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Unter den verschiedenen Krebsarten nehmen die Leukämien, die auf einer Entartung der Zellen des Blutsystems basieren, eine bedeutende Position ein. An der Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg befasst sich die Arbeitsgruppe von Dr. Martin Goller und PD Dr. Hans-Peter Tony mit der häufigsten Leukämieform in Europa, der chronisch lymphatischen B-Zell-Leukämie.
Diese Art der Leukämie tritt in den industrialisierten Ländern immer häufiger auf, was auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen ist. Die Erkrankung zeichnet sich dadurch aus, dass die Anzahl der bösartigen Zellen über einen längeren Zeitraum sprunghaft ansteigt. Dadurch kommt es zu Komplikationen bei der Immunabwehr, und dementsprechend sterben die Patienten häufig an einer durch die Tumorzellen verursachten Abwehrschwäche.
Die Diagnose der chronisch lymphatischen B-Zell-Leukämie, kurz B-CLL genannt, erfolgt durch den Nachweis der Tumorzellen im Blut, im Knochenmark oder in den Lymphknoten. Die Tumorzellen haben eine typische Gestalt und sind durch charakteristische Oberflächeneiweiße, wie das CD23-Molekül, gekennzeichnet. Normalerweise kommt dieses Molekül im Lebenszyklus einer B-Zelle nur in einem zeitlich eng begrenzten Stadium vor. Bei einer entarteten B-CLL-Zelle ist es dagegen ständig vorhanden.
Das Molekül hat die Funktion eines Rezeptors: Dabei handelt es sich gewissermaßen um eine Antenne, die in die Zellmembran eingefügt ist. Sie kann mit einem oder mehreren Botenstoffen, die sich im Blut befinden, in Wechselwirkung treten und darauf hin eine für die Zelle wichtige Mitteilung weiterleiten.
Wie das CD23-Molekül diese Nachricht übermittelt, ist laut Dr. Goller bisher nur wenig bekannt. Die Würzburger Wissenschaftler wollen deshalb mit molekularbiologischen Verfahren die Bindungspartner der beiden CD23-Formen im Inneren der Zelle identifizieren, und zwar sowohl bei normalen als auch bei entarteten B-Zellen. Durch den Vergleich der Bindungspartner beider Zelltypen können möglicherweise Einflüsse der CD23-Moleküle aufgeklärt werden, die für die Entwicklung der Leukämie verantwortlich sind.
Die Forscher wollen zudem analysieren, wie die Bindungspartner in die Signalwege der Zelle eingreifen. Dadurch könnten sich neue therapeutische Ansätze eröffnen: Aus Untersuchungen an Zellkulturen ist bereits bekannt, dass die Aktivierung der CD23-Moleküle von B-CLL-Zellen zu einem Signal führt, welches das Wachstum der Leukämiezellen hemmt. Das Projekt an der Medizinischen Poliklinik wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Weitere Informationen: Dr. Martin Goller, T (0931) 201-7087, Fax (0931) 201-7068, E-Mail:
martin.goller@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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