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02.03.2007 11:15

Mehr als nur Schränke abstauben

Uschi Lenk Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Kustoden Mineralogischer Museen tagen am 5./6. März erstmals an der Universität Jena

    Jena (02.03.07) Ob gediegen glänzendes Platin aus dem Ural, blaugefärbter Azurit aus Kamsdorf, vielgestaltiger Calcit oder funkelnde Edelsteine - in der Mineralogischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind sie einträchtig vereint. Rund 40 000 Minerale aus aller Welt und noch einmal so viele Stücke verschiedenster Gesteine nennt das Museum sein eigen und muss sich damit nicht verstecken. Von Studierenden und Wissenschaftlern hoch geschätzt, ist es jedoch im Gedächtnis der breiten Öffentlichkeit kaum verankert. Ein Schicksal, das der Jenaer Bestand mit bundesweit 35 weiteren, zu Lehrzwecken genutzten universitären Sammlungen teilt.

    Wenngleich längst nicht alle den Status eines Museums haben, ihre Probleme gleichen sich. Diese stehen im Mittelpunkt der alle zwei Jahre stattfindenden Zusammenkünfte des Arbeitskreises Mineralogische Museen und Sammlungen der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG). Dessen 10. Jahrestreffen führt die Kustoden der Sammlungen am 5. und 6. März erstmals nach Jena. Hier wollen sie hinterfragen, welche Stellung "Mineralogische Museen am Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit" haben beziehungsweise einnehmen könnten. "Wir wollen den Wert der Sammlungen deutlich machen und auch, das wir als Kustoden mehr sind als die, die die Schränke abstauben", betont die Jenaer Kustodin Dr. Birgit Kreher-Hartmann, in Personalunion stellvertretende Sprecherin des Arbeitskreises.

    Natürlich spielen während des Treffens auch personelle Fragen eine wichtige Rolle. Denn wie Dr. Kreher-Hartmann, die je zur Hälfte als Kustodin und Dozentin tätig ist, geht es vielen ihrer Kollegen. Andere sind so stark in Lehre und Forschung eingebunden, "da bleiben keine freien Valenzen für eine publikumswirksame Arbeit mit der Sammlung." Auch würden vakante Stellen nicht wieder besetzt. Mit dem Ergebnis, "dass es bereits einige Sammlungen gibt, die nicht mehr öffentlich zugänglich sind", weiß die auf das Erforschen der Gesteinsgenese spezialisierte Mineralogin von der Jenaer Universität.

    Auch die Frage, was mit den Gesteinen und Mineralien geschieht, wenn ein solches Museum geschlossen wird, beschäftigt die Experten. "Wir müssen uns darum kümmern, sie sichern, bewahren und öffentlich machen, sonst sind sie weg", ist sich Dr. Kreher-Hartmann sicher. "Ohne die Datenbasis, die in einer Sammlung verwaltet wird, bräuchten wir so manches Drittmittelprojekt gar nicht einreichen." Die Neubestimmung von Mineralien und Patenschaftsaktionen verschiedener Museen mit Schulen sind weitere Themen der Vorträge und Diskussionen.

    Den Auftakt zum 10. Jahrestreffen des Arbeitskreises markiert ein Vortrag von Wissenschaftlern der Universität Hamburg zum Projekt "Typminerale". Dahinter verberge sich ein Vorhaben, an dem erstmals sämtliche mineralogischen Bestände Deutschlands beteiligt seien. "Es ist bislang weltweit einmalig, dass sich alle Museen und Sammlungen zusammentun, um in einem Katalog die bei ihnen vorhandenen Typmineralien zu dokumentieren." Dabei handelt es sich um die Erstbeschreibung von Proben hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, ihres Fund- und ihres aktuellen Aufbewahrungsortes. "Mit dieser zentralen Datei, die auch im Internet veröffentlicht wird, wollen wir Wissenschaftlern in aller Welt das Auffinden und den Zugang zu diesen Mineralien erleichtern. Zugleich sehen wir mit der Publikation von Standort und verantwortlichem Wissenschaftler eine Möglichkeit, den Bestand zu sichern", umreißt Dr. Kreher-Hartmann das Anliegen.

    Kontakt:
    Dr. Birgit Kreher-Hartmann
    Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Mineralogische Sammlung
    Sellierstraße 6, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 948714
    E-Mail: cbk[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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