idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Neue Veröffentlichung des Bundesamtes für Naturschutz
Bonn, 19.04.2000: Die neue Veröffentlichung zum "Beitrag der deutschen Botanischen Gärten zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt" analysiert die Leistungen und Potentiale der Botanischen Gärten. Sie zeigt den Handlungsbedarf auf, der zu einer besseren Einbindung der Gärten in das Naturschutzhandeln führt.
Die Botanischen Gärten in Deutschland kultivieren annähernd 50.000 Pflanzenarten für Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit und zählen mehr als 14 Millionen Besucher im Jahr. Damit leisten sie bereits vieles, was in der Biodiversitäts-Konvention von Rio de Janeiro 1992 gefordert wird: Sie tragen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Biologischen Vielfalt bei und schaffen dafür das Bewusstsein in einer breiten Bevölkerung.
Der weltweite Rückgang von gefährdeten Pflanzenarten macht die Einbeziehung von Botanischen Gärten zum Schutz der biologischen Vielfalt erforderlich.
Die künstliche Haltung und Vermehrung bestandsgefährdeter Pflanzenarten in Botanischen Gärten ("ex situ-Schutz") kann zwar deren Schutz und Weiterentwicklung im natürlichen Lebensraum ("in situ", vor Ort, Biotopschutz) nicht ersetzen, als flankierende Maßnahme ist der Ex-situ-Schutz in Botanischen Gärten heute jedoch aus dem Repertoire notwendiger Erhaltungsmaßnahmen nicht mehr wegdenkbar.
Beispiel:
· Für die einzige Baumart der Osterinsel, den Toromiro (Sophora toromiro), der in der Natur ausgestorben war, konnte durch eine Vemehrungskultur des Botanischen Gartens der Universität Bonn aus einem Baum eine neue Population von 160 Jungpflanzen herangezogen werden. Im Frühjahr 1995 wurden 30 Bäumchen in das Herkunftsgebiet ausgebracht. Die übrigen Pflanzen wurden auf andere Botanische Gärten verteilt.
· Die Botanischen Gärten der Universitäten Halle und Tübingen sind mit ihren Erhaltungs- und Vermehrungskulturen von seltenen und gefährdeten heimischen Pflanzen in der Lage, die wildwachsenden Vorkommen im Bedarfsfall aufzustocken und sogar neu zu begründen.
Von den ca. 1.700 Botanischen Gärten der Erde befinden sich knapp 100 in Deutschland. Die traditionsreichsten (wie Leipzig, Heidelberg, Jena) reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der größte Botanische Garten Deutschlands ist in Berlin, er pflegt einen Bestand von ca. 18.000 Pflanzenarten. Weltweit ist der größte Botanische Garten mit einem Sortiment von ca. 72.000 Arten in Kew / Großbritannien. Die Tatsache, dass weltweit mindestens 35.000 Arten von Farn- und Blütenpflanzen in den Botanischen Gärten kultiviert werden, zeigt deren immense Bedeutung für die Konservierung biologischer Information und genetischer Ressourcen. Es ist notwendig, die Gärten als unverzichtbares Instrument im Naturschutzhandeln zu integrieren und zu festigen.
Hinweis:
G. Rauer, M. v.d. Driesch, P.L. Ibisch, W. Lobin, W. Barthlott: "Beitrag der deutschen Botanischen Gärten zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt", Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.), Bonn 2000, 246 Seiten, ISBN 3-7843-3806-2, 24,80 DM, BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag, Bestellung: Fon: 02501/801-300, Fax: 02501/351
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).