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Die Geschichte des Liberalismus ist nicht nur eine Geschichte des Scheiterns. Zu diesem Schluss kommt Priv.-Doz. Dr. Christian Jansen (Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) in seiner Habilitation "Einheit, Macht und Freiheit. Die Paulskirchenlinke und die deutsche Politik in der nachrevolutionären Epoche 1849-1867". Die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn hat die 1998 mit dem Wolf-Erich-Kellner-Gedächtnis-Preis ausgezeichnete Arbeit nun beim Droste Verlag (Düsseldorf) veröffentlicht.
Bochum, 12.04.2000
Nr. 93
Gekämpft haben sie bis zum Schluss
Erfolge und Misserfolge der Paulskirchenlinken
"Einheit, Macht und Freiheit" erschienen
Die Geschichte des Liberalismus ist nicht nur eine Geschichte des Scheiterns. Zu diesem Schluss kommt Priv.-Doz. Dr. Christian Jansen (Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB) in seiner Habilitation "Einheit, Macht und Freiheit. Die Paulskirchenlinke und die deutsche Politik in der nachrevolutionären Epoche 1849-1867". Die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn hat die 1998 mit dem Wolf- Erich- Kellner- Gedächtnis- Preis ausgezeichnete Arbeit nun beim Droste Verlag (Düsseldorf) veröffentlicht.
Manche mussten fliehen
Jansens Untersuchung setzt nach dem Scheitern der Revolution 1848/49 ein und endet im Jahre 1866 mit der Auflösung des deutschen Bundes durch Preußen und der Gründung eines großpreußischen Bundesstaates. Vor allem nach 1848 hatte die nachmärzliche Welle der Unterdrückung mehr als die Hälfte aller linken Paulskirchenabgeordneten getroffen und viele von ihnen veranlasst, für eine Weile oder sogar endgültig außer Landes zu gehen. Die meisten waren aus dem Dienst entlassen worden. Dennoch gab es weiterhin politische Aktivitäten von linksliberalen und demokratischen Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung. Heute haben wir u.a. die Vereinigung Deutschlands als Verfassungsstaat und die Einführung eines demokratischen Wahlrechts dem Einsatz der Paulskirchenlinken zu verdanken.
Nationalstaatsgründung als Kernfrage
Anders als in der bisherigen Literatur untersuchte Jansen das politische Engagement und die politischen Einflüsse der Paulskirchenlinken schon unmittelbar nach dem Scheitern der Revolution. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit den Entwicklungen im gesamten Deutschen Bund. Der Bochumer Wissenschaftler zeigt in seiner Arbeit, warum sich die Paulskirchenlin-ken am Ende der nachrevolutionären Epoche, die als Umbruchphase der (zentral-)europäischen Geschichte gesehen werden kann, in so unterschiedlichen politischen Lagern wieder fanden. Weiterhin erläutert er die großen politischen Debatten und Richtungsentscheidun-gen um die beiden Kernfragen der Epoche, die Frage nach der National-staatsgrün-dung und dem Par-teibildungsprozess.
Nachlässe von 50 Paulskirchenlinken untersucht
Darüber hinaus geht der Autor auf die Schlüsselbegriffe der liberalen Debatten "Einheit", "Macht" und "Freiheit" ein und zeigt, dass die Entwicklungen dieser Zeit keineswegs notwendig auf die Bismarksche Reichsgründung hinausliefen. Um zu diesem Schluss zu kommen, hatte sich Jansen mit rund 50 Angehörigen der linksliberalen und demokratischen Abgeordneten beschäftigt und nicht nur die Tagespresse, Parlamentspro-tokolle u.Ä. aus dieser Zeit in seine Untersuchung mit einbezogen, sondern zusätzlich deren Nachlässe studiert.
Titelaufnahme
Christian Jansen, "Einheit, Macht und Freiheit. Die Paulskirchenlinke und die deutsche Politik in der nachrevolutionären Epoche 1849-1867", Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (Bd. 119), Droste Verlag, Düsseldorf 2000 (ISBN 3-7700-5222-6)
Weitere Informationen
PD Dr. Christian Jansen, Ruhr- Universität Bochum, Fakultät für Geschichtswissenschaft, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-22196/-22540, E-mail: Christian.Jansen-2@ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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