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Wissenschaft
Der Aufbau und vor allem die Katalogisierung einer der bedeutendsten Hebraica-Sammlungen der Welt ist eng mit dem Namen eines großen Gelehrten verbunden: Moritz Steinschneider (1816-1907). Am 23. Januar ist sein 100. Todestag.
Die Hebraica-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz gehört zu den weltweit bedeutendsten ihrer Art. In ihr befindet sich ein einzigartiges Zeugnis der jüdischen Geschichte des Mittelalters, die größte bekannte hebräische Pergamentbibel überhaupt, nach ihrer Herkunft "Erfurt 1" genannt. Außerdem birgt die Sammlung eine der ältesten, größten und best erhaltenen Torarollen sowie viele andere Pracht- und Texthandschriften, die als Quellen für die jüdische Geschichte unschätzbaren Wert besitzen.
Der Aufbau und vor allem die Katalogisierung dieser einzigartigen Sammlung ist mit dem Namen eines großen Gelehrten verbunden: Moritz Steinschneider (1816-1907). 1816 im mährischen Prossnitz geboren, studierte Steinschneider neben seiner Ausbildung zum Rabbiner in Prag, Wien, Leipzig und Berlin orientalische Sprachen mit besonderem Schwerpunkt der arabischen Literatur und Philologie. Er wirkte er als Lehrer an der Veitel Heine-Ephraimschen Lehranstalt und als Leiter der Mädchenschule der jüdischen Gemeinde zu Berlin, in welcher Funktion er das intellektuelle und religiöse Leben der Berliner Judenschaft im Sinne einer aufgeklärten, tranditionsbewussten Spiritualität mitbestimmte.
Der Königlichen Bibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin) war Steinschneider eng verbunden: ab 1846 als Leser, später als Mitarbeiter und hochgeschätzter Berater. Er begründete die hebräische Bibliographie; dabei katalogisierte er nicht allein die Berliner Sammlung sondern überdies auch die von Hamburg, München, Leiden und Oxford. Sein lateinisch abgefasster Katalog der berühmten Bodleiana in Oxford ist ein Meisterwerk der Bibliographie und bis auf den heutigen Tag - trotz Datenbanken und Internet - als Standardwerk maßgebend und unverzichtbar.
Als Wissenschaftler befasste er sich vor allem mit der jüdischen Kulturgeschichte des Mittelalters, wobei ihm besonders daran gelegen war, den Anteil jüdischer Gelehrter an der Entwicklung der Wissenschaften zu erforschen. Für sein 1893 in Berlin erschienenes Hauptwerk Die hebräischen Übersetzungen des Mittelalters und die Juden als Dolmetscher. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des Mittelalters meist nach handschriftlichen Quellen erhielt er den Preis der Pariser Akademie. Insgesamt umfasst sein Oeuvre mehr als 1400 Veröffentlichungen in sechs Sprachen.
Vor hundert Jahren - am 23. Januar 1907 - starb Steinschneider kurz vor seinem 91. Geburtstag in und wurde auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde in Weißensee bestattet.
Im November 2007 wird die Staatsbibliothek ein internationales Gedenkkolloquium zu seinen Ehren veranstalten.
http://(http://staatsbibliothek-berlin.de/deutsch/publikationen/1_2000/124_barte...) Informationen zur Pergamenthandschrift "Erfurt 1"
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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