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21.03.2000 14:50

Welt-Tuberkulosetag am 24.03.2000 - Das Robert Koch-Institut bleibt der Bekämpfung der Tuberkulose v

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Welt-Tuberkulosetag am 24.03.2000 - Das Robert Koch-Institut bleibt der Bekämpfung der Tuberkulose verpflichtet

    Als Robert Koch am 24. März des Jahres 1882 in einem Vortrag vor der Berliner Physiologischen Gesellschaft über die Entdeckung des Tuberkel-Bakteriums berichtete, starben in Deutschland noch jährlich 330 Personen auf 100.000 Einwohner an einer Tuberkulose; bezogen auf die heutige Einwohnerzahl wären das 264.000 Menschen. Im Jahr 1998 starben in Deutschland insgesamt 711 Personen (weniger als eine Sterbefall pro 100.000 Einwohner) an dieser einst gefürchteten Volksseuche. Das erfolgreiche Zurückdrängen der Tuberkulose in den Industrieländern ist das Resultat vieler Faktoren: der Verbesserung des Lebensstandards, der Ernährung, der Wohnverhältnisse, der Ausrottung der Rindertuberkulose, des aktiven Aufspürens neuer Erkrankungen und der chemotherapeutischen Behandlung von Erkrankten sowie der Durchführung von Impfungen. Diese Aufzählung macht auch verständlich, dass die Tuberkulosebekämpfung in vielen Regionen der Welt weniger erfolgreich war bzw. einmal erreichte Erfolge auch wieder verloren gehen können. Wo Lebensstandard und Wohnverhältnisse schlecht sind, Erkrankten nicht rechtzeitig und mit wirksamen Therapien geholfen wird, kann auch die Tuberkulose nicht erfolgreich zurückgedrängt werden.

    Gegenwärtig gibt es zwei neue Probleme, die sich vor allem in Entwicklungsländern rasch ausbreitende AIDS-Epidemie und die Entwicklung von Resistenzen der Erreger gegen die Standardmedikamente:

    - Die AIDS-Epidemie hat den Effekt, dass der Anteil der mit dem Tuberkulose-Erreger infizierten Personen (ca. ein Drittel der Weltbevölkerung), die tatsächlich auch an der Tuberkulose erkranken (normalerweise nur ein sehr kleiner Prozentsatz), merklich zunimmt, weil HIV-Infizierte bis zu siebenmal häufiger an der Tuberkulose erkranken als nicht mit HIV Infizierte.

    - Erregerresistenzen entwickeln sich vor allem bei Patienten, die entweder keine voll wirksame Standardtherapie erhalten, die mit einer Medikamentenkombination über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten durchgeführt werden muss, oder die die Medikamente nicht regelmäßig und über die volle Behandlungsdauer einnehmen. Die so entstehenden resistenten Tuberkulosebakterien können auch weiter übertragen werden. Gegen je mehr Medikamente die Erreger resistent werden, desto teurer, langwieriger und aufwendiger wird die Behandlung. Es gibt derzeit eine Reihe von Ländern und Regionen, in denen sich besonders rasch Resistenzen ausbreiten. Für Deutschland von vorrangiger Bedeutung ist die Entwicklung in Osteuropa, wo sich durch Krieg und Bürgerkrieg (ehemaliges Jugoslawien) sowie durch Verarmung der Bevölkerung, Verschlechterung der Gesundheitsversorgung und ineffektiven Einsatz der vorhandenen Mittel vor allem in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion die Erkrankungszahlen in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben und sich multiresistente Erreger mehr und mehr ausbreiten.

    Obwohl diese Entwicklung in Deutschland noch nicht zu einer Zunahme der Erkrankungen geführt hat, bleibt doch der Erfolg der Tuberkulose-bekämpfungs-maßnahmen in Deutschland gegenwärtig hinter dem anderer westeuropäischer Länder zurück und auch in Deutschland nimmt der Anteil der (meist importierten) multiresistenten Erreger zwar noch nicht besorgniserregend, aber deutlich zu.

    Die neuen Probleme und Herausforderungen erfordern neben einer kontinuierlichen Aufmerksamkeit auch neue Herangehensweisen. Mit der Verabschiedung des derzeit im Bundestag behandelten neuen Infektionsschutzgesetzes werden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Robert Koch-Institut in Zukunft - ganz in der Tradition seines Gründers Robert Koch - die Aktivitäten bei der Überwachung und Bekämpfung der Tuberkulose verstärken kann. In traditioneller Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose und dem Nationalen Referenzzentrum für Mykobakterien wird die Beobachtung und Überwachung ausgebaut, um auf der Basis der gewonnenen Daten effektive Maßnahmen für Prävention und Bekämpfung abzuleiten und umzusetzen.

    +++Ende RKI +++


    Weitere Informationen:

    http://www.rki.de (ab 22.03.)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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