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26.03.2007 14:33

DGCH fordert klinische Studien für evidenzbasierte Medizin in der Chirurgie

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin - Im Mittelpunkt des chirurgischen Handelns steht die Frage nach der jeweils bestmöglichen Therapie für den einzelnen Patienten. Wissenschaftliche Studien sind die Voraussetzung, um darauf evidenzbasierte Antworten zu finden. Diese müssen dann, so die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), in Leitlinien Eingang finden. Laut DGCH sind Leitlinien ein wichtiges Instrument, um Evidenzbasierte Medizin (EbM) in die Praxis zu übertragen. Die DGCH setzt sich mit ihrem Studienzentrum dafür ein, Studien zu fördern und damit für die EbM in der Chirurgie eine breitere Basis zu schaffen.

    Untersuchungen aus den USA und den Niederlanden zeigen, dass 30 bis 40 Prozent der Patienten nicht die für sie wissenschaftlich erwiesenermaßen beste Behandlung bekommen. Rund ein Viertel der Patienten erhält nicht erforderliche Therapien. Evidenzbasierte Medizin dient dazu, den Nutzen diagnostischer und therapeutischer Leistungen zu bewerten. Im Idealfall sorgt sie dafür, dass Patienten die für sie beste medizinische Behandlung bekommen. Mit Hilfe entsprechender Studien identifizieren Forscher zudem unwirksame oder weniger wirksame Therapien. Dies erspart Patienten überflüssige, ungenügend wirksame oder sogar schädliche Behandlungen und dem Gesundheitssystem Geld.

    Laut DGCH ist Evidenzbasierte Medizin auch in der Chirurgie ein Instrument, um Wirksamkeit oder Überlegenheit eines operativen Verfahrens zu belegen. "Die wesentlichen Fortschritte in der Chirurgie sind jedoch bisher kaum durch die Anwendung der Methoden der EbM erreicht worden", sagt Professor Bauer, Generalsekretär der DGCH in Berlin. Denn wissenschaftliche Evidenz gewinnen Forscher vor allem über Untersuchungen an verschiedenen, zufällig verteilten Patientengruppen - sogenannte randomisierte kontrollierte Studien (RCT's). Sie erfolgen in der Regel "verblindet": Arzt und Patient wissen beispielsweise nicht, welches Medikament sie testen. Dies erzeugt gleich bleibende Versuchsbedingungen und schafft die Voraussetzung für aussagekräftige Vergleiche. Eine Bestandsaufnahme klinischer Studien in der Chirurgie im Jahr 2000 ergab einen Anteil an RCT's von nur 2,8 Prozent. Denn schon eine "Verblindung" von Patienten und Untersuchern ist in der Chirurgie schwer möglich. Anders als bei Medikamenten-Studien mit Placebos, sind Schein-Operationen ethisch zudem kaum vertretbar.

    Mit ihrem Studienzentrum (SDGC) und dem damit verbundenen Netzwerk von fünf Regionalzentren (CHIR-Net) fördert die DGCH große multizentrische klinische Studien in der Chirurgie. "Die nötige Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit von Verfahren setzen ein hohes Maß an Standardisierung voraus, die nicht nur den operativen Akt, sondern auch das gesamte perioperative Behandlungsregime betrifft", erläutert Professor Bauer. Mit bundesweiten Studien ist das SDGC in der Lage, diese hohen wissenschaftlichen, methodischen und ethischen Ansprüche zu erfüllen. Die DGCH stärkt auf diese Weise patientenorientierte Forschung in Deutschland und trägt dazu bei, Behandlungsverfahren mit gesicherter Wirkung und erwiesenem Nutzen für den Patienten in die Praxis umzusetzen.

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    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgch.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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