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31.01.2007 14:01

Zur Geschichte der Germanistik an der Universität Jena im 20. Jahrhundert

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Öffentliche Präsentation eines neuen Buches über den Jenaer Germanisten und Volkskundler Prof. Dr. Heinz Stolte am 1. Februar an der Universität Jena

    Jena (31.01.07) Er hat zwei Diktaturen er- und überlebt. Er hat erlebt, wie nach dem 2. Weltkrieg ein Expressionismus-Archiv in Jena und ein Rilke-Archiv in Weimar scheiterten. Er war Zeuge und Repräsentant einer volkskundlichen Neuorientierung der Germanistik in Jena seit den 1930er Jahren, des Versuchs der Behauptung gegen nationalsozialistische Inanspruchnahme als Deutschkunde auf rassistischer Grundlage. Er erlebte dann als Professor und Ordinarius die Ansprüche an die Pressionen auf "bürgerliche Wissenschaftler" in der SBZ und DDR. Ihnen entzog er sich 1950 durch Flucht in die Bundesrepublik, wo er sich eine neue Existenz an der Universität Hamburg aufbauen konnte. Er stand im Briefwechsel mit Lion Feuchtwanger, Thomas Mann, Yehudi Menuhin, Karl Popper und weiteren Geistesgrößen des 20. Jahrhunderts.

    Er - das ist Heinz Stolte. Ein exzellenter Germanist an der Universität Jena, der schon mit seiner volkskundlichen Dissertation über Karl May (1936) - der ersten über diesen Autor - methodisches Neuland beschritt. Ein Einzelschicksal eines Geisteswissenschaftlers, das zugleich zeittypische Züge trägt und damit über die Person des Germanisten hinausweist.

    Sein Leben und Wirken ist von seiner Witwe, Renate Stolte-Batta, zum Gegenstand langjähriger Forschung gemacht worden. Ihr Buch, "Der Literaturwissenschaftler Heinz Stolte (1914-1992) - Leben, Werk und Wirkung", ist vor kurzem im Verlag Peter Lang erschienen und schildert anschaulich die Zeitumstände, das Jenaer Universitätsmilieu und die dadurch geprägte Lebensgeschichte Heinz Stoltes.

    Dieses Buch präsentiert Renate Stolte-Batta am Donnerstag, den 1. Februar, um 18.00 Uhr in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27). Sie spricht über das bis zum Tod Heinz Stoltes bestehende besondere Verhältnis des Wissenschaftlers zu "seiner" Universität Jena unter dem Thema "Warum ist dieses Buch der Universität Jena gewidmet?". Sie wird aus ihrem Buch lesen und freut sich auf Diskussionen mit dem Publikum.

    Dieser Vortrag kann zugleich als Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten von 2008 verstanden werden. Dazu lädt im Auftrag des Historischen Instituts der Universität Prof. Dr. Helmut G. Walther die Öffentlichkeit herzlich ein. Der Eintritt ist frei.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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