idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.04.2007 15:01

Herzkrankheiten: Depressionen genauso gefährlich wie Zigarettenrauchen

Christiane Limberg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim

    Mannheim, Freitag 13. April 2007. Depressionen sind ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten, das Ausmaß der Risikoerhöhung entspricht dem des Zigarettenrauchen, berichtet Dr. Florian Lederbogen (Mannheim) auf der 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim, auf der sich schon heute 6700 Teilnehmer registriert haben. Das gilt sowohl für Herzgesunde als auch für Herzkranke. Bisher war man davon ausgegangen, dass das erhöhte Herzrisiko Depressionskranker eventuell eine Nebenwirkung bestimmter Antidepressiva sei.

    Für diese Risikoerhöhung, die sowohl das Entstehen einer Herz-Kreislauf-Krankheit als auch deren Verlauf betrifft, gibt es eine Reihe von Ursachen. "Depressionen haben oft einen negativen Einfluss auf Verhaltensweisen, die für die Prognose wichtiger Herzkrankheiten eine zentrale Rolle spielen: Depressive Patienten zeigen eine niedrigere Erfolgsrate bei der Einhaltung wichtiger Therapieprinzipien wie Sport, Ernährung und Medikamenteneinnahme ("Compliance") und schaffen es seltener, mit dem Rauchen aufzuhören", sagt Dr. Lederbogen. So hatten in einer großen Studie nach durchschnittlich zehn Jahren 20 Prozent nicht-depressive, aber nur neun Prozent depressive Probanden den Nikotinkonsum gestoppt.

    Biologische Faktoren beeinflussen Hormone und Stoffwechsel ungünstig

    Das kardiale Risiko depressiver Menschen bleibt allerdings auch unabhängig vom Einfluss der "klassischen" Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht ("Adipositas") und Bewegungsmangel erhöht. "Zusätzlich zu den durch Gesundheitsverhalten beeinflussbaren Faktoren sind biologische Faktoren wirksam, die noch nicht immer eindeutig identifiziert werden konnten", sagt Dr. Lederbogen. Möglicherweise begünstigen Aktivitätssteigerungen der im Gehirn wirksamen stressregulierenden Systeme die Entstehung von Fett um die Hüfte ("viszeraler Adipositas") und Resistenz gegenüber Insulin - beides wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes. Für die vermehrte Ausbildung von Hüftfett könnte ein für die Depression charakteristisches Ungleichgewicht verantwortlich sein: das Überwiegen der fettakkumulierenden Hormone Kortisol und Insulin gegenüber den fettmobilisierenden Hormonen Testosteron und Wachstumshormon. Bei Depressiven werden auch Thrombozyten aktiviert, wodurch das Risiko von Gefäßverstopfungen ansteigt.

    Es ist noch nicht eindeutig geklärt, welchen Stellenwert diese Zusammenhänge bei der Erhöhung des kardialen Risikos Depressiver einnehmen, sagt Dr. Lederbogen. Praktisch sei wichtig, bei Herzkranken gezielt nach Depressionen zu suchen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK
    Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK, Tel. im Kongresszentrum 0621-41065002
    Roland Bettschart, B&K Medien- und Kommunikationsberatung, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5003 oder mobil 0043 676 6356775


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).