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29.03.2000 12:20

Größer deutscher Kinderkrankenpflegekongress tagt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Perspektiven für hirnverletzte und hirngeschädigte Kinder

    Größter deutscher Kinderkrankenpflegekongress tagt
    an der Albert-Ludwigs-Universität

    Was geschieht mit hirnverletzten und hirngeschädigten Kindern? Welche rehabi-litativen Maßnahmen gibt es und wie steht es um die schulischen Weiterbil-dungsmöglichkeiten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des größten deutschen Kinderkrankenpflegekongresses, der am Donnerstag und Freitag, den 30. und 31. März 2000, im Auditorium maximum, Kollegiengebäude II, der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität am Platz der Alten Synagoge stattfindet. Die Veran-stalter, Professor Dr. Lothar-Bernd Zimmerhackl, Leitender Oberarzt an der Freiburger Universitäts-Kinderklinik, und Professor Dr. Rudolf Korinthenberg, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen, sowie Sieglinde Amler-Freiberger, Leitende Pflegekraft, werden bei dieser 11. Frei-burger Fortbildung für Kinderkrankenpflege im Rahmen des "Freiburger Kon-zepts" sowohl über praktische Erfahrungen von Schwestern und Pflegern als auch über die neuesten theoretischen und fachwissenschaftlichen Entwicklungen in der Neuropädiatrie und Rehabilitationsmedizin informieren. Zu den Fortbildun-gen für Kinderkrankenpflege, die seit 1989 an der Freiburger Universitäts-Kinderklinik veranstaltet werden, kamen in den letzten Jahren jeweils mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

    Unfälle sind nach wie vor die häufigste Todesursache bei Kindern. Vom Säugling bis zum Jugendlichen hat jede Altersphase entwicklungsbedingt ihre eigenen Unfallursachen. Während bei Kleinkindern Ertrinkungsunfälle sowie Unfälle im häuslichen Umfeld vermehrt vorkommen, verunglücken ältere Kinder häufiger im Straßenverkehr oder beim Sport. Dabei korreliert im Freizeitbereich die Art des Unfalls mit den jeweiligen Hobbys: Mädchen verunglücken eher beim Reiten, Jungen beim Radfahren. Rund 250 Schädelhirnverletzungen unterschiedlichen Grades kommen jährlich in der Freiburger Universitäts-Kinderklinik vor. Bei schweren Unfällen kommt es häufig zur Gewalteinwirkung auf den Schädel und damit zur direkten Verletzung des Gehirns. Der Ertrinkungsunfall führt im Ge-gensatz zum Schädel-hirntrauma zu einer indirekten Gehirnschädigung durch Sauerstoffmangel.

    Der kleine Florian war im Alter von zweieinhalb Jahren beim Spielen in einen Teich gefallen. Nach Reanimation und Intensivtherapie wurde der Junge in die Neuropädiatrische Abteilung der Freiburger Universitäts-Kinderklinik verlegt, wo drei bis vier derartiger Fälle im Jahr vorkommen. Über drei Monate wurde Florian dort behandelt, eine Zeit in der das Pflegepersonal viel Ideenreichtum, Zeit und Ausdauer entwickeln musste, um mit den vielfachen Problemen seines Krank-heitsbildes umzugehen. Ausgeprägte Spastik der Arme und Beine, Verweigerung der oralen Nahrungszufuhr, eine ausgeprägte Unruhe und oft stundenlanges Schreien belasteten vor allem auch die Angehörigen des Jungen sehr. Die an der Pflege beteiligten Ärzte und Schwestern bildeten ein interdisziplinäres Team, das sich wöchentlich traf, um das Krankheitsbild zu besprechen und das Be-handlungskonzept zu optimieren.

    Wie auch im Falle von Florian folgt dem Klinikaufenthalt meist eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung. Dabei wird zunächst das Rehabilita-tions-potential eingeschätzt, um dann ein an den Bedürfnissen des betroffenen Kindes orientiertes Therapieprogramm umzusetzen. Ziel ist zum einen die Ver-besserung der Funktionsstörungen und zum anderen, im Falle von bleibenden Fähigkeitsstörungen, eine optimale Anpassung des Kindes an die häusliche, schulische und soziale Umgebung. Die schulische Weiterbildung eines betroffe-nen Kindes muss nun ganz neu organisiert werden. Ist durch die Behinderungen ein Besuch der bisherigen Schule nicht mehr möglich, wird eine auf die jeweili-gen Sinnesbehinderungen spezialisierte Einrichtung ausgewählt. Durch mittler-weile hochentwickelte technische Hilfen und pädagogische Fördermöglichkeiten können die Kinder eine Ausbildung bis hin zum Universitätsstudium durchlaufen.

    Im Rahmen des Kongresses wird neben diesen unfallbedingten Verletzungen ein ganzes Spektrum neurologischer Erkrankungen dargestellt. Hierzu gehören Aufmerksamkeitsstörungen, beispielsweise das hyperkinetische Syndrom, Ursa-chen und Diagnostik von Sinnesbehinderungen seh- und hörgeschädigter Kinder sowie neue Methoden der Epilepsiebehandlung. Seit einem Jahr gibt es am Freiburger Universitätsklinikum ein epilepsiechirurgisches Zentrum, das eine Kooperation des klinikeigenen Neurozentrums sowie des Epilepsiezentrums in Kehl-Kork darstellt. Dies eröffnet therapeutische Möglichkeiten, pharmakore-sistente Epilepsien zu behandeln. Dabei wird die erkrankungsauslösende Stelle im Gehirn versucht zu lokalisieren und operativ entfernt.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Lothar-Bernd Zimmerhackl
    Leitender Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik
    Mathildenstraße 1
    79106 Freiburg
    Tel.: 0761/ 270 4309
    Fax: 0761/ 270 4407

    Prof. Dr. Rudolf Korinthenberg
    Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuropädiatrie
    und Muskelerkrankungen der Universitäts-Kinderklinik
    Mathildenstraße 1
    79106 Freiburg
    Tel.: 0761/ 270 4314
    Fax: 0761/ 270 4475

    Sieglinde Amler-Freiberger
    Pflegedienstleitung der Universitäts-Kinderklinik
    Mathildenstraße 1
    79106 Freiburg
    Tel.: 0761/ 270 4320 oder 4343
    Fax: 0761/ 270 4458


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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