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Wissenschaft
Mit guter Laune lernt und arbeitet es sich deutlich besser. Dieser Weisheit will nun die Mensa der RUB zur Wirklichkeit verhelfen. Um die Laune und Leistungsfähigkeit der RUB-Studierenden und Mitarbeiter deutlich zu steigern, wird ab 1. April 2000 zahlreichen Essensbeilagen der Johanniskrautextrakt zugesetzt. Die natürliche Substanz hellt die Stimmung auf und fördert das Wohlbefinden, ohne müde zu machen. Sie ist gut verträglich und fast nebenwirkungsfrei.
Bochum, 1. April 2000
Nr. 79
Das Gehirn lechzt nach Glücksnahrung
Gute-Laune-Menü soll Stimmung heben
RUB-Mensa bietet Gerichte mit Johanniskraut
Mit guter Laune lernt und arbeitet es sich deutlich besser. Dieser Weisheit will nun die Mensa der RUB zur Wirklichkeit verhelfen. Um die Laune und Leistungsfähigkeit der RUB-Studierenden und Mitarbeiter deutlich zu steigern, wird ab 1. April 2000 zahlreichen Essensbeilagen der Johanniskrautextrakt zugesetzt. Die natürliche Substanz hellt die Stimmung auf und fördert das Wohlbefinden, ohne müde zu machen. Sie ist gut verträglich und fast nebenwirkungsfrei.
"Sonnenschein für die Seele"
Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist seit fast 2000 Jahren als Arzneimittel bekannt. Um seine Heilkraft ranken sich Bräuche und Sagen. Veränderungen im Wesen eines Menschen wurden im Altertum für ein Teufel- oder Hexenwerk gehalten. Da man bemerkte, dass Johanniskraut gegen Stimmungstiefs wirkte, schrieb man der Pflanze übernatürliche Kräfte zu - daher auch seine zahlreichen mystischen Namen wie "Teufelskraut" und "Walpurgiskraut". Die bei uns bekannteste Art ist das Tüpfel-Johanniskraut. Es wächst in 30 bis 60 cm hohen Stauden. Mit seinen gelben Blättern und den gelben, strahlenförmig angeordneten Staubgefäßen erinnert es an die Sonne und wurde daher auch als "Sonnenschein für die Seele" bezeichnet. Die in den Blüten des Johanniskrauts enthaltenen Naphthobianthrone, ätherische Öle, Flavonoide und Xanthone beeinflussen den Serotoninhaushalt. Serotonin dockt bekanntlich u.a. im limbischen Zentrum im Gehirn an und ist dort dafür verantwortlich, dass wir Glücksgefühle empfinden können. So verschaffen Johanniskrautpräparate Linderung bei leichten und mittelschweren Depressionen, Kopfweh, Verdauungsstörungen, Unruhezuständen, Angst und Schlafstörungen. Und nicht nur auf das seelische Befinden wirkt es sich positiv aus: Äußerlich angewendet dient es als Wundheilmittel bei Verletzungen, kleinflächigen Verbrennungen und Muskelschmerzen.
Weiterhin freie Wahl beim Essen
Ein neues Fläschchen wird also in kürze die Gewürzregale der Köche und Köchinnen der großen und kleinen Mensa ergänzen. Das Johanniskraut kommt in der Mensa-Küche in pulverisierter Form zum Einsatz und soll nur den Beilagen zugesetzt werden. Da man niemanden zu seinem Glück zwingen will, wird es weiterhin jedem freistehen, zu seinem Hauptgericht zwischen Beilagen mit und ohne Johanniskraut zu wählen. Die mit dem "Glückkraut" angereicherten Speisen werden einfach an der Farbe der Schalen zu erkennen sein: Beilagen in grünen Schalen enthalten es und machen glücklich. Geschmacklich wird sich an den Mensagerichten durch den Zusatz des Naturstoffs nichts verändern. Eine plötzliche Kicherlaune ist auch nicht zu erwarten - mindestens zwei Wochen lang müssen sich die Mitarbeiter und Studierenden der RUB gedulden und regelmäßig in der Mensa essen, bis das Johanniskraut seine Wirkung entfalten kann.
Gute Verträglichkeit kaum Nebenwirkungen
Die Wirksamkeit von Johanniskraut-Präparaten auf das Wohlbefinden wurde in etwa 25 kontrollierten klinischen double-blind-Studien belegt. Vergleichsmessungen mit Placebo-Präparaten ergaben einen signifikanten Wirkungseintritt nach zwei Wochen, der sich bis zur vierten Woche steigerte. Johanniskraut ist dabei beinahe neben-wir-kungsfrei: Die Einnahme beeinträchtigt weder die Arbeits- noch die Fahrtüchtigkeit. Lediglich 2,5 Prozent der Probanden zeigten leichte allergische Reaktionen. Mensabesucher, die zu dieser kleinen Gruppe gehören oder regelmäßig Medikamente einnehmen, die mit Johanniskraut in Wechselwirkung treten können (z. B. chemische Psychopharmaka oder blutgerinnungshemmende Mittel, Listen liegen an der Essensausgabe beider Mensen aus), sollten lieber die herkömmlichen Beilagen wählen. Eine positive Nebenwirkung des Krauts ist die als Hypericismus bezeichnete Lichtüberempfindlichkeit (Photosensibilisierung), die nur bei sehr hoher Dosierung bei dafür empfänglichen, hellhäutigen Menschen auftreten kann. Sie führt zu einer besseren Lichtausnutzung, was den Serotonin-Melatonin-Stoffwechsel beeinflusst. Das chemische Wirkprinzip ist noch nicht endgültig geklärt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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