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03.04.2000 12:30

Mit COPAS in die Baumkronen

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Unerforschter »Kontinent«
    Mit COPAS in die Baumkronen des tropischen Regenwaldes

    Der tropische Regenwald beherbergt die meisten Pflanzen- und Tierarten der Erde und stellt ein wichtiges Ökosystem für den globalen Naturhaushalt dar, u.a. für die Regelung des CO2-Haushalts. Er ist die »Waschküche für die Atmosphäre« (Nobelpreisträger Crutzen), die er von Schadstoffen reinigt, was in entscheidendem Maße zur Stabilisierung des weltweiten Klimas beiträgt. Die Artenvielfalt des tropischen Regenwaldes, die sich in Jahrmillionen entwickelt hat, ist ein wichtiges Moment des Regulierungssystems und bedeutet einen unschätzbaren Wert für die Menschheit. Durch rigorosen Raubbau wird sie nachhaltig gefährdet.

    Der tropische Regenwald droht zu verschwinden, noch bevor der Mensch hinreichende Kenntnis über die außerordentlich komplexen Beziehungen der Tiere und Pflanzen dieses Ökosystems untereinander sowie zu den Umweltparametern erlangt hat. Nur mit diesem Wissen lassen sich fundierte Konzepte zum Schutz des Systems wie auch zu einer schonenden Nutzung und eventuellen Erneuerung erarbeiten. Die Unerforschtheit des tropischen Regenwaldes beruht nicht zuletzt auf der Unzugänglichkeit seines Kronendachs. Mittels Luftschiffen, durch den Einsatz von Baukränen, vor allem aber durch Klettertechniken haben die Arbonauten, wie die Baumkronen-Forscher auch genannt werden, sich diesem neben der Tiefsee letzten unerforschten »Kontinent« unserer Erde anzunähern versucht. Doch sind die bislang praktizierten Methodiken noch nicht ausgereift genug, um längerfristige wissenschaftliche Arbeit im Kronendach bei geringstmöglicher Störung des Biotops zu ermöglichen.

    Von Prof. Dr. Gerhard Gottsberger, Leiter der Abteilung Systematische Botanik und Ökologie der Universität Ulm, und Mitarbeitern wurde nun eine neuartige Technologie entwickelt, mit der die Erforschung der Baumkronen wesentlich verbessert werden soll. Canopy Operation Permanent Access System (COPAS) heißt das neuartige Instrument, das in Verbindung mit dem angeschlossenen Forschungsprogramm 1996 von der Körberstiftung für die europäische Wissenschaft ausgezeichnet wurde und mit einem Preisgeld in Höhe von 1,25 Millionen DM unterstützt wird.

    COPAS besteht aus 3 Masten von 45 m Länge sowie einem Ballon mit einem Durchmesser von ca. 10 m und daran hängender Gondel. Der Ballon kann durch drei Winden an jeden beliebigen Punkt einer ca. 1,4 ha großen Untersuchungsfläche gesteuert werden. Durch einen Elektromotor läßt sich die Gondel zusätzlich in der Höhe verändern. Jeder der drei 45 m hohen Masten besteht aus 16 je 2,8 m langen und ca. 450 kg schweren Rundrohren. Damit ergibt sich ein Gesamtgewicht des Systems von annähernd 70 t. Der in einer maximalen Höhe von 120 m schwebende Ballon hat ein Füllungsvolumen von 650 m3 Helium und kann damit eine Last von 600 kg tragen. Ab Mitte April 2000 wird COPAS, eine komplette technische Neuentwicklung, im Botanischen Garten der Universität Ulm aufgebaut und erprobt. Der erste Einsatz erfolgt dann im Regenwald von Französisch-Guayana.

    Weitere Informationen unter http://www.biologie.uni-ulm.de/copas/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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