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Wissenschaft
Die Figur des Märtyrers - Schlüssel zum Verhältnis der Religionskulturen
Angesichts der jüngsten Renaissance der Religion(en) in Politik und Kultur stellen die Selbstmordattentäter, die sich als Märtyrer bezeichnen, eine besonders beunruhigende Komponente dar. Während insbesondere im palästinensischen Kontext Zitate aus der islamischen und der christlichen Ikonographie neben Chiffren der Popkultur auftauchen, verstehen die meisten Menschen hierzulande nicht, was diese Form der politischen Gewalt mit der Tradition des Märtyrers zu tun hat. Nicht nur ist die Vorstellung vom Märtyrer hier durch christliche Bilder geprägt, im Prozess der Säkularisierung ist zudem deren Bedeutung in den Hintergrund getreten. Dabei sind zahlreiche Elemente der Figur in modifizierter Form in verschiedene gesellschaftliche Bereiche - wie Kunst, Theater, politische Theorie, Gedenkkultur, Film und Popkultur - eingegangen und prägen in nicht unerheblichem Maße die Verarbeitung und Deutung von Katastrophen und Gewalt in unserer Moderne.
Forschungsprojekt des ZfL
Bereits seit 2005 wird das Thema im Projekt "Figurationen des Märtyrers in nahöstlicher und europäischer Literatur" unter Beteiligung von Vertretern der Religionswissenschaft, Literaturwissenschaft, Arabistik, Judaistik, Turkologie und Islamwissenschaft erforscht.
Jahrestagung, 25.-27. Oktober 2007
Unter dem Titel "Geschichte und Gegenwart von Märtyrern in verschiedenen Religionskulturen" widmet sich die Jahrestagung des ZfL u.a. kulturanthropologischen Zugängen zum Thema, (religions-)geschichtlichen Urszenen und Repräsentations- und Inszenierungsformen des Märtyrers als Übergangs- und Transferfigur.
Publikationen
Neben der Herbst-Nummer der Zeitschrift Trajekte (Heft 15, 2007) wird eine Broschüre mit Märtyrer-Porträts erscheinen, an denen die Elemente, religions- und kulturgeschichtlichen Kontexte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Ausprägungen der Figur des Märtyrers anschaulich gemacht werden.
Initiative "365 Orte im Land der Ideen", 25. November 2007
Als ein Ort im Land der Ideen präsentiert das ZfL mit einem Mix aus Film, Lesung, Bildervortrag und Podiumsdiskussion die Aktualität und Tradition eines speziellen, überaus brisanten Märtyrer-Typs: "Selbstmordattentäter: Bilder und Deutungsmuster".
Mehr Informationen erhalten Sie von:
Dr. Dirk Naguschewski, ZfL, Presse & Kommunikation
Schützenstr. 18, 10117 Berlin
Tel: 0049/30/20192-188, Email: nagu@zfl.gwz-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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