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Wissenschaft
Als 1896 der erste Hafenarbeiterstreik die Hansestadt erschütterte, lebte und arbeitete der Kieler Professor Ferdinand Tönnies in Hamburg. Der junge Soziologe nahm sogleich lebhaften Anteil und analysierte die strukturellen Ursachen des Konflikts. Mit seiner Schrift "Sozialismus und Communismus als empirische Culturformen" - später weltberühmt geworden unter dem Titel "Gemeinschaft und Gesellschaft - Grundbegriffe der reinen Soziologie" hatte er neun Jahre zuvor den deutschen Beitrag zur entstehenden Soziologie vorgelegt. Mit den Arbeiten von Tönnies begann in der Freien und Hansestadt Hamburg die Soziologie als Wissenschaft. - Aus diesem Anlass werden Soziologen in fünf Kurzvorträgen die Besonderheiten der Soziologie in Hamburg und an der Universität vorstellen.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich dazu eingeladen, 110 Jahre Soziologie in 90 Minuten zu erleben, morgen
am Dienstag, dem 19. Dezember 2006, von 12.00 bis 14.00 Uhr,
im Hauptgebäude der Universität, Emil Artin Hörsaal (M),
Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg.
Der Dekan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Weber, wird die Anwesenden begrüßen.
Prof. Dr. Gregor Siefer, Universität Hamburg, wird in seinem Vortrag den Soziologen Helmut Schelsky, der das Fach in den 1950er Jahren maßgeblich prägte, vorstellen. Schelsky vertrat 1953 die kontroverse These, dass die Bundesrepublik Deutschland eine "Nivellierte Mittelstandsgesellschaft" sei. Im gleichen Jahr verankerte Schelsky die Soziologie an der Universität Hamburg in zwei Fakultäten: Philosophie und Wirtschaft. Seine Schüler Heinz Kluth, Janpeter Kob und Gregor Siefer lenkten den Blick im Seminar für Sozialwissenschaften auf konkrete Gegenstände der Soziologie: z. B. auf Firma, Familie, Schule, Partei, Zeitung, Stadt und Volk. So entstanden Schwerpunkte der Soziologie, sogenannte "Spezielle Soziologien", in Hamburg. Auch heute ist die Soziologie in ein Department Sozialwissenschaften eingebettet - ein gutes Signal für die nächsten 110 Jahre einer den Menschen verpflichtenden Soziologie nach Hamburgischem Zuschnitt.
Programm:
Begrüßung
Dekan Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Weber
TEIL I: 1896 - 1953
Das Soziale: Der neuartige Gegenstand
Die vor-institutionelle Soziologie in der Freien und Hansestadt und in den Fächern der 1919 gegründeten Universität; Prof. Dr. Andreas Walther: Der erste Lehrstuhl 1926-1944; Das Interregnum 1944-1953
Vortragender: Prof. Dr. Alexander Deichsel, Universität Hamburg
TEIL II: 1953 - 2006
Der Soziologe auf der Suche nach Wirklichkeit
Prof. Dr. Helmut Schelsky 1953-1960; Lehre in Hamburg und von in Hamburg tätigen Schülern - Das Seminar für Sozialwissenschaften
Vortragender: Prof. Dr. Gregor Siefer, Universität Hamburg
"Jeder hat recht ..."
Prof. Dr. Janpeter Kob, gest. 1986, anläßlich seines 20sten Todesjahres
Vortragender: Bernd Thuns, Dipl.-Soziologe, letzter Assistent am Lehrstuhl Kob
14 + 1 Professuren ...
Spezialitäten auf breiter Basis - Die 90er Jahre
Vortragender: Prof. Dr. Klaus Eichner, Universität Hamburg, Geschäftsführender Direktor des Institut für Soziologie
Soziologie: Geschichte und Aufbruch
2000ff. Neuausrichtung in Forschung und Lehre
Vortragender: Prof. Dr. Rolf v. Lüde, Universität Hamburg, Prodekan der Fakultät, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Sprecher des Vorstandes des Department Sozialwissenschaften
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Alexander Deichsel
Institut für Soziologie, Forschung Markentechnik
Tel.: (040) 428 38-38 30
E-Mail: Deichsel@uni-hamburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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