idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Mehrere Fachgesellschaften und Verbände fordern eine "Nationale Ausbildungsinitiative Taxonomie" für Deutschland als gemeinsame Aufgabe für Bund und Länder. Denn: Der schleichende und unbemerkte Verlust an Arten von Tieren, Pflanzen und anderen Organismen durch Umweltzerstörung, Übernutzung, invasive Arten und mangelnde Wertschätzung ist eine globale Katastrophe, die im Gegensatz zur Klimaveränderung irreversible Schäden erzeugt.
An deutschen Hochschulen jedoch erodiert das taxonomische Wissen, Lehrstühle verschwinden, international gesuchter Nachwuchs kann nicht mehr ausgebildet werden.
Zum Jahresende 2006 legten mehrere renommierte Fachgesellschaften und Verbände ein gemeinsames Papier vor, das den dringenden Handlungsbedarf für die Verbesserung der Ausbildungssituation von Taxonomen in Deutschland deutlich machte.
Gleichzeitig zeigt die "Initiative Taxonomie: Stiftungsprofessuren für Deutschland" ein eklatantes Problem der durch die sogenannte Föderalismusreform aufgebauten Zuständigkeitshürden für bundesdeutsche Forschungspolitik.
Während der Bund die Forschungsförderung weitgehend in die Verantwortung von 16 Ländern delegiert hat, wetteifern junge gut ausgebildete Naturwissenschaftler nicht mit Konkurrenten aus einem anderen Bundesland, sondern mit der globalen Exzellenz aus Ländern, die sehr wohl Schwerpunktforschung sich auf eines Landesflagge geschrieben haben.
Während EU-weit Vereinbarung zum Schutz der Biodiversität (NATURA 2000) und weltweit zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen (CBD) auch von Deutschland ratifiziert wurden, findet sich bald hierzulande kein wissenschaftlicher Nachwuchs mehr, der überhaupt ausreichende Artenkenntnis vorzuweisen hat. Während sich Deutschland mit der Gastgeberrolle des nächsten internationalen Weltgipfels Biologische Vielfalt 2008 schmückt, zerbröselt eine nationale Ausbildung- und Forschungsaufgabe an den kleinstaatlichen Kompetenzgrenzen des Föderalismusflickenteppich.
Das vollständige Papier kann über die unten angegebene URL abgerufen werden.
Die Unterzeichner haben ihre Position mit der Idee eines bundesweiten Wettbewerbes um "Stiftungsprofessuren Taxonomie" zum Jahresende 2006 an die Ministerinnen, Minister und die Senatoren der Länder und des Bundes übermittelt. Jetzt wünschen sie sich eine noch breitere Unterstützung durch weitere Fachleute, Institutionen und Organisationen - und der Medien.
Die Initiative wird getragen von:
der Gesellschaft für Biologische Systematik (GfBS)
der Nationalen Kontaktstelle der Globalen Taxonomie Initiative (GTI)
dem Verband Deutscher Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften (vdbiol)
der Deutschen Zoologische Gesellschaft (DZG)
der Deutschen Botanische Gesellschaft (DBG)
dem Naturschutzforum Deutschland (NaFor)
und unterstützt durch:
den WWF Deutschland
Kontakt:
Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele (GfBS und DZG)
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig
und Lehrstuhl für Spezielle Zoologie
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
w.waegele.zfmk@uni-bonn.de
Tel.: 0049 (0) 228 9122 200
Adenauerallee 160
53113 Bonn, Germany
www.gfbs-home.de
http://www.dzg-ev.de
Prof. Dr. Reinhard Paulsen (vdbiol)
Universität Karlsruhe
Zell- und Neurobiologie
Haid-und-Neu-Straße 9
Tel.: (0721) 608-4346
paulsen.vdbiol@bio.uka.de
D-76131 Karlsruhe
http://www.vdbiol.de (Rubrik "vdbiol" - Vorstand)
Pressekontakt zur Vermittlung weiterer Experten:
Dr. Georg Kääb
Geschäftsführung, Redaktion
Verband dt. Biologen
u. biowiss. Fachgesellschaften
- vdbiol e.V. -
Corneliusstr. 12, 80469 München
T: 089-260 245 75
F: 089-260 245 74
info@vdbiol.de
www.vdbiol.de
http://www.vdbiol.de/content/e6/e414/e6176/filetitle/taxonomie-initiative2007.pd... Pdf-Datei der Initiative
http://www.gti-kontaktstelle.de/index.html Zusammenstellung der Lehrstühle zu Systematik und Taxonomie in Deutschland
http://www.wwf.de Unterstützer der Initiative
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).