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Wissenschaft
Vorstellung einer Studie von Gießener Soziologen am 25. Januar 2007 in Frankfurt/M.
Sterbebegleitung ist - auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der zunehmenden "Institutionalisierung" des Sterbens - in kultureller, medizinischer, psychologischer, sozialer, spiritueller, pflegerischer und nicht zuletzt auch in ökonomischer Hinsicht zu einem drängenden Thema geworden. In den letzten vier Jahrzehnten waren Entwicklungen zu beobachten, die das Thema Sterbebegleitung auf die Tagesordnung brachten. In den meisten hessischen Altenpflegeheimen wird versucht, die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zu berücksichtigen, und in vielen Einrichtungen sind dabei auch Ehrenamtliche eingebunden. Dies ergab eine hessenweite Umfrage, die vor einigen Monaten eine Arbeitsgruppe des Instituts für Soziologie der Universität Gießen unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer im Auftrag der Unterarbeitsgruppe "Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen" bei der Hessischen Landesregierung zu diesem Thema in Altenpflegeeinrichtungen durchgeführt hat. Ein Großteil der Befragten fordert allerdings mehr Zeit und Ruhe im Umgang mit sterbenden Menschen. Die Studie wird am 25. Januar 2007 im Rahmen eines Presse- und Fachgespräches ab 14 Uhr im Haus Aja Textor-Goethe in Frankfurt/M. vorgestellt.
Die Studie "Das Begleiten von Sterbenden in hessischen Altenpflegeheimen" wurde in Zusammenarbeit mit der Unterarbeitsgruppe (UAG) "Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen" erarbeitet. Michael Berls, M.A., Andrea Newerla, M.A,. und andere haben unter der Leitung Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer die quantitativ orientierte Untersuchung in der Zeit von März bis Juli 2006 durchgeführt. Insgesamt wurden 650 Fragebögen an hessische Altenpflegeeinrichtungen versandt, davon wurden 203 beantwortet zurückgeschickt.
Das durchschnittliche Eintrittsalter betrug im Jahr 2005 bei Frauen etwa 82 Jahre und bei Männern 79 Jahre. Die durchschnittliche Verweildauer im Jahr 2005 belief sich bei den Frauen auf 41,6 Monate, bei den Männern auf 32,2 Monate. Für das Jahr 2005 gaben die Einrichtungen zu zwei Drittel das jeweilige Altenpflegeheim als Sterbeort an, ein Drittel nannte das Krankenhaus. In mehr als der Hälfte der Altenpflegeheime werden besondere Bedürfnisse von demenziell erkrankten Menschen ermittelt.
Eine der wichtigsten Fragen im Umgang mit sterbenden Menschen ist die Gestaltung der Pflege und Begleitung in den letzten Tagen und Stunden. In nahezu allen Einrichtungen wird versucht, die Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen, Gespräche anzubieten, pflegerische Maßnahmen durchzuführen, ohne den sterbenden Menschen unnötig zu belasten, Angehörige und Bezugspersonen zur Sterbebegleitung zu ermutigen sowie sie über den Zustand der Bewohner zu informieren und die Bedürfnisse nach religiösem und spirituellem Beistand zu erfüllen.
An der Sterbebegleitung in hessischen Altenpflegeheimen sind neben den Pflegekräften vor allem die Angehörigen und Betreuer (87,2%), sowie Geistliche / Seelsorger (85,7%) beteiligt. Etwa 40% der Altenpflegeheime gaben an, dass ehrenamtliche Helfer in den Prozess der Begleitung von sterbenden Menschen eingebunden sind.
Kontakt:
Michael Berls M.A.
Institut für Soziologie
Karl-Glöckner-Straße 21, Haus E
35394 Gießen
Telefon: 0641 99-23204
E-Mail: Reimer.Gronemeyer@sowi.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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