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Prof. Dr. Peter Falkai ist neuer Direktor der Abteilung Psychiatrie und Psy-chotherapie der Universitätsmedizin Göttingen. Schizophrenie und Demenzen künftig Schwerpunkte in Klinik und Forschung. Schlafmedizinische Forschung geht neue Wege.
(umg) Professor Dr. Peter Falkai leitet seit August 2006 die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Zentrum Psychosoziale Medizin der Universitätsme-dizin Göttingen - Georg-August-Universität. Er ist Nachfolger von Professor Dr. Eckart Rüther, der die Abteilung fast zwei Jahrzehnte (von 1987 bis 2006) führte. Mit dem Generationenwechsel in der Leitung verlagern sich die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen: Schwerpunkte liegen jetzt besonders auf der Behandlung und Erforschung schizophrener Psychosen und dementieller Erkrankungen. Die Schlafmedizinische Forschung in Göttingen wird neue Wege gehen.
Peter Falkai, geboren 1961 in Köln hat sein Medizinstudium in Düsseldorf absolviert. Schon früh gilt sein wissenschaftliches Interesse der Schizophrenie und den neurobiologischen Grundlagen, die zu der Erkrankung führen. 1988 wird er mit einer Arbeit zum Thema "Zytoarchitektonische Basis der Hippokampusatrophie bei Schizophrenie" promoviert. Zum Ende des Studiums geht Falkai zu einem einjährigen Forschungsaufenthalt nach London zu Prof. T.J. Crow, der sich mit seiner international renommierten Arbeitsgruppe mit Fragen zur Ätiologie und Pathogenese schizophrener Psychosen beschäftigte. Von 1987 bis 1996 ist Falkai an der Klinik für Psychiatrie und Psychiatrie der Universität Düsseldorf zunächst als Assistent, später als leitender Oberarzt tätig. Er ist am Aufbau eines neurohistologischen Labors beteiligt und arbeitet weiter an den neurobiologischen Grundlagen schizophrener Psychosen. 1992 schließt er die Facharztausbildung für Psychiatrie ab und übernimmt die Leitung des neurobiologischen Labors. Mit einer eigenen multidisziplinär ausgerichteten Arbeitsgruppe beschäftigt er sich in den folgenden Jahren unter Anwendung von Methoden aus der Molekularbiologie und Bildgebung mit den pathogenetischen Grundlagen schizophrener Psychosen. 1995 habilitiert Falkai im Fach Psychiatrie mit einer Arbeit zum Thema "Gestörte Cerebrale Asymmetrie und Schizophrenie". Ein Jahr später folgt er dem Ruf auf die C3-Professur für medizinische Psycho-logie und Psychopathologie der Universität Bonn. Bis 2002 ist er dort als Direk-tor der Abteilung für Medizinpsychologie und gleichzeitig als leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Im August 2002 übernimmt er den Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar und leitet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum des Saarlandes. Hier initiiert Falkai unter anderem den Aufbau eines Früherkennungs- und Therapiezentrums für psychoti-sche Störungen im Saarland (FETS).
In Göttingen möchte Falkai auch für die Region Impulse in der Krankenversorgung und Forschung setzen. Ein Schwerpunkt liegt weiterhin auf Fragen zum Krankheitsbild der sogenannten "endogenen Psychosen". Dazu gehören neben der Schizophrenie auch sogenannte affektive und bipolare Psychosen. In der Forschung setzt Falkai auf die Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen im DFG Forschungszentrum Molekularphysiologie des Gehirns (CMBP) und im Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin. "Gemeinsam könnten wir mit Hilfe bildgebender Verfahren die wesentlichen gehirnbiologischen Merkamale solcher Erkrankungen herausarbeiten", sagt Falkai.
"Geeignete Tiermodelle für das Krankheitsbild der "schizophrenen Psychose" würden uns immens helfen, mehr über die Krankheit und die Veränderungen im Gehirn zu erfahren", sagt Prof. Falkai. Solche Modelle gibt es noch nicht. Sie zu entwickeln, ist ein großer Wunsch des neuen Göttinger Psychiatrie-Direktors. Mit zwei W2-Professuren - mit den Schwerpunkten "systemische Neurowissenschaften" und für "Entwicklung neuer Tiermodelle" - hat er strukturell eine ent-sprechende wissenschaftliche Ausrichtung der Göttinger Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie vorbereitet. Wenn die Verhandlungen weiterhin erfolgreich verlaufen, werden beide Professuren zum 1. Mai 2007 besetzt sein.
Dementielle Erkrankungen, insbesondere die primär degenerativen Demenzen - mit seinem zweiten Arbeitsschwerpunkt in der wissenschaftlichen und klinischen Arbeit kann der Neu-Göttinger auf vorhandene Strukturen und Verbindungen zurückgreifen: In das bundesweit gespannte Kompetenznetz Demen-zen ist die Göttinger Psychiatrie von Anfang an mit Projekten eingebunden. Unter der Leitung des Falkai-Vorgängers, Professor Dr. Eckart Rüther, war sie zentral an der Koordination beteiligt. "Das sind gute Voraussetzungen, um mit meinen bisherigen Arbeiten über dementielle Erkrankungen anzuknüpfen und sie hier weiter auszubauen", sagt Falkai.
"Schlafmedizinische Forschung wird es weiter in Göttingen geben. Wir wollen neue Wege gehen.", sagt Professor Falkai: In Göttingen soll medizinische Forschung über Schlaf künftig in komprimierter und in neu vernetzter Form stattfinden. So soll versucht werden, verschiedene Aspekte der Schlafmedizin mit dem neu aufzubauenden Bereich der Bildgebung und Molekulargenetik zusammenführen.
WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. Peter Falkai, Telefon: 0551 / 39-6601
pfalkai@gwdg.de
von-Siebold-Str. 5, 37075 Göttingen
Professor Dr. Peter Falkai
Foto: umg
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Personalia
Deutsch
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