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Wissenschaft
Osnabrueck, 22. Mai 1996 / Nr. 62/96
Hans Werner Henze erhaelt Ehrendoktorwuerde der Universitaet Osnabrueck
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften wuerdigt Einsatz fuer Frieden und Menschenrechte
Der Komponist Hans Werner Henze wird im Oktober dieses Jahres mit der Ehrendoktorwuerde der Universitaet Osnabrueck ausgezeichnet. Einen entsprechenden Beschluss hat der Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften auf Initiative des Fachgebietes Musik/Musikwissenschaft gefasst. Die Auszeichnung gelte einem weltweit anerkannten Kuenstler, der in seinem nahezu fuenfzigjaehrigen Schaffen in fast allen kompositorischen Gattungen herausragende und unkonventionelle Werke hervorgebracht habe. "Wie kaum ein anderer Komponist hat sich Hans Werner Henze mit seinen Werken dabei immer auch fuer Frieden und Menschenrechte und gegen Gewalt, Unterdrueckung und Fremdbestimmung eingesetzt", heisst es in der Begruendung des Fachbereichs. Die Vergabe der Ehrenprompotion an den "politischen" Komponisten Henze reihe sich ein in eine mehr als zehnjaehrige Tradition der Universitaet Osnabrueck, Persoenlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik auszuzeichnen, die sich in besonderer Weise fuer Aufklaerung, Verstaendigung und Versoehnung eingesetzt haben. So haben der Jurist und Literat Robert M. W. Kempner, der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Ernst Lowey, der Lyriker Erich Fried und der Friedens- und Konfliktforscher Johan Galtung die "Wuerde eines Doktors ehrenhalber" der Universitaet Osnabrueck entgegengenommen.
Der 1926 in Guetersloh geborene Hans Werner Henze besuchte das Gymnasium in Bielefeld und die staatliche Musikschule Braunschweig. 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet in englische Gefangenschaft. Seine Studien setzte er 1945 am kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg fort, von 1946 bis 1948 lernte er Kompositionslehre bei Wolfgang Fortner und spaeter dann bei René Leibowitz in Paris. Als musikalischer Leiter arbeitete Hans Werner Henze 1948/49 am Deutschen Theater in Konstanz, von 1950 bis 1952 war er kuenstlerischer Leiter des Balletts am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. 1960 wurde der Komponist, der bereits 1953 seinen staendigen Wohnsitz nach Italien verlegte hatte, staendiger Gastdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters, von 1962 bis 1966 uebernahm er die Meisterklasse fuer Komposition am "Mozarteum" in Salzburg. Seit 1980 ist er Professor fuer Komposition an der Koelner Musikhochschule. Seine vielfaeltigen Kompositionen reichen von Sinfonien und Streichquartetten ueber Klavier- und Violinkonzerte bis hin zu Kantaten und Filmmusiken. Zu seinen wichtigsten Schaffensbereichen gehoert das Musiktheater, fuer das er unter anderem Opern, Ballette und Buehnenmusiken schrieb. Als wichtigste Werke sind hier "Elegie fuer junge Liebende" (1959/61), "Der junge Lord" (1964), "We come to the River" (1974 bis 1976) und "Die englische Katze" (1980/83) zu nennen. Hans Werner Henze erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen.
Die Verleihung der Ehrendoktorwuerde der Universitaet Osnabrueck ist fuer Sonnabend, 26. Oktober 1996, geplant. Im Rahmen dieser Festveranstaltung werden auch Kammermusikwerke von Hans Werner Henze zu hoeren sein. Am Freitag, 25. Oktober 1996, dem Tag des historischen Friedensschlusses von 1648 (Westfaelischer Friede), wird zudem das Henze-Werk "Voices" in Anwesenheit des Komponisten aufgefuehrt. Das Konzert findet im Rahmen der Reihe "musica pro pace" als Teil der Osnabruecker Friedensgespraeche in der Aula des Osnabruecker Schlosses statt. Ausfuehrendes Ensemble ist die Musikfabrik Nordrhein-Westfalen unter der Leitung von Ann Manson. Das Osnabruecker Sinfonieorchester studiert zu Ehren von Hans Werner Henze die achte Sinfonie des Komponisten ein. Sie wird am Sonntag, 27. Oktober 1996, aufgefuehrt, Hans Werner Henze wird auch bei diesem Konzert anwesend sein.
Kontaktadresse: Dr. Stefan Hanheide, Universitaet Osnabrueck, Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Fachgebiet Musik/Musikwissenschaft, Neuer Graben/Schloss, 49069 Osnabrueck, Tel. (0541) 969-4147, Fax (0541) 969-4775
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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