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02.01.2007 13:01

Nierenversagen verstehen, Knorpel und Knochen züchten: Heinemann-Preise an zwei RUB-Forscher

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Über eine Anschubfinanzierung von je 6000 Euro freuen sich Sebastian Potthoff und Christian Prante: Die beiden jungen RUB-Forscher wurden bei der FoRUM-Tagung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität mit dem diesjährigen Förderpreis der von der Dresdner Bank Bochum betreuten Sophia & Fritz Heinemann Stiftung ausgezeichnet. Sebastian A. Potthoff (Marienhospital Herne, Klinikum der RUB) erforscht die Wirkungsweise bestimmter Medikamente bei fortschreitender Niereninsuffizienz, die z.B. durch Bluthochdruck oder Diabetes hervorgerufen sein und zur Dialysepflicht führen kann. Christian Prante (Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen, Klinikum der RUB) untersucht ein Enzym, das an der Entwicklung von adulten Stammzellen zu Knochen- oder Knorpelzellen beteiligt ist. Von seinen Erkenntnissen könnten künftig Patienten profitieren, die an chronischen Gelenkserkrankungen leiden.

    Bochum, 02.01.2007
    Nr. 1

    Nierenversagen besser verstehen
    Knorpel und Knochen aus adulten Stammzellen
    Heinemann-Förderpreis an zwei RUB-Forscher

    Über eine Anschubfinanzierung von je 6000 Euro freuen sich Sebastian Potthoff und Christian Prante: Die beiden jungen RUB-Forscher wurden bei der FoRUM-Tagung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität mit dem diesjährigen Förderpreis der von der Dresdner Bank Bochum betreuten Sophia & Fritz Heinemann Stiftung ausgezeichnet. Sebastian A. Potthoff (Marienhospital Herne, Klinikum der RUB) erforscht die Wirkungsweise bestimmter Medikamente bei fortschreitender Niereninsuffizienz, die z.B. durch Bluthochdruck oder Diabetes hervorgerufen sein und zur Dialysepflicht führen kann. Christian Prante (Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen, Klinikum der RUB) untersucht ein Enzym, das an der Entwicklung von adulten Stammzellen zu Knochen- oder Knorpelzellen beteiligt ist. Von seinen Erkenntnissen könnten künftig Patienten profitieren, die an chronischen Gelenkserkrankungen leiden.

    Chronisches Nierenversagen besser verstehen

    Die fortschreitende Verschlechterung der Nierenfunktion hat eine Vielzahl von Ursachen, darunter z.B. Bluthochdruck oder Diabetes. Der Funktionsverlust der Nieren zeigt sich im Anstieg der Nierenwerte im Blut, Bluthochdruck und der Ausscheidung von für den Körper wertvollem Eiweiß mit dem Urin. Verantwortlich dafür ist die Verödung und Vernarbung des Nierengewebes (Glomerulosklerose). Verschiedene Medikamente haben einen nachgewiesenen positiven Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung. Ziel des prämierten Projektes von Sebastian A. Potthoff ist es, die Proteinexpression in den Nierenkörperchen abhängig von der medikamentösen Therapie (AT1-Antagonisten und ACE-Inhibitoren) im Tiermodell zu untersuchen. "Wir fragen uns, ob es bei sehr ähnlicher Wirkungsweise dieser beiden Medikamentengruppen einen synergistischen Effekt gibt, und welche Proteine dabei eine maßgebliche Rolle spielen", erklärt Potthoff. "Wir suchen Proteine, deren Expressionsänderung mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion oder unter Therapie mit einer stabilen bzw. sich verbessernden Nierenfunktion einhergehen." Als Träger definierter Funktionen sind Proteine Teil von Signal- und Stoffwechselwegen auf zellulärer und interzellulärer Ebene. Diese Proteinuntersuchungen helfen, die Mechanismen der Erkrankungsentwicklung und der medikamentösen Therapie besser zu verstehen, und bieten die Grundlage für weitere Forschung. Außerdem will Sebastian Potthoff menschliche Gewebsproben untersuchen, um "Proteinkarten" bestimmter Nierenerkrankungen zu gewinnen.

    Entwicklung adulter Stammzellen zu Knorpel- und Knochengewebe

    Jeder Mensch hat, insbesondere im Knochenmark, eine geringe Anzahl von adulten Stammzellen. Sie können sich bis ins hohe Alter zu den verschiedensten Zelltypen, wie z.B. Knorpelzellen, Knochenzellen, Fettzellen oder auch Herzmuskelzellen, entwickeln. In den vergangenen Jahren wurden sie deshalb immer mehr zu einer attraktiven Quelle für die künstliche Herstellung von Knorpel- und Knochengewebe. Insbesondere für Patienten mit Gelenkserkrankungen stellt diese Methode einen neuen Therapieansatz dar. Der Biochemiker Christian Prante konnte bereits durch erste Studien mit adulten Stammzellen zeigen, dass die Enzyme Xylosyltransferase I und II an der Knorpelbildung beteiligt sind. Beide Enzyme wurden vor wenigen Jahren im Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des Herz- und Diabeteszentrums NRW entdeckt. Die Bad Oeynhausener Forscher konnten in diversen Studien zeigen, dass beide Enzyme an der Bildung von Zucker-Eiweiß-Verbindungen beteiligt sind, welche z.B. vermehrt bei Erkrankungen des Herzmuskels vorkommen. Um die Funktion der Xylosyltransferasen beim Aufbau der Knorpel- und Knochensubstanz besser zu verstehen, will Christian Prante nun die einzelnen Stadien der Stammzellentwicklung genauer untersuchen. Dabei soll die Bildung einzelner Proteine in den Stammzellen gezielt mit Molekülen, die als siRNA bezeichnet werden, unterdrückt werden. "Dadurch können wir die Funktion der Xylosyltransferasen während der Stammzellentwicklung besser verstehen und somit neue Strategien für die künstliche Herstellung von Knorpel- und Knochensubstanz aufzeigen. Außerdem erhoffen wir uns durch dieses Projekt, dass wir neue Einblicke in den Verlauf chronischer Gelenkserkrankungen erhalten", erklärt Christian Prante.

    Stiftung fördert Humanmedizin

    Die von der Dresdener Bank AG Bochum betreute Sophia und Fritz Heinemann Stiftung fördert unter anderem Projekte auf dem Gebiet der Humanmedizin. Der Förderpreis soll als Anschubfinanzierung für junge Mediziner unter 30 Jahren dienen. Fritz Heinemann (1903-1975) war von 1952 bis 1969 Bochumer Oberbürgermeister.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Ulf Eysel, Forschungsdekan, Dipl.-Biol. Irmgard Borg, Dr. Heike Dahm, FoRUM-Sekretariat der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Postfach 100250, 44702 Bochum, Tel. 0234/97656-29, -13, Fax: 0234/97656-19, E-Mail: forum@rub.de, FoRUM-Homepage: http://www.ruhr-uni-bochum.de/medizin/forum/

    Holger Gerstberger, Dresdner Bank AG, Postfach 100570, 44705 Bochum


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/medizin/forum/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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