese Entwicklung zu unterstützen, ist vor allem mehr Transparenz
    erforderlich. Dazu wollen wir mit unserer Unterstützung des Projektes
    "Solar Decathlon" einen Beitrag leisten", so Ingo Rappold, von Bosch-BBT.

    In Ergänzung zur Bauausstellung vor dem Weißen Haus in Washington, zu der
    150.000 Besucher erwartet werden, möchten die Projektpartner auch das
    deutsche Publikum von den Potentialen nachhaltigen Bauens und
    regenerativer Energieerzeugung informieren. Im Laufe des Jahres 2007 sind
    deshalb weitere Aktionen - etwa im Rahmen der Initiative "Deutschland -
    Land der Ideen" geplant.


    Weitere Informationen:

    http://www.ee-concept.de/solardecathlon/


    Bilder

    Der Innenraum des Solarhauses
    Der Innenraum des Solarhauses
    Quelle: Foto: TU Darmstadt

    Passt sich den Jahreszeiten an: Das Haus der Zukunft
    Passt sich den Jahreszeiten an: Das Haus der Zukunft
    Quelle: Foto: TU Darmstadt


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Elektrotechnik, Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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