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Wissenschaft
Am Dienstag, 8. Mai, um 18.30 Uhr diskutieren Experten im Kunstmuseum Bonn über die Rezeption von Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik. Die Diskussion wird vom Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn in Kooperation mit dem Kunstmuseum und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin veranstaltet. Der Eintritt ist frei.
Auf dem Podium sitzen Hedwig Döbele, Prof. Dr. Peter H. Feist, Dr. Georg Girardet, Prof. Hans Hendrik Grimmling und Dr. Karin Thomas, allesamt Personen, die vor 1989 aktiv an der Rezeption von Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik mitgewirkt haben. Paul Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Ausstellungen und Autor von Publikationen zur Kunst in der DDR, moderiert die Gesprächsrunde. Zuvor gibt Kathleen Schröter, die zum Thema der Veranstaltung promoviert, eine Einführung.
Die Podiumsdiskussion thematisiert das undurchsichtige Beziehungsgeflecht der beiden deutschen Staaten im Bereich Ausstellungen, Kunsthandel, Kunstkritik, Kulturpolitik und Wissenschaft. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird der Umgang mit Kunst aus der DDR in der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet: die Ablehnung der Kunst aus der DDR in den 1950er Jahren, die langsame Öffnung in den 1960er Jahren, das vermehrte Interesse an einer politisch-realistischen Kunst auch im Zuge der Entspannungspolitik der 1970er Jahre und die breite Wahrnehmung von Kunst aus der DDR in den 1980er Jahren, als Helmut Schmidt sein Kanzlerporträt bei dem ostdeutschen Maler Bernhard Heisig in Auftrag gegeben hat.
Die Galeristin Hewdig Döbele hat seit 1979 Ausstellungen mit Kunst aus der DDR in Westdeutschland organisiert. Der Kunstwissenschaftler Prof. Dr. Peter H. Feist aus der ehemaligen DDR kennt die Intentionen ostdeutscher Kulturfunktionäre, die hinter den von ihnen unterstützen Ausstellungsvorhaben im Westen standen. Der jetzige Bürgermeister und Beigeordnete der Stadt Leipzig Dr. Georg Girardet war von 1980 bis 1985 Kulturreferent in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin und dort an den Verhandlungen für ein deutsch-deutsches Kulturabkommen beteiligt. Zudem wurden vor allem oppositionelle Künstler in der DDR durch die Ständige Vertretung unterstützt. Prof. Hans Hendrik Grimmling, der in Leipzig Malerei studiert hat und 1986 nach West-Berlin übergesiedelt ist, wird über seine Erfahrungen als Künstler in beiden deutschen Staaten berichten. Die langjährige Cheflektorin für den Bereich Kunst bei DuMont Dr. Karin Thomas hat in den 1980er Jahren die ersten Publikationen über Kunst aus der DDR veröffentlicht.
Die Diskutanten werden nach westdeutschen Wahrnehmungsmustern von Kunst aus der DDR vor 1989/90 gefragt. Darüber hinaus berichten sie über die offiziellen und inoffiziellen Wege der Zusammenarbeit mit ostdeutschen Kulturschaffenden und Kulturfunktionären. Da zumindest der offizielle Auftritt von Kunst aus der DDR von ganz oben gesteuert wurde, wird zudem den Intentionen der östlichen Kulturfunktionäre für einen Kunsttransfer in den Westen nachgegangen. Die Diskutanten werden auch zu einer Stellungnahme zum aktuellen Umgang mit dem künstlerischen Erbe der DDR aufgefordert.
Das Institut für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn betrachtet mit einem Lehrstuhl für die Kunst des 20. Jahrhunderts auch die jüngste Kunstentwicklung. Das Kunstmuseum in Bonn hat die deutsche Kunst nach 1945 als Themen- und Sammlungsschwerpunkt; verschiedene Kunstwerke von "Dissidenten" der DDR-Maler, so von A.R. Penck, Gerhard Richter, Georg Baselitz befinden sich in der museumseigenen Sammlung. Der Veranstaltungspartner, die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin, fördert Projekte zur Untersuchung der Vergangenheit der SED-Diktatur und ihren Folgewirkungen für das vereinigte Deutschland.
Kontakt:
Kathleen Schröter, Telefon: 0173/8523430
http://www.sichtwechsel.biz/projekte/projekt01.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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