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Wissenschaft
Gefährdet deutsche Nachfrage das Überleben der Teufelskralle in Namibia?
Deutschland stellt Antrag zum kontrollierten Handel
Bonn, 17. März 2000: Die starke Nachfrage nach Rheumamitteln, die Wirkstoffe aus den Wurzeln der südafrikanischen Teufelskralle enthalten, führt dazu, dass die Bestände dieser Pflanze in Namibia vielerorts bedrohlich zurückgehen. "Deutschland gehört zu den wichtigsten Verbraucherländern und hat daher eine Verantwortung. Doch ist ein Verbot auch keine Lösung und geht zu Lasten der einheimischen Bevölkerung. Wir verfolgen deshalb das Ziel einer schonenden und dauerhaften Wildsammlung dieser Pflanzen", sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Hartmut Vogtmann heute in Bonn. "Wenn die traditionellen Sammler einen wirtschaftlichen Gewinn aus der Teufelskralle erzielen können, werden sie zu ihrem Schutz beitragen. Sie sind die Garanten für die Erhaltung des gesamten Ökosystems." Ein Übergang zu einer vollständigen Bedarfsdeckung aus Anbau, der von einigen Firmen angestrebt wird, aber noch nicht gelungen ist, würde sie dieser Möglichkeiten und Rolle berauben.
Deutschland hat nun den Antrag gestellt, die Teufelskralle (Harpagophytum) in den Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) aufzunehmen. Über diesen Antrag wird auf der 11. CITES-Vertragsstaatenkonferenz im April 2000 in Nairobi entschieden. "Dies bedeutet kein Handelsverbot, sondern eine Handelskontrolle, die hilft, die langfristige Erhaltung und Nutzung dieser natürlichen Ressource sicherzustellen," erklärt Vogtmann den deutschen Antrag.
Zur Teufelskrallenproblematik hatten sich auf einer Arbeitstagung in Windhoek Fachleute und Behördenvertreter aus Namibia, Botsuana, Südafrika und Deutschland bereits im August 1999 besorgt über den steilen Anstieg der Handelsmengen und die drohende Gefährdung geäußert.
Mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Bundesamts für Naturschutz werden deshalb seit einiger Zeit Maßnahmen gefördert, die Voraussetzungen für eine nachhaltige Nutzung schaffen: (1) Erfassung der Gesamtverbreitung, (2) Entwicklung nachhaltiger Erntetechniken, (3) Bestimmung nachhaltiger Erntequoten für ein Sammelgebiet, (4) Ausbildung der Sammler in den schonenden Sammelmethoden. Das Vorhaben wird gemeinsam von namibischen und deutschen Wissenschaftlern durchgeführt, Partner in Namibia sind das National Botanic Research Institute und die südafrikanische Entwicklungshilfe-Organisation CRIAA, die seit 1997 in Namibia ein Armutsbekämpfungsprojekt durchführt, bei dem die nachhaltige Sammlung der Teufelskralle die zentrale wirtschaftliche Komponente ist.
Hinweis:
Für weitere Informationen über die Teufelskralle kann im Pressereferat BfN ein "Steckbrief" angefordert werden.
Für den 18. April plant der WDR in der Sendung 'Dschungel' dem Thema Teufelskralle einen 16-minütigen Beitrag.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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